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Nach Krönungsparty in Grossbritannien

So werden die Könige und Königinnen Europas gekrönt

In London wurde kürzlich King Charles III. zum König gekrönt. Doch England ist in Europa nicht das einzige Land, das einen Monarchen hat. Wie sieht es also in den weiteren europäischen Königshäusern aus? Sind Krönungen dort genauso imposant? Oder gibt es überhaupt welche?

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Kronprinz Frederik von Dänemark wird seiner Mutter Königin Margrethe eines Tages auf den Thron folgen.

Kronprinz Frederik von Dänemark wird seiner Mutter Königin Margrethe eines Tages auf den Thron folgen.

Getty Images

Was war es doch für ein prunkvolles Spektakel, als King Charles III. (74) am 6. Mai in der Londoner Westminster Abbey zum König gekrönt wurde. Mit dabei waren sämtliche Oberhäupter der anderen europäischen Königshäuser, Könige, Königinnen, Kronprinzen und Kronprinnzessinnen. Sie alle tragen die Krone ihres Landes oder werden diese eines Tages tragen. Oder? 

Ja, aber auch nein. Denn wie es aussieht, ist Grossbritannien eines der letzten Länder, welches mit viel Tamtam, Prozessionen und goldenen Kutschen dem König eine Krone aufsetzt und ihm Zepter und Reichsapfel überreicht. Auch so viel Spektakel verzichten viele der europäischen Königshäuser – nicht immer ganz freiwillig.

Spanien und König Felipe

2014 wurde Alt-König Juan Carlos (85) nach etlichen Skandalen mehr oder weniger dazu genötigt, abzudanken und den Thron für seinen Sohn Felipe (55) frei zu geben. Der Weg von Felipe auf den Thron war allerdings relativ nüchtern und unglamourös. Auch wenn die Bevölkerung zu grossen Teilen die Strassen in Rot und Gelb schmückten, war die Inthronisierung Felipes eher administrativ als feierlich. Er schwor im Parlament einen Eid auf die Verfassung, ohne dass Vertreterinnen oder Vertreter anderer Königshäuser anwesend waren. Es gab eine Militärparade, der neu ernannte König fuhr mit seiner Ehefrau und neu ernannter Königin Letizia (50) in einer Limousine durch Madrid und anschliessend zum Palast. Dort betrat er den Balkon und begrüsste das Volk – mit dabei sogar sein Vater Juan Carlos und seine Mutter Sofia.

Zugegeben, unspektakulär war die Inthronisierung mit anschliessender Parade nicht. Doch an die Krönung von Charles kam Felipe damals nicht ganz heran. Und eine Krone wurde ihm auch nicht aufgesetzt, auch wenn diese symbolisch bei seinem Eidschwur parat stand. Am Abend gab es dann noch einen Empfang – das war es dann auch schon. 

An der Krönung von König Felipe von Spanien durfte sein Vater trotzdem mit auf den Balkon.

An der Krönung von König Felipe von Spanien durfte sein Vater trotzdem mit auf den Balkon.

Corbis via Getty Images

Niederlande und König Willem-Alexander

König Willem-Alexander der Niederlande (56) ist, neben Felipe, wohl der einzige Monarch Europas, dessen Mutter noch lebt. Prinzessin Beatrix (85) war bis 2013 noch bekannt als Königin Beatrix, doch dann entschied sie sich, dass es Zeit ist, abzudanken und das Zepter an ihren Sohn weiter zu geben. Oder in ihrem Fall den Stift, denn anstatt einer Krönungszeremonie setzten sich Beatrix, Willem-Alexander und die heute Königin Máxima (52) damals mit dem Parlament an einen Tisch und alle unterschrieben die Abdankungsurkunde von Beatrix, die sie wieder zur Prinzessin machte und ihren Sohn zum König. 

Ganz so nüchtern blieb es dann aber doch nicht. In der Kirche gab es dann noch eine feierliche Amtseinführung, bei der der König aber nicht im klassischen Sinne gekrönt wurde. Doch die Insignien lagen damals neben der Verfassung, um die Wichtigkeit beider symbolisch zu unterstreichen. Danach folgte eine Rede des neuen Königs und ein Empfang, eine Bootsfahrt des neuen Königs und seiner Königin und anschliessend ein Gala-Dinner mit einem Konzert vom Star-Geiger André Rieu.

Die Abdankung von Prinzessin Beatrix war sehr bürokratisch und weniger glamourös.

Die Abdankung von Prinzessin Beatrix war sehr bürokratisch und weniger glamourös.

Getty Images

Norwegen und König Harald

In Norwegen sitzt zur Zeit König Harald (86) auf dem Thron. Er trat 1991 in die Fussstapfen seines Vaters König Olav V. Doch auch in Norwegen gab es damals keine Krönung und wird es auch in Zukunft nicht geben, wenn Kronprinz Haakon (49) eines Tages König werden wird. Der Hauptakt bestand bei Harald Anfang der 1990er Jahre darin, einen Eid im Parlament abzulegen. Eine Krönung im üblichen Sinne gab es aber nicht. Warum? Die traditionelle Krönungszeremonie wurde 1912 aus der Verfassung gestrichen. Doch König Olav V. war gläubiger Christ und wollte doch nicht so ganz darauf verzichten. Daher führte er eine kirchliche Segnung ein und die Regierung stimmte zu. Eine Krone wurde aber auch hier niemandem aufgesetzt.

Schweden und König Carl Gustaf

Schweden ist eine parlamentarische Monarchie und auch wenn König Carl Gustaf (77) das offizielle Staatsoberhaupt des Landes ist, sind seine Aufgaben hauptsächlich repräsentativ und zeremoniell, richtige Macht hat er allerdings nicht. Dies basiert auf der Reformierung des Grundgesetztes von 1974, ein Jahr, nachdem er zum König proklamiert wurde. Von einer Krone auf seinem royalen Haupt fehlte allerdings auch hier jede Spur. Aber immerhin ist König Carl Gustaf inzwischen der längste regierende Monarch Schwedens seit dessen Unabhängigkeit. Und das Thronfolge-Gesetz wurde unter ihm ebenfalls geändert – wenn auch nicht ganz mit seinem Einverständnis. Doch seit 1980 kommt es in Schweden in der Thronfolge nicht mehr auf das Geschlecht an, sondern auf die Geburtenreihenfolge. Somit wird der nächste König von Schweden eine Königin – die derzeitige Kronprinzessin Victoria (45).

1973 wurde Carl Gustaf zum König von Schweden ernannt.

1973 wurde Carl Gustaf zum König von Schweden ernannt.

Gamma-Rapho via Getty Images

Dänemark und Königin Margrethe

Kronprinz Frederik von Dänemark (55) wird eines Tages König werden, ohne gekrönt zu sein. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Statt einer Krönungszeremonie wird es eine schlichte Inthronisierung geben, wie es bereits bei seiner Mutter, der amtierenden Königin Margrethe (83) der Fall war. Denn seit der Einführung der Verfassung 1849 gibt es in Dänemark keine Krönungszeremonien mehr. Der Thronwechsel ist heute nur noch ein symbolischer Akt. 

Wenn Königin Margrethe eines Tages also stirbt, werden 27 Salutschüsse abgegeben und die Flagge auf Schloss Amalienborg auf halbmast gesetzt. Der Staatsrat wird sich dann mit dem Thronfolger, also Frederik, in einer Sitzung zusammensetzen und die Formalitäten regeln. Nach der die Ernennung des neuen Monarchen wird dieser auf dem Balkon von Schloss Christiansborg ausgerufen und zwar mit den Worten: «Königin Margrethe II. ist tot. Lang leben König Frederik X.» Anschliessend werden Frederik und seine Ehefrau Mary (51) erste Worte an das Volk richten. Laut Protokoll sollen vom Ableben des Königin bis zur Verkündung des neuen Königs keine 24 Stunden vergehen. 

Von san am 5. Juni 2023 - 07:00 Uhr