Fast 20 Jahre lang waren Gustav Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (53) und Carina Axelsson (53) ein Paar, bis sie sich vor wenigen Wochen endlich ehelichen durften. Der Grund für das lange Warten liegt im Testament von Gustavs lange verstorbenen Grossvater, der verlangte, dass sein Enkel eine «arische, adelige und protestantische Frau» heiraten müsse. Doch des Prinzen grosse Liebe ist nichts von alledem. Carina Axelsson ist schwedisch-mexikanischer Abstammung und wurde katholisch erzogen.
Doch nicht nur die Ehe-Klausel im Testament, sondern auch ein erbitterter Streit ums Erbe verhinderte lange Zeit eine Hochzeit zwischen Gustav und Carina. Erst nachdem das Oberlandesgericht des Landes Nordrhein-Westfalen dem Prinzen im Sommer 2020 Recht gab, konnte die Vermählung stattfinden. Am 3. Juni 2022 traten die beiden vor den Standesbeamten, am 4. Juni 2022 feierten die Eheleute in der Kapelle vom hauseigenen Schloss Berleburg im deutschen Bad Berleburg in Nordrhein-Westfalen eine Hochzeitsparty im privaten Kreis.
Die Geschichte hätte so ein wunderbares Happy End nehmen können. Doch nur 22 Tage nach der Hochzeit verunfallten Gustav Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg und Carina Axelsson bei einem romantischen Kutschenunfall in Bernried am Starnberger See.
Laut Informationen der örtlichen Polizei habe eines der beiden Pferde plötzlich gescheut und sich dabei das Geschirr abgestreift. «Der Kutscher hat die Situation erkannt und den Gästen zugerufen, sie sollen aus der Kutsche springen», so Matthias Krümpel, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Penzbergr. Und weiter: «Nachdem der männliche Fahrgast das so umsetzte, konnten der Kutscher und der weibliche Fahrgast nicht schnell genug reagieren, das Gespann ist aufgrund der Geschwindigkeit in Schräglage geraten und umgekippt.»
Bei dem Unfall habe sich Gustav Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg leicht, seine Ehefrau Carina Axelsson und der Kutscher mittelschwer verletzt. Die Kutsche wurde beim Sturz schwer in Mitleidenschaft gezogen, der Schaden wird auf zirka 30'000 Franken geschätzt. Wie es den Frischvermählten geht, ist zur Zeit nicht bekannt. Auch nicht, wie es zum Kutschen-Drama kommen konnte. Die Polizei rätselt vor allem darüber, wie sich das Pferd vom Geschirr lösen konnte. Ein Mitwirken des verstorbenen Grossvaters mit dem bösen Testament kann zur Zeit jedoch fast vollständig ausgeschlossen werden. Ausser man glaubt an höhere Mächte.