Eine grosse, glückliche Familie auf dem Balkon, die dem Volk an besonderen Anlässen zuwinkt – so sah man die britische Königsfamilie gerne, als Queen Elizabeth II. (†96) und ihr Ehemann Prinz Philip (†99) noch am Leben waren und die Königin auf dem Thron sass. Die Liebe zur Monarchin vereinte die Britinnen und Briten und stärkte somit gleichzeitig die Monarchie. Seit dem Tod von Elizabeth im vergangenen September und der Thronbesteigung durch ihren ältesten Sohn Charles (74) befürchten viele Monarchisten jedoch, dass das Regierungssystem auf der Kippe stehen könnte.
Charles ist relativ beliebt beim Volk, doch an die Popularität seiner Mutter kommt er lange nicht heran. Und obwohl Charles' Ehefrau, Queen Consort Camilla (75) in den letzten Jahren an Beliebtheit zugenommen hat, kann sie der einstigen Prinzessin von Wales und der Mutter von Thronfolger Prinz William (40) und Prinz Harry (38), Prinzessin Diana (†36) nicht das Wasser reichen.
Der König muss sich aber keine allzu grossen Sorgen machen, denn William und auch dessen Ehefrau Prinzessin Kate (40) werden vom Volk sehr gemocht und bewundert – sogar so sehr, dass schon vor dem Tod der Queen Stimmen laut wurden, Charles solle die Krone direkt an William abgeben und erst gar nicht den Thron besteigen. Klingt logisch, immerhin ist William noch jung und würde die Loyalität der jungen Bevölkerung für sich gewinnen können.
Ist Harry der Schlüssel zum Erfolg?
Bekanntermassen kam es ja aber anders und Charles ist nun King Charles III. Aber reichen seine eigenen Fans sowie jene von William und Kate, um die Monarchie zu stärken? Adelsexperte Christopher Andersen ist sich laut «Gala» sicher: Nein. Charles braucht Verstärkung und die ausgerechnet in Form seines jüngeren Sohnes und derzeitigen schwarzen Schafs der Familie, Prinz Harry.
Harry kehrte 2020 Grossbritannien, seinem Leben als Royal und seiner Familie den Rücken, um mit Ehefrau Meghan (41) und dem Sohn Archie (3) in die USA zu ziehen, um dort, fernab der Paparazzi und der britischen Presse, ein privateres Leben führen zu können. Und wenn Harry privat sagt, dann mein er das im Sinne von diversen Enthüllungsinterviews, Podcasts, der erst im Dezember erschienenen Netflix-Doku «Harry&Meghan» und den mit Aufregung erwarteten Memoiren von Harry mit dem Titel «Spare», die am 10. Januar erscheinen werden.
Das Verhältnis zur Familie ist schlecht, um nicht zu sagen beinahe irreparabel geschädigt und trotzdem erfreut sich Harry beim Volk noch einer gewissen Beliebtheit. Und eben jene Beliebtheit sieht Andersen als Grund, dass Charles Harry an seiner Seite brauchen könnte, um das Königshaus zu stärken.
Aber woran liegt das? Adels-Experte Christopher Andersen erklärt es so: «Die Zuneigung der Öffentlichkeit zur Königin ist das, was die Monarchie und das Commonwealth zusammengehalten hat. Wenn Charles das jemals haben will, braucht er Dianas Jungs auf seiner Seite.» Dianas Popularität scheint also der Schlüssel zu Charles' Erfolg zu sein, denn das Volk assoziiert William und Harry mit ihr und wenn beide hinter ihrem Vater stehen, dann würde das eine starke Monarchie bedeuten.
Versöhnung vorerst nicht in Sicht
Ob Harry und Meghan allerdings jemals wieder vereint hinter beziehungsweise neben den Royals auf dem Balkon des Buckingham Palastes stehen werden, ist fraglich. Die Kluft scheint zu tief, die seelischen Wunden zu schmerzhaft. Beide Seiten sind wütend auf die jeweils andere – und beide Seiten wirken zu stur, um den ersten Schritt für eine Versöhnung zu wagen.
Im Gegenteil: Harry giesst offenbar weiterhin Öl ins Feuer, veröffentlicht er nicht nur seine Memoiren, die schon alleine vom Titel her Frustration pur ausströmen, er hat im Vorfeld auch gleich zwei TV-Interviews gegeben, die am Sonntag erscheinen, in denen er behauptet, die Royal Family sei nicht zu einer Versöhnung bereit. Währenddessen analysierte Körpersprache-Expertin Judi James jedoch, dass Harry derjenige sein könnte, der nur bereit für ein Gespräch und eine potenzielle Versöhnung sei, wenn alles nach seinen Vorstellungen laufe.
Stolz und Trotz von beiden Parteien steht einer Familien-Reunion also derzeit offensichtlich im Weg. Vielleicht schafft Charles es ja aber auch ohne Harrys Hilfe, ein beliebter Monarch zu werden. Das erscheint zumindest momentan wahrscheinlicher, als eine Wiedervereinigung der Royals mit den Sussexes.