In Grossbritannien nennt man den 40. Geburtstag «ruby anniversary» – der Rubinrote. Und so dürfte es kein Zufall sein, dass die Duchess of Cambridge auf einer der neuen Portraitaufnahmen, die pünktlich zu den Feierlichkeiten veröffentlicht wurden, in ein glamouröses Kleid, das eine Schulter unbedeckt lässt, genau dieser Farbe gehüllt ist. Die beiden anderen Fotografien zeigen die Herzogin in einer weissen Robe, die an ihr Hochzeitskleid erinnert.
So schaut uns Kate mal verschmitzt lächelnd, mal gedankenversunken an, als wollte sie so die verschiedenen weiblichen Rollen des Königshauses repräsentieren. Auf der einen Seite die fürsorgliche Mutter dreier Kinder, daneben die Gattin des zukünftigen Königs, die ihren royalen Aufgaben würdevoll und mit einer grossen Portion Pflichtbewusstsein nachgeht.
Star-Fotograf Thomas Buchwalder gefällt vor allem der Bildstil. «Die Bilder haben etwas Modisches und gleichzeitig auch was Königliches, gerade auch weil der Hintergrund und die Farben stark reduziert sind», findet der Profi. Auf einem der Bilder ist auch deutlich Kates Verlobungsring zu sehen, denselben, den auch schon Prinzessin Diana trug. In Kombination mit dem Rüschenkleid für Buchwalder klar eine Hommage an die Mutter ihres Gatten William. «Das sind klassische Fotografien mit einer modernen Kate, die königlich inszeniert ist. Ich sehe viele Anleihen an Prinzessin Diana. Das mag Kate selber aber wohl langsam nicht mehr hören.»
Doch es gibt auch Kritik. Dem Fotografen fehlt ein Porträt, auf dem die Herzogin einen etwas ernsteren und stärkeren Ausdruck zeigt. Und die Aufnahme im rot dominierten Kleid irritiert ihn. «Ihr Lachen reicht nicht bis zu den Augen», findet Buchwalder.
Doch nicht nur die Kleider fallen auf, auch die Frisur gibt zu reden. Die Haare sind natürlich gelockt, schon fast wild – der Wind darf sich in ihnen verfangen: Dem heissen Fön des strengen Beauty-Regimes wurde hier mal der Stecker gezogen. Da wurde nicht geglättet, wenig künstlich drapiert.
Und auch das Gesicht bleibt pur: Die Augen strahlen ganz ohne den sonst so dunklen Kajal, mit dem die Duchess sonst ihre Augen betont. Der Fokus liegt so ganz auf den aufregend geschnittenen, aber nicht aufdringlichen Roben, wie dem roten, asymmetrischen Kleid von Alexander McQueen – und dem sparsam eingesetzten Schmuck, Erbstücke ihrer Schwiegermutter Lady Diana.
Thomas Buchwalder gehört zu den bekanntesten Schweizer Fotografen. Schon Roger Federer, Christa Rigozzi oder Michelle Hunziker hatte er vor der Linse. Aber auch internationale Stars wie Irina Shayk, Alessandra Ambrosio und Kevin Costner hat der Zürcher schon fotografiert. Für die Schweizer Illustrierte fotografiert Buchwalder regelmässig.
Gemacht wurden die Bilder bereits im November vom italienischen Modefotografen Paolo Roversi in den botanischen Gärten in Kew im Westen von London. Zu Beginn posierte Kate noch ein bisschen zögerlich. «Die Herzogin war zunächst beunruhigt. Jeden Tag wird sie von Fotografen umschwärmt, aber sie ist es nicht gewohnt, zu posieren; da sie meine Fotos mit den Modellen kennt, war sie etwas ängstlich, eine echte Session zu machen, die etwa vier Stunden dauerte», sagte der 74-Jährige in der Zeitung «Corriere della Sera». Schliesslich konnte er Kate beruhigen. «Am Ende wollte ich noch Fotos in Bewegung machen. So habe ich sie mit diesem wundervollen weiten Rock vor meinem Objektiv tanzen lassen.»
Roversi wollte alles in natürlichem Licht fotografieren und möglichst wenig Make-up einsetzen. «Für mich sind die Bilder eindeutig im Stile von Roversi. Sanfte Hauttöne, eher blass, sehr reduziert, in einem warmen schwarz-weiss gehalten», analysiert Buchwalder. Die Bilder sollen zunächst in verschiedenen Teilen Englands ausgestellt werden, bevor sie in der National Portrait Gallery in London bei deren Wiedereröffnung im kommenden Jahr gezeigt werden.