Die Titelseiten überlässt sie in diesen Tagen und Wochen anderer aus der Familie. Die räumliche Trennung zwischen Fürstin Charlène, 43, und Fürst Albert II. von Monaco, 63, dominiert die Berichterstattung über den monegassischen Hof.
Dabei gibt es nach all den besorgniserregenden Updates zu Charlènes Gesundheitszustand und den immer wieder aufkeimenden Gerüchten über eine mögliche Trennung des Fürstenpaares auch Grund zu feiern: Charlotte Casiraghi wird am Dienstag 35-jährig. Dabei handelt es sich allerdings auf den ersten Blick nicht um einen royalen Geburtstag: Obschon sie die Nichte des Fürsten ist, trägt Charlotte keinen Prinzessinnen-Titel, wie das etwa ihr Cousin Prinz Jacques, 6, oder ihre Cousine Prinzessin Gabriella, 6, tun.
Charlottes Mutter, Prinzessin Caroline, 64, entschied sich sowohl bei ihr wie auch den beiden Brüdern Andrea, 37, und Pierre, 33, gegen die Verleihung eines Adelstitels. Eine Prinzessin ist Charlotte damit nicht geworden – dafür aber vieles andere, das so nicht einfach hätte in ihre Geburtsurkunde eingetragen werden können.
Ob sich in die Riege von Rousseau, Descartes und Kant dereinst auch der Name «Casiraghi» schleichen wird? Charlotte nämlich hat einen Abschluss in Philosophie an der Pariser Elite-Uni Sorbonne gemacht. «Ich habe im Grunde meines Herzens immer gewusst, dass ich etwas mit Philosophie machen möchte», sagte sie einst im Gespräch mit der «Welt». Mit elf Jahren las sie zum ersten Mal Baudelaires Gedicht-Sammlung «Die Blumen des Bösen». Davon, «dass man das Leid und die Abgründe mit Worten ausdrücken, begleiten und verstehen kann», war Casiraghi von Beginn an begeistert.
Für sie sei die Philosophie nie dazu da gewesen, «um mich zu flüchten oder meinem Schicksal zu entrinnen», erklärte Casiraghi. Vielmehr sei sie Mittel, um vor Voreingenommenheit zu hüten. Nachdem sie bereits die Veranstaltungsreihe «Rencontres philosophiques» in Monaco ins Leben gerufen hatte, ist Charlotte auch publizistisch tätig geworden. 2019 veröffentlichte sie mit «Archipel der Leidenschaften» ihr erstes Werk gemeinsam mit ihrem früheren Lehrer Roberto Maggioni. Auch journalistisch ist die Monegassin bereits tätig geworden.
Sie wird immer mal wieder als «Der schönste Royal der Welt» betitelt. Ihre Ausstrahlung machte sich die 35-Jährige bereits zunutze und startete eine Model-Karriere. 2013 etwa machte sie Werbung für Gucci, wobei sie vom Starfotografen Peter Lindbergh in Szene gesetzt wurde. Seit Januar dieses Jahres ist sie offizielle Chanel-Botschafterin und war schon auf einigen Titelseiten zu sehen, so etwa auf derjenigen der mexikanischen «Vogue».
Und auch wenn sie selbst nicht als Model im Einsatz steht, ist sie an Fashion-Shows gern gesehener Gast in der ersten Reihe. Schliesslich gilt sie als absolute Stilikone und hat viel Einfluss. Die französische «Elle» etwa schwärmt von ihrer «Eleganz» und Charlottes «unhaltbarem Stil»: «Sie jongliert zwischen Meisterwerken von schicken Tenues, formellen Looks und Abendkleidern». Damit sorge sie immer für Wirbel und habe sich zur Modeikone hochgearbeitet – die auch schon unter die Designer gegangen ist. Für Montblanc entwarf Casiraghi 2018 eine eigene Schmuckkollektion.
Ihr Herz hat sie aber nicht nur der Mode und der Philosophie verschenkt, sondern vor allem ihren Kindern. Sohn Raphaël, 7, stammt aus der Beziehung mit dem Komiker Gad Elmaleh. Ihr zweiter Sohn Balthazar, zweieinhalb-jährig, hingegen hat den Filmproduzenten Dimitri Rassam, 39, zum Papa.
Ihre Kinder zeigt Charlotte nur äusserst selten in der Öffentlichkeit. Kürzlich sorgte sie deshalb für eine Überraschung, als sie ihren Ältesten zu einem Springreitturnier in Monaco mitnahm. Ganz verschmust gaben sich Mutter und Sohn und zeigten sich ganz begeistert vom Geschehen im Concours. Auch Charlottes Mutter Caroline war mit dabei und komplettierte das fürstliche Trio.
Sonstige Auftritte allerdings sind rar. Ihren zweiten Sohn Balthazar etwa hat man noch gar nie an einem offiziellen Anlass gesehen. Casiraghi will sich damit auch schützen, wie sie im «Welt»-Gespräch erzählte. «Für Geheimnisse gibt es heutzutage wenig Platz», sagte sie. «Dabei zählt es zur Freiheit eines jeden, sich etwas zu bewahren, dessen sich niemand bemächtigen kann.»
Auch ihre Beziehung zu Dimitri Rassam präsentiert Casiraghi der Öffentlichkeit nur zu besonderen Anlässen. Nur gerade eine gute Handvoll Events haben die beiden seit Beginn ihrer Beziehung 2017 zusammen besucht. Das gemeinsame Aufkreuzen geniesst damit absoluten Seltenheitswert. Umso mehr überraschten die beiden, als sie sich im Rahmen des Filmfestivals in Cannes kürzlich gemeinsam zum Chanel-Dinner aufmachten.
Abgesehen davon ist ebenfalls wenig bekannt über die Beziehung der beiden. Seit 1. Juni 2019 sind sie verheiratet, wenig später zelebrierte das Paar seine Vermählung mit einem grossen privaten Hochzeitsfest im französischen Saint-Rémy-de-Provence ein weiteres Mal. Kennengelernt haben dürften sie sich über ihre Mütter. Caroline und Dimitris Mutter Carole Bouquet, 63, sind seit Jahrzehnten befreundet und verkehren in denselben Kreisen.
Zeit ihres Lebens ist Charlotte begeisterte Springreiterin. Sie hat zahlreiche Turniere bestritten und auf dem Rücken der Pferde einiges von der Welt gesehen: So nahm sie an Turnieren in Rio de Janeiro, daheim in Monte Carlo, in Valencia oder auch in Cannes teil.
Die Liebe für Pferde soll Charlotte schon als Kind entwickelt haben. Damals lebte sie mit ihrer Mutter und den Geschwistern in Saint-Rémy in der Provence, nachdem ihr Vater Stefano Casiraghi bei einem Rennunfall mit einem Offshore-Powerboat vor der Küste Monte Carlos tödlich verunglückt war.
Das Pferdenarr-Dasein soll der Monegassin derweil in die Wiege gelegt worden sein. Schon ihr Vater, ein Unternehmer, war begeisterter Pferdefan, wie «Italy24News» berichtet. «Man kann eine Menge von Pferden lernen, sie helfen uns Menschen, uns zu lesen», soll er mal gesagt haben. «Im engen Kontakt mit diesen Tieren realisierte ich, dass sie sehr stark sind, aber gleichzeitig sehr ängstlich, sie sind verletzlich. Sie haben mich gelehrt, Emotionen zu kontrollieren.» Pferde würden menschliche Spannungen verstehen und sofort reagieren, indem sie selber Spannung aufbauen würden. «Also treiben sie uns dazu, uns angepasst zu verhalten. Es ist, als ob wir in den Spiegel schauen würden.»