Prinz Harrys (38) Memoiren sind seit Dienstag im Handel und schon jetzt ein Beststeller. Nur ein anderer Harry soll sich bisher am ersten Tag besser verkauft haben und zwar die Bücher von «Harry Potter», heisst es bei «DailyMail». «Spare» hatte schon jetzt den besten Verkaufsstart in Grossbritannien, den ein nicht-fiktionales Buch bisher jemals hinlegte. Aber ist das Buch tatsächlich so non-fictional, wie behauptet?
Keine 48 Stunden, nachdem die Memoiren in die Buchläden kamen, kommen bei Leserinnen und Lesern erste Zweifel an der Glaubwürdigkeit Harrys auf, denn scheinbar sind nicht alle Erinnerungen, die der Herzog von Sussex darin erzählt, so wahrheitsgetreu, wie er es hinstellt. Vor allem die folgenden fünf Aussagen sind schon jetzt widerlegbar. Hat Harry einfach ein schlechtes Erinnerungsvermögen an die Erlebnisse oder schmückte er die Wahrheit gerne ein wenig aus?
Der Tod von Queen Mum
In seinen Memoiren berichtet Harry auf rührende Weise, wie er vom Tod seiner Ur-Grossmutter, Queen Mum (†101) erfuhr. «In Eton, als ich gerade lernte, nahm ich einen Anruf entgegen. Ich wünschte, ich könnte mich erinnern, wessen Stimme am anderen Ende der Leitung war. Die eines Hofbeamten, glaube ich», so der abtrünnige Royal. Er wisse aber noch, dass es kurz vor Ostern gewesen sei. Blumig beschreibt er, wie das Wetter damals war und dass das Licht «voller lebhafter Farben» durch sein Zimmer fiel.
Doch bei dieser Erinnerung von Harry gibt es ein Problem. Queen Mum starb am 30. März 2002, doch Prinz Harry kehrte mit Vater King Charles III. (74) und Bruder Prinz William (40) erst am 31. März 2002 aus den Skiferien im schweizerischen Klosters zurück. Von Eton war Harry an diesem Tag also weit entfernt. Aber mit einer Sache hatte der Herzog von Sussex immerhin Recht: Es war um Ostern rum, genauer gesagt Ostersamstag. Die Fotos aus der Schweiz beweisen, dass an Harrys Aussagen etwas nicht stimmen kann.
Am 29. März 2002 waren Prinz Harry, King Charles III. und Prinz William in den Schweizer Bergen.
Am 31. März 2022 kehrten sie aus den Skiferien zurück – einen Tag nach dem Tod von Queen Mum
Sein Geburtstagsgeschenk nach dem Tod von Diana
Der Tod von Prinzessin Diana (†36) traf Harry tief, bis heute soll er von dem Verlust seiner Mutter traumatisiert sein. Vielleicht wurde dadurch auch die Erinnerung an sein Geburtstagsgeschenk etwas getrübt, denn Prinz Harry erzählt, wie er an seinem 13. Geburtstag das Geschenk seiner Mutter durch seine Tante überreicht wurde – eine Xbox. Diana soll die Spielkonsole vor ihrem Tod noch für Harry besorgt haben, bekam aber nie die Gelegenheit, ihm diese persönlich zu überreichen. Es ist eigentlich eine herzzereissende Anekdote, die Harry hier zum Besten gibt. Aber Moment mal, hier gibt es doch ein zeitliches Problem.
Diana starb im Jahr 1997, wir erinnern uns alle. Doch die erste Xbox von Microsoft kam erst vier Jahre später, und zwar 2001 auf den Markt. Das heisst also, Harry kann unmöglich eine Xbox zu seinem 13. Geburtstag bekommen haben, denn nicht einmal für einen Prinzen gibt es vier Jahre vor Erscheinungsdatum ein Exemplar im Voraus. Vielleicht verwechselte der Herzog von Sussex einfach Xbox mit Nintendo, denn die Spielkonsole Nintendo 64 wurde ab März 1997 in Europa verkauft. Oder bezeichnet mit «Xbox» ein Wort, das als Synonym für sämtliche Spielkonsolen stehen soll. In seiner Trauer kann man vielleicht ein Nachsehen mit Harrys potenzieller Verwechslung haben, doch ein Faktencheck wäre hier definitiv angebracht gewesen, denn durch seine Aussage verliert Harry an Glaubwürdigkeit.
Leakte Camilla Details von ihrem ersten Treffen mit William?
Harry wirft seiner Stiefmutter Queen Consort Camilla (75) in seinem Buch so einiges vor. Doch eine Sache wurde inzwischen widerlegt. Der zweifache Vater behauptet, dass Camilla damals nach dem ersten Treffen mit seinem Bruder Prinz William (40) private Informationen des Gesprächs an die Press weitergegeben habe.
Diese Behauptung von Harry kann allerdings eindeutig widerlegt werden. Denn kurz nachdem die Details geleakt wurden, wurde ein Statement veröffentlicht, das beweist, dass die Assistentin von Camilla, Amanda MacManus, Schuld am Durchsickern des Gesprächs war. Camilla hatte ihr gegenüber Einzelheiten erwähnt, die von der Mitarbeiterin wiederum an deren Ehemann gingen, dieser erzählte dann einem Arbeitskollegen davon – und letzterer ging damit zur Presse.
Kurz darauf reichte MacManus ihre Kündigung ein und erklärte in einem Statement: «Ich bedaure zutiefst, dass zufällige Bemerkungen von mir dazu geführt haben, dass das private Treffen zwischen Frau Parker Bowles und Prinz William in der Presse bekannt wurde.» Dass Harry nicht Camillas grösster Fan ist, hat er in seinen Memoiren durchblicken lassen. Sie allerdings fälschlicherweise für etwas zu beschuldigen, was klar widerlegbar ist, lässt auch an anderen Aussagen von ihm zweifeln.
Meghans Outfit am ersten Date
Harry erinnert sich in seinen Memoiren noch gut an das erste Date mit seiner Ehefrau Meghan (41). In Jeans, High Heels und einem schlichten schwarzen Shirt sei sie «herzinfarktschön» gewesen und er soll beeindruckt von ihrem «schnörkellosen» Look gewesen sein.
Aber ausgerechnet Meghan bringt diese Aussage von Harry zum Fall, denn in einer Doku von HBO verriet die Herzogin von Sussex, dass sie am ersten Date ein blaues Kleid getragen habe. Wieso sie sich daran erinnert? «Das Stück blauer Stoff, das innen [im Hochzeitskleid, Anm. der Redaktion] vernäht ist, war mein ‹etwas Blaues›. Es ist ein Faden von dem Kleid, das ich bei unserem ersten Date getragen habe.» Ups, da scheint Harry wohl ein falsches Outfit im Kopf gehabt zu haben. Dabei stellt sich allerdings die Frage: Hat Meghan das Buch nicht vorher gelesen, und hätte sie Harry dann nicht auf dieses falsche Detail hinweisen können?
Wie erfuhr Harry vom Tod der Queen?
Nicht nur beim Tod von Queen Mum scheint Harrys Erinnerung etwas verblasst zu sein, auch an die Art und Weise, wie er vom Tod seiner Grossmutter, Queen Elizabeth II. (†96) erfuhr, ist anscheinend falsch von ihm geschildert. Er behauptet, dass er sich sofort auf den Weg nach Schottland machte, als er erfuhr, dass die Queen im Sterben lag. Doch kurz vor Abflug schickte Meghan ihm angeblich seine SMS und teilte ihm mit, dass auf der Website von BBC bereits über den Tod der Monarchin berichtet wurde. Er stellt es also so hin, als habe die Öffentlichkeit vor ihm vom Ableben der Königin erfahren.
Ein Sprecher von King Charles III. sagte jedoch, dass jedes Mitglied der Royal Family über den Tod informiert worden sei, bevor die Nachricht in die Welt hinaus ging. Harry soll also während seines Flugs die traurige Kunde erhalten haben, fünf Minuten, bevor die Medienmitteilung an die Öffentlichkeit ging. Am 8. September 2022 erreichte um 18:30 Uhr die Welt die Nachricht, dass die letzte grosse Königin gestoben war. Um 18:46 landete Harry in Aberdeen.
Die einzige Erklärung für Harry Falschaussage könnte sein, dass er während des Flugs sein Telefon im Flugmodus hatte und es erst wieder einschalten konnte, als sein Flugzeug den schottischen Boden berührte – damit hätte er tatsächlich nach der Öffentlichkeit vom Tod der Queen erfahren, weil die an ihn gerichtete Botschaft nicht durchgekommen wäre. Aber er kann auf keinen Fall vor seinem Abflug davon erfahren haben – denn da lebte die Monarchin noch, wenn auch nicht mehr lange.
Bisher hat Harry sich noch nicht zu den Falschaussagen in seinem Buch geäussert. Aber immer mehr Leserinnen und Leser zweifeln am Wahrheitsgehalt seiner Memoiren und wissen nicht mehr, was sie noch glauben sollen und was nicht.