«Elisabeth II. stirbt als am längsten regierende Königin der britischen Geschichte», titelt die brasilianische Zeitung «Folha de São Paulo» am Montag 11. April 2022. Im ersten Abschnitt des Artikel heisst es: «Sie starb im Alter von XX an den Folgen von XXXXXXX». Schnell wird klar, hier ist etwas schief gelaufen. Doch die Meldung einer der grössten Zeitungen Brasiliens verbreitet sich in Windeseile im ganzen Land.
Später löscht die «Folha de São Paulo» den vorbereiteten Nachruf ohne Todesdatum von Königin Elisabeth II. (95) und entschuldigt sich für den «Faux Pas». Die Zeitung erklärt, es handle sich bei der Publikation um einen technischen Fehler.
«Es ist im Journalismus gängige Praxis, Geschichten über mögliche und/oder wahrscheinliche Situationen vorzubereiten, wie zum Beispiel über den Tod von Weltführern, Prominenten und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens», erklärt die Zeitung das Malheur. Man bedaure den Aufruhr wegen der falschen Publikation sehr.
Der aus Versehen veröffentlichte Nachruf der Queen erntet Kritik über die brasilianischen Landesgrenzen hinaus. So berichtet der britische «The Guardian» zum Beispiel, dass sich die einen am Bild der glücklich lächelnden Königin zur Todesmeldung störten, andere sich darüber lustig machten, dass die Zeitung vermeintlich ein Geheimnis um das Alter der Monarchin machten.
Anhänger des rechtspopulistischen Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro (67), der offenkundiger Kritiker besagter Zeitung ist, fühlten sich in den «Fake News»-Vorwürfen bestätigt. Ein konservativer Aktivist aus Bolsonaros Reihen schreibt: «Die Zeitung versuchte die Königin von England zu töten, um die Verkaufszahlen zu steigern. Wenn das gelungen wäre, hätten sie sicher auch Präsident Bolsonaro zu töten versucht».
Einige Journalisten nahmen die vermeintliche Todesmeldung mit Humor. So etwa David Biller, Verantwortlicher der Nachrichtenagentur AP in Brasilien: «Der Albtraum einer jeden Zeitung: Versehentlich einen Nachruf zu veröffentlichen. Und dann auch noch von Königin Elisabeth. Uff...»
Im Februar 2022 wollte bereits der amerikanische Promi-Blog «Hollywood Unlocked» exklusiv wissen, dass Elisabeth II. gestorben sei. Quellen, die der Königsfamilie nahestehen, hätten den Tod der Monarchin bestätigt, schrieb das Blatt. Schon diese Falschmeldung erntete viel Kritik.
Am selben Tag, an dem die brasilianische Zeitung ihren Tod verkündete, zeigte der Instagram-Kanal der britischen Königsfamilie die 95-Jährige quickfidel und gesprächig in einem Videocall. Dies anlässlich der Eröffnung der «Queen Elizabeth Unit» im «Royal London Spital». Die Spezialabteilung wurde innert den letzten fünf Wochen in eine COVID-Abteilung umgebaut. Im Videocall spricht die Königin mit dem Spitalpersonal und mit Patienten darüber, wie die Königin selbst die Krankheit erlebt hat.
Königin Elisabeth wurde im Februar 2022 trotz dreifacher Impfung selbst positiv auf das Corona-Virus getestet. Sie litt unter milden Symptomen, sagt im Video aber: «Es hinterlässt einen sehr erschöpft und müde».