Im Vorfeld der Einweihung der Diana-Statue zu ihrem 60. Geburtstag scheint die Stimmung in der britischen Royal-Family am Nullpunkt angelangt zu sein. Laut britischen Medien weigert sich Harry, 36, an Meetings und Proben teilzunehmen oder den Verantwortlichen der Veranstaltung seine Rede zu zeigen. Er wolle das Ganze eher spontan angehen, im Gegensatz zu seinem Bruder William, 38, der gerne jedes Detail durchgeplant hätte. Das trägt bestimmt nicht gerade dazu bei, dass sich der abtrünnige jüngere Sohn von Prinz Charles, 72, wieder mit seiner Familie versteht. Aber was macht eine Aussöhnung denn eigentlich so schwierig?
Das Problem ist vielschichtig. Da ist zum einen Harrys Verhältnis zu seiner Frau Meghan, 39, und deren Verhältnis zum Königshaus. Hugo Vickers, 69, Autor von mehreren Royal-Biografien, ist überzeugt davon, dass Harry unter Meghans Pantoffel steht. «Wenn er jetzt einen Schritt auf seine Familie zugeht, wird ihm Meghan den Kopf abreissen», sagt Vickers zum britischen «Express». William soll bereits vor Meghans Hochzeit mit seinem Bruder an dieser Verbindung gezweifelt haben. Mit dem Interview, das der Herzog und die Herzogin von Sussex der US-Star-Talkerin Oprah Winfrey, 67, gaben, soll Meghan endgültig bei William und seiner Frau Kate, 39, in Ungnade gefallen sein. Und Harry steckt zwischen den Fronten. Eine Situation, die einigen bekannt vorkommen könnte: Was tun, wenn Ehefrau und Familie nicht miteinander klarkommen? Schwierig.
Gemäss Autor Robert Lacey, 77, dessen Buch «Battle of the Brothers» («Kampf der Brüder») auf Dianas 60. Geburtstag hin erscheint, wäre Harry durchaus an einer Versöhnung interessiert. «Aber auf der anderen Seite haben wir William, der nicht bereit zu sein scheint, irgend etwas zuzugeben. Und dann ist da noch Meghan, die in dieser Frage an ihren Waffen festhält», so der Autor in einem Interview. «Es ist sehr bedauerlich, dass Meghan nicht ein wenig nachgibt.»
Doch Meghan ist nicht der einzige «Problem-Faktor» in dieser verflixten Situation. Auch Harrys Vater Prinz Charles könnte dazu beitragen, dass eine Versöhnung in weiter Ferne liegt. Autor Stuart Pearce, der ein Freund von Prinzessin Diana war, beschreibt Charles in seinem Buch «Diana. The Voice of Change» als «sehr, sehr schüchtern, sensibel und zart». Auch wenn Charles sich nie zu Harry und Meghans Skandal-Interview geäussert hat, ist klar, dass ihn die Vorwürfe ihm gegenüber - Harry sprach von «genetischem Schmerz» - schwer getroffen haben.
Wenn man so sensibel sei wie Charles, neige man dazu, in komplizierten Situationen mit Flucht oder Kampf zu reagieren, so Pearce im «Us»-Magazin. Die Aussage von Harry, sein Vater nehme seine Anrufe nicht an, könne er deshalb gut nachvollziehen. «Das ist das, was Charles macht. Er kann nicht mit einer solchen Situation umgehen, also versteckt er sich.» Von Charles ist also auch kaum zu erwarten, dass er den ersten Schritt auf seinen Sohn zugeht.
Es scheint so, als ob es nur eine gibt, die hier vermitteln könnte: die Queen selbst. Fotos zeigen, dass sie ihren Enkel Harry kurz nach dessen Ankunft in England im Frogmore Cottage besucht hat. Vielleicht gelingt es ihr ja tatsächlich, auch William davon zu überzeugen, einen Schritt auf seinen Bruder zuzugehen. Und vielleicht tut die morgige Enthüllung der Diana-Statue ja noch das ihre dazu. Denn eines muss den beiden Brüdern doch an dieser Situation bewusst sein: Ihrer Mutter hätte dies das Herz gebrochen.