In den ersten beiden Staffeln der Netflix-Serie «The Crown» verkörperte Schauspielerin Claire Foy (38) die junge Queen Elizabeth II. (1926-2022). Nach deren Tod im September des vergangenen Jahres ist nicht nur ihr Sohn King Charles (74) zum neuen König ernannt worden. Für viele Menschen hat das Ableben der britischen Monarchin eine Lücke gerissen. Im Gespräch mit der «Welt am Sonntag» gibt Foy jedoch zu bedenken, dass sich mitunter ein Kult um die Queen entwickelt hat, den es differenziert zu betrachten gilt.
So sei es wichtig, «sich in dem Kontext daran zu erinnern, dass all jenen Menschen, denen die Queen so etwas wie Beruhigung und Kontinuität vermittelte, eine sehr grosse Zahl von Menschen gegenüberstand, für die sie etwas ganz anderes darstellte: Für sie war die Queen ein verstörendes Symbol, eines, das sie aufbrachte.» In Bezug auf ihre eigene Gefühlswelt nach dem Tod der Queen sagt Foy: «Ich persönlich hatte nicht das Gefühl, dass da jetzt eine Lücke in meinem Leben entstanden ist.»
Die Queen als «Projektionsfläche»
Keiner dieser Gegenpole habe alleinige Daseinsberechtigung und es zeige vielmehr, dass die Queen eine «grosse Projektionsfläche für vieles [war], was die Menschen in ihr sehen wollten». Das sei ihr während ihrer Vorbereitung für ihren Part in «The Crown» immer wieder aufgefallen. «Die Frau und die Rolle, die sie innehatte», seien «völlig verschieden» gewesen. «Und die Art, wie ihre Rolle vereinnahmt wurde, sagt sehr viel über unsere Gesellschaft aus, wer wir sind, was wir vermissen, wonach wir uns sehnen.»
Nach Claire Foy schlüpften in der Netflix-Produktion zwei weitere Schauspielrinnen in die Rolle der Queen: In Staffel drei und vier ist es Oscarpreisträgerin Olivia Colman (49). In der unlängst ausgestrahlten fünften Staffel sowie der anstehenden sechsten und letzten Ausgabe mimt Imelda Staunton (67) die Monarchin.