Es entstanden wohl gemischte Gefühle in allen Britinnen und Briten, als Queen Elizabeth II. (95) bei der Gedenkfeier ihres verstorbenen Ehemannes Prinz Philip (1921-2021) durch einen Seiteneingang vom nicht ganz beliebten Prinz Andrew (62) in die Kirche der Westminster Abbey geführt wurde. Prinz Andrew selbst schien die Momente am Arm seiner Mutter durchaus genossen zu haben, denn er soll bereits weitere Auftritte mit der Königin geplant haben. Beim Rest der Anwesenden (und Nicht-Anwesenden) hingegen sorgten die Bilder eher für Unmut.
Dasselbe befürchtete offenbar auch der britische Königspalast, denn die Fotos von Prinz Andrew und der Queen hätten scheinbar gar nie geschossen werden sollen. Wie «Blick» berichtet, liess der einzige Fotograf, welcher an der Zeremonie mit dabei sein durfte nämlich einige Worte darüber fallen, was ihm vor der Feier in Auftrag gegeben wurde.
Der Fotograf Richard Pohle wurde vor der Gedenkfeier darauf hingewiesen, dass er die Queen erst fotografieren dürfe, wenn sie ihren Sitzplatz in der Kirche eingenommen hätte. Da Prinz Andrew seinen Sitzplatz einige Plätze entfernt von der Queen hatte, wären die beiden also, wenn alles nach Plan verlaufen wäre, gar nie gemeinsam auf einem Foto gelandet. Oder anders gesagt, es hätte wohl niemand erfahren, dass Andrew derjenige war, der die Frau des Verstorbenen in die Kirche führen durfte.
Wieso aber entstanden denn überhaupt diese Fotos, wenn Richard Pohle den Auftrag bekam, die Queen in diesem Moment eben genau nicht zu fotografieren?
Auch darauf äusserte sich der Fotograf und begründete seine Tat: «Für einen Aussenstehenden mag dies vernünftig erscheinen», so Pohle über die Anweisungen, die er zu Beginn vom Palast erhalten haben soll und fährt weiter: «‹Wo ist das Problem›, werden Sie fragen, ‹die Königin sollte in ihrem fortgeschrittenen Alter etwas Privatsphäre haben.› Dem stimme ich zu, aber wenn die BBC das gesamte Ereignis in alle Welt überträgt, sollte ich als einziger offizieller Fotograf ein Foto machen dürfen.»
Seine Argumente führten wohl dazu, dass er offensichtlich nun doch ein paar Schnappschüsse knipsen durfte. Denn wie sich zeigt, zirkelten die Bilder um die ganze Welt.
Eine Schwierigkeit ergab sich für Richard Pohle jedoch beim Anlass – seine Aussichtsposition. Aufgrund der Tatsache, dass sich alle Teilnehmenden beim Eintreten der Queen erhoben, wurde dem Fotografen die Sicht auf die Hauptakteure deutlich erschwert, sodass er seinen zugewiesenen Platz gegen die Vorschriften verliess. «Ich konnte vor lauter Würdenträgern und Damenhüten nichts mehr sehen», sagte er und erzählte weiter: «Plötzlich eine offizielle Position zu verlassen, während man auf einem königlichen Dienstplan steht, ist die schlimmste aller Kardinalsünden.»
Ob dies Auswirkungen auf seinen Job mit sich bringt, wird sich in Zukunft wohl zeigen.