Es klang so romantisch. Zwischen den Hühnern kniend erzählte Herzogin Meghan, 39, Oprah Winfrey, 67, von einem ihrer wohl schönsten Momente im Leben mit Prinz Harry, 36. «Drei Tage vor unsere Hochzeit haben wir geheiratet», so Meghan. «Das weiss niemand. Aber wir riefen den Erzbischof an und sagten: Diese Sache, dieses Spektakel, das ist für die Welt. Aber wir wollen unsere Vereinigung zwischen uns. So wie die Gelübde, die bei uns zuhause hängen. Nur wir beide in unserem Garten mit dem Erzbischof von Canterbury.»
Klingt romantisch? Kling nach Skandal, befanden die britischen Medien kurzerhand. Und interpretierten «die Vereinigung» oder «den Bund» und «das Gelübde» oder «das Eheversprechen» kurzerhand zur Eheschliessung um. Schliesslich hat sie ja von heiraten gesprochen. Et voila: Demnach hatten Harry und Meghan wohl alle an der Nase herumgeführt und bereits drei Tage vor der offiziellen Hochzeit alles besiegelt. Und alle im Unwissen gelassen. Geboren war der Skandal.
Jetzt aber kommt es noch dicker, der nächste Skandal: Es stimmt gar nicht. Meghan hat gelogen. Oder geflunkert. Aber die Hochzeit drei Tage vor der Hochzeit war gar keine Hochzeit. Dies zeigt nun das Hochzeitszertifikat, welches «The Sun» kurzerhand ausgegraben hat. Demnach fanden sämtliche Formalitäten am 19. Mai statt.
Nur: Was genau war jetzt der Skandal? Zur «Eheschliessung», also zur «Hochzeit» machten den Anlass erst die Medien. Um einige Tage später herauszufinden, dass es keine Hochzeit war. Um dies dann wiederum Meghan vorzuwerfen.
Zugegeben, vielleicht war die Wortwahl «heiraten» von Herzogin Meghan etwas unglücklich. Und ja: Harry und Meghan haben den Schritt an die Öffentlichkeit mit ihrem Interview ja selber gewählt. Auch gibt es durchaus Dinge, die nicht ganz stimmig sind in den Erzählungen. Aber hätte Meghan bei diesem Thema wirklich flunkern wollen – wir wüssten nicht wieso –, wäre es nicht der cleverste Schachzug gewesen? Wie schnell sich eine Hochzeitsurkunde ausgraben lässt, dürfte auch ihr bewusst gewesen sein.
Könnte es denn nicht tatsächlich sein, dass für ein verliebtes Paar ein privat abgegebenes Gelübde fast mehr Bedeutung hat als ein offizielles Dokument? Dass man sich fast mit mehr Liebe an den einen gemeinsamen Moment im Garten zurückerinnert als an das Millionenspektakel? Das zumindest lässt sich erahnen, wenn man Meghans glücklich strahlende Augen sieht, während sie die Episode erzählt.
Wie gerne sich Harry und Meghan jetzt, nach all diesen Schlagzeilen, noch an den 16. Mai zurückerinnern, sei dahingestellt. Über einen Sprecher aber liess das Paar gegenüber «Daily Beast» inzwischen ganz unromantisch mitteilen: «Das Paar hat seine Gelübde wenige Tage bevor der offiziellen Hochzeit ausgetauscht.»