Es kommt Bewegung in den Fall um den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, †66. Ghislaine Maxwell, 58, seine Ex-Partnerin, jahrelange «beste Freundin», ist im amerikanischen Bundesstaat New Hampshire vom FBI verhaftet worden. Die Britin gilt als Zuhälterin im Sex-Ring, den der Milliardär über Jahrzehnte aufgebaut hat.
Ihr wird vorgeworfen, Epstein und weiteren prominenten Männern minderjährige Mädchen für sexuelle Dienste vermittelt zu haben. Ghislaine Maxwell soll ihrem Ex-Freund hunderte junge Frauen zur Verfügung gestellt haben, die dieser dann missbrauchte. Manche von ihnen wurden von Maxwell und Epstein auch an weitere Männer vermittelt.
In der Netflix-Dokumentation «Jeffrey Epstein: Filthy Rich» erheben gleich mehrere Frauen schwere Vorwürfe gegen die Britin. So sagt Virginia Guiffre, geborene Richards, dass sie als Gardrobiere an eine Party Maxwells gelockt worden sei. Man habe ihr versprochen, ihr eine Ausbildung als Massage-Therapeutin zu finanzieren und ihr Arbeit zu geben.
Die damals 16-Jährige sei aber von Epstein und Maxwell gemeinsam über Jahre sexuell missbraucht worden. Mit 17 wurde sie dann, so Guiffre weiter, an andere Männer auch ausserhalb der USA «verkauft». Darunter sei auch der britische Prinz Andrew, 59, gewesen. Die Verhaftung Maxwells erhöht auch den Druck auf den britischen Royal.
An der Pressekonferenz zur Verhaftung der Britin in den USA rief die Staatsanwältin Audrey Strauss den Prinzen erneut auf, mit den US-Behörden zusammenzuarbeiten. «Wir würden es sehr willkommen heissen, wenn Andrew mit uns sprechen würde», sagte sie vor der versammelten Presse.
Andrews Team von Anwälten liess nicht lange mit einer Antwort auf sich warten. Sie vermeldeten, dass der Royal «verblüfft» darüber sei, dass er erneut öffentlich aufgeboten werde. Schliesslich seien seine Rechtsberater in den vergangenen Wochen gleich zweimal in Kontakt mit den US-Behörden getreten und hätten keine Antworten erhalten. Für Prinz Andrew gilt die Unschuldsvermutung.
Ghislaine Maxwell wurde 1961 in Frankreich als Tochter des britischen Medienmoguls Robert Maxwell geboren. Die Familie lebte in England. Sie und Prinz Andrew lernten sich an der Uni kennen, wo sie in denselben Kreisen verkehrten. Über die Jahre wurden der Royal und die Unternehmertochter so gute Freunde, dass er zu ihrem 39. Geburtstag eine Party im Sandringham Haus, dem Anwesen der Queen in Norfolk, organisierte. Auch Jeffrey Epstein war als Gast des Prinzen geladen.
Einige Monate später lud der Prinz Epstein und Maxwell als seine Gäste an das berühmte Pferderennen Ascot. Jeffrey Epstein soll auch im Schloss Windsor zu Besuch gewesen sein. In seinem Interview mit der «BBC» erwähnte der Brite Maxwell über ein Dutzend Mal. Dabei versuchte er, Abstand zu der vermeintlichen Drahtzieherin hinter dem Missbrauchsskandal zu gewinnen und stellt seine Freundin sogar an den Pranger. «Denken Sie daran, dass Epsteins Freundin die Schlüsselfigur in der ganzen Sache ist. Er war bis zu einem gewissen Grad mehr ihr Gast als meiner.»