Schauspielerinnen. Bürgerliche. Unternehmer. Heute scheint es ganz normal zu sein, dass sich Mitglieder von Königshäusern in Personen verlieben, die weder blaues Blut noch einen Titel haben. Doch eine Ex-Drogenabhängige mit einem unehelichen Kind und ohne Abschluss wäre wohl auch heute noch eine Schlagzeile wert.
Man möge sich nur vorstellen, wie das um die Jahrtausendwende ausgesehen haben muss. Damals, als Meghan und Kate noch keine Herzoginnen, sondern Markle und Middleton waren, als Prinzessin Madeleine von Schweden sich noch keinen Bankier geangelt hatte, und als das Bild der Ehe noch ein anderes war.
Doch die Liebe von besagter Frau, heute heisst sie Kronprinzessin Mette-Marit, 48, und ihrem heutigen Ehemann Kronprinz Haakon, 48, widersetzte sich allem, was auf den ersten Blick gegen sie sprach. Und sie sollte halten: Heute Mittwoch feiert das norwegische Thronfolger-Paar seinen 20. Hochzeitstag. Die schönsten Bilder aus zwei Dekaden Mette-Marit und Haakon seht ihr in unserer Galerie:
Bei der Vermählung vor 20 Jahren in Oslo sagte König Harald, 84, zu seiner neuen Schwiegertochter: «Du bist keine gewöhnliche junge Frau, sondern du bist ein aussergewöhnlicher Mensch. Du bist aussergewöhnlich aufgeschlossen und ehrlich, aussergewöhnlich engagiert, du hast eine grosse Willensstärke, du bist sehr mutig, heute hast du eine aussergewöhnliche Wahl getroffen und du bist aussergewöhnlich verliebt in Haakon.»
Das war und ist sie tatsächlich. Und auch nur die Liebe war es, die die auf die schiefe Bahn geratene Mette-Marit in den Palast führte und zurück ins Leben. Das beschreibt Harald in seinem Buch «Kongen forteller» (auf Deutsch: «Der König erzählt»). Er war es, der seinem Buben den Segen gab für die Liaison mit Mette-Marit. Diese soll bei ihrem ersten Treffen ganz ehrlich gewesen sein und all ihre früheren Eskapaden gebeichtet haben. König Harald sagte daraufhin nur: «Das kriegen wir hin.»
Denn er selbst hatte in jungen Jahren neun Jahre lang dafür kämpfen müssen, seine Frau Sonja heiraten zu dürfen. Eine Erfahrung, die sie beide geprägt hat. «Als die Königin und ich Kinder bekamen, sagten wir zueinander, dass sie das nicht durchmachen sollten, was wir erlebt haben, wenn sie eines Tages gross und erwachsen werden.»
Seine Frau stammte ihrerseits ebenfalls aus bürgerlichen Verhältnissen – und war so nicht die erste Wahl von Haralds Vater, der fürchtete, eine bürgerliche Ehe könnte die Zukunft der Monarchie in Norwegen gefährden. Erst nach fast zehn Jahren gab sein Vater dann doch noch das Einverständnis. «Viele von uns haben das Privileg erfahren, aus Liebe heiraten zu können», erklärt König Harald im Buch. «Das ist ein grosses Geschenk – und zugleich ist es ein Menschenrecht, die wichtigste Entscheidung seines Lebens selbst treffen zu dürfen.»
Der Entscheidung von König Harald haben ihm sein Sohn und seine Schwiegertochter mit einer zwei Jahrzehnte andauernden, skandalfreien Ehe gedankt. Eigentlich wäre das ein Grund für eine grosse Party. Doch die muss zum Jubiläumstag ausfallen.
Der Grund dafür ist die Frucht von Mette-Marits und Haakons Liebe: Tochter Prinzessin Ingrid Alexandra. Die 17-Jährige hat sich mit dem Coronavirus infiziert und isoliert sich nun zuhause. Zwar sind die Tests aller anderen Mitglieder der norwegischen Königsfamilie negativ ausgefallen, dennoch verzichten sie auf die Feierlichkeiten, die kurzfristig abgesagt wurden.
«Dank Haakon konnte ich zu mir selber finden»
Kronprinzessin Mette-Marit
Gefeiert werden dürfte allerdings trotzdem: Wenn nicht im Kreise des Volks, dann doch zumindest unter der Familie. Und das reicht, wenn es nach Haakon geht. «Man merkt sofort, wenn Mette-Marit einen Raum betritt. Sie strahlt eine Kraft aus, die nicht so leicht zu übersehen ist. Sie wirkt selbstsicher und weltgewandt. Und man kann sich gut mit ihr unterhalten», schwärmte er unlängst in einem Gespräch mit dem Radiosender NRK Norwegen. Und auch sie hatte für ihn nur die romantischsten Worte übrig. «Er hat mich gesehen. Er hat mich verstanden. Er war neugierig. Er hat mich festgehalten», sagte sie. «Dank Haakon konnte ich zu mir selber finden.»