Während des Kalten Krieges sorgte der britische Kriegsminister John Profumo (1915-2006) im März 1963 mit seiner sexuellen Affäre mit dem damals 19-jährigen Showgirl Christine Keeler (1941-2017) in Grossbritanien für Aufruhr. Es ging vor allem um die Tatsache, dass Keeler gleichzeitig auch eine Beziehung zu Jewgeni Iwanow, dem russischen Marineattaché und Spion des sowjetischen Militärgeheimdienstes, hatte. Dies schürte den Verdacht, dass Keeler als Spionin Moskaus agierte und versuchte, Profumo wichtige Militärgeheimnisse zu entlocken. Daher schaltete sich auch der US-Geheimdienst FBI in den Fall ein.
Der nach Profumo benannte Skandal schlug damals gesellschaftliche und politische Wellen und wurde 1989 verfilmt – doch auch heutzutage ist es noch ein aktuelles Thema: Die zweite Staffel von «The Crown» griff das Thema wieder auf. Doch was haben die Royals mit Sex und Spionage zu tun? Der Grund: Prinz Philip (1921-2021), der Ehemann von Queen Elizabeth II. (1926-2022), wurde immer wieder mit verschiedenen Affären in Verbindung gebracht, einschliesslich einer zu Keeler. Nun soll dazu ein neuer Beweis aufgetaucht sein.
Altes FBI-Telegram aufgetaucht
Wie britischen Medien berichten, ist ein FBI-Telegram ans Licht gekommen, das bis anhin in den Archiven des US-Justizministeriums unter Verschluss war. Dieses schickte J. Edgar Hoover, der damalige FBI-Direktor, am 20. Juni 1963 an die US-Botschaft in London. Er schrieb darin: «Corbally sagte auch, dass es ein Gerücht gab, dass Prinz Philip mit diesen beiden Mädchen zu tun gehabt haben könnte.»
Corbally war damals ein bekannter Privatdetektiv, und mit «diesen beiden Mädchen» sind Keeler und ihre Freundin Mandy Rice-Davies (1944-2014) gemeint. Rice-Davies war ebenfalls ein Showgirl, das Beziehungen zu einflussreichen Männern gepflegt haben soll.
Keine endgültige Bestätigung
Zum Telegramm kann sich Prinz Philip, der 2021 im Alter von 99 Jahren verstarb, nicht mehr äussern. Er soll aber damals rechtliche Schritte gegen die Anschuldigungen in «The Crown» geplant haben.
Für Profumo und Keeler endete der Skandal unschön: Keeler erhielt eine neunmonatige Haftstrafe wegen Meineids, und Profumo trat 1964 von seinen Ämtern zurück.