Es ist ein Freudentag für Prinzessin Sofia. Zwar hat es die zweifache Mutter im Moment wahrscheinlich nicht einfach: Ende November wurden sie und Prinz Carl Philip, 41, positiv auf das Coronavirus getestet. Das royale Paar begab sich mit seinen zwei Söhnen Prinz Gabriel, 3, und Prinz Alexander, 4, sofort in Isolation. Auch wenn sie sich auf dem Weg der Besserung befinden sollen: Man kann sich einen schöneren Geburtstag vorstellen als krank zu Hause mit zwei kleinen Kindern.
Und trotzdem: Der Geburtstag ist immer auch ein Tag, um zurückzublicken. Und an ihrem 36. Geburtstag diesen Sonntag kann Prinzessin Sofia auf ein ganz besonders erfolgreiches Jahr zurückschauen. Man könnte fast meinen: Sofia von Schweden hätte sich die letzten Monate neu erfunden. Dabei hat sich einzig die Wahrnehmung der Prinzessin in der Öffentlichkeit verändert.
Es war im Jahr 2010, als Sofia Hellqvist zum ersten Mal royales Parkett betrat. Damals bestätigte der Schwedische Hof ihre Beziehung zu Prinz Carl Philip. Und löste im sonst so liberalen Schweden einen Sturm der Entrüstung aus. Denn bis dahin war Sofia vor allem wegen ihrer Teilnahme in einer Reality-TV-Show bekannt. Auch als Model und Teilzeitkellnerin hatte sie ihr Geld verdient. Für manche zu wenig royal.
In einer kürzlich ausgestrahlten Dokumentation meinte sie: «Das Schwierigste war, alle Erwartungen zu erfüllen. Die Menschen beurteilten mich hart von aussen. Es war, als ob sie die Dinge negativ sehen wollten.»
Mit den Jahren wurden die Kritiker ruhiger – und Prinzessin Sofia gewann immer mehr an Beliebtheit bei den Schwedinnen und Schweden. Trotz der wachsenden Unterstützung aus dem Volk und dem immerwährenden Support von Carl Philip und der Familie scheint es ihr aber nicht leicht gefallen zu sein, ihre Rolle zu finden.
Gut möglich, dass ihr dabei auch – ohne böse Absichten – ihre Schwägerinnen Kronprinzessin Victoria und Prinzessin Madeleine etwas im Wege standen. Schliesslich hatten die beiden quasi von Geburt an ihre Rollen im Königshaus inne: Erstere als zukünftige Königin, Prinzessin Madeleine als Nachfolgerin ihrer Mutter Königin Silvia in Sachen humanitäres Engagement bei der «World Childhood Foundation». Und wo sollte sich da Sofia einreihen?
In ihrem 36. Lebensjahr aber scheint sich für Sofia von Schweden nun vieles zum Guten gewendet zu haben. Noch im Februar wurde sie von der US-amerikanischen «InStyle» zum bestgekleideten Royal gewählt, liess damit sogar Herzogin Kate oder Königin Letizia hinter sich. Eine schöne Auszeichnung. Aber einmal mehr eine, die Sofia aufs Aussehen reduzierte.
Kurz darauf legte Corona die Welt still. Und die Prinzessin beschloss, mit anzupacken.
Im Frühling machte Sofia eine dreitägige Ausbildung zur Spitalhelferin. Seither hilft sie regelmässig im «Sophiaheim»-Spital in Stockholm mit, übernimmt gemäss einer Sprecherin des Spitals Putz- und Koch-Schichten oder desinfiziert medizinisches Equipment. «Ich engagiere mich schon länger für die Gemeinschaft im Sophiaheim. In dieser schwierigen Zeit die Möglichkeit zu haben, helfen zu können, ist äusserst lohnend. Danke», meinte sie Mitte April auf Instagram.
Das Engagement von Sofia stiess auf ein riesiges Echo, national wie international. So wurde die Prinzessin von der britischen «Vogue» als eine von fünf herausragenden Frauen in der Coronakrise genannt. Und im November wurde sie von einem Marketing-Unternehmen sogar als «Covid-Heldin des Jahrhunderts» geehrt. «Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Sofia ist unsere königliche Ikone, die sich entschieden hat, den weissen Kittel anzuziehen und mitten im Epizentrum der Covid-19-Pandemie zu arbeiten», so die Begründung.
Die Ehre dürfte Sofia sicherlich gefreut haben, auch wenn sich bereits wieder Kritiker meldeten, welche die Auszeichnung als zu viel der Ehre kritisierten. Klar aber ist: Plötzlich wird Prinzessin Sofia in der Öffentlichkeit neu wahrgenommen. Und plötzlich wird auch über weitere Engagements der ehemals Bürgerlichen gesprochen.
Wie zum Beispiel über ihre Organisation «Project Playground». Diese gründete sie bereits 2010 zusammen mit einer Freundin, um benachteiligten Kinder in verschiedenen Regionen der Welt die Möglichkeit zu geben, ihre Freizeit mit Tanzen und Spielen zu füllen und sie vor Gewalt und Drogen fernzuhalten. 2020 nun wurde so viel darüber gesprochen, wie noch selten. Im September zeigte das schwedische Fernsehen sogar eine Dokumentation über Sofia und ihr Engagement in Südafrika.
«Seit ich Prinzessin bin, musste ich viele Identitäskrisen durchlaufen», gibt Sofia in der Dokumentation «Princess Sofia – Project Playground» auch zu Protokoll. Nun aber scheint sie ihre Rolle gefunden zu haben. Und irgendwie strahlt dies auch das neuste Porträt aus, das der Hof in Stockholm anlässlich ihres 36. Geburtstages veröffentlichte.
Fast könnte man meinen, ein bisschen Stolz im Gesicht der Prinzessin ablesen zu können. Stolz darauf, dass sie nun endlich jene Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient. Als Frau, die sich engagiert. Und das schon seit Jahren. Nicht erst seit Corona. Dazu kann man eigentlich nur gratulieren. Und zum Geburtstag: Happy Birthday, Prinzessin Sofia!