Ohne grosses Aufsehen aber sichtlich bewegt, zollt Herzogin Catherine, 39, dieses Wochenende der ermordeten Sarah Everard Tribut. Sie nahm mit hunderten anderen Frauen und Männer in London an einer Mahnwache für die 33-jährige Engländerin teil, die Anfangs März tot aufgefunden wurde.
Erinnerungen werden wach
Die Herzogin legte Narzissen aus dem Garten des Kensington-Palastes für die ermordete Frau hin und solidarisierte sich so mit vielen Britinnen, die für sichere Strassen in England kämpfen. Später liess die Ehefrau von Prinz William, 38, verlauten, sie wisse noch gut, wie es sei, als Frau abends alleine durch London zu laufen.
Das Schicksal von Sarah Everard bewegt tausende Menschen. Die Britin verliess anfangs März an einem Abend die Wohnung einer Freundin im südlichen Londoner Stadtteil Clapham, um nach Hause gehen. Doch dort kam sie aber nie an.
Eine grossangelegte Suchaktion der Polizei blieb tagelang erfolglos. Bis letzten Freitag – da fanden die Ermittler Leichenteile in einem Waldstück nahe Kent, im Südosten Endlands. Es handelt sich um die vermisste Sarah Everard. Unter Verdacht steht derzeit ein britischer Polizist – was die Emotionen vieler Britinnen und Briten weiter hochkochen lässt.
In der Schweiz erhitzt derweilen ein Frauen-Ratgeber der Kantonspolizei St. Gallen aus dem Jahr 2019 die Gemüter im Netz. Nebst dem Tipp, dass Frauen nicht zu viel trinken sollten, wird auch geraten, sie sollten nicht alleine heimlaufen. «Frauen, die Selbstbewusstsein ausstrahlen, werden weniger belästigt als verschreckte Frauen, die unsicher nach Hause huschen», heisst es im Ratgeber der Polizei weiter.
Die Kapo St. Gallen hat auf die Kritik reagiert und den Ratgeber entfernt. In einer Twitter-Nachricht schreibt sie: «Es tut uns leid, dass wir beim Verfassen dieser Tipps nur Frauen in der Opferrolle angesprochen haben. Der Ratgeber ist schon mehrere Jahre alt. Es wurde übersehen, dass dieser hätte angepasst werden sollen.» Und weiter: «Die Kapo SG stellt sich klar gegen Victim blaming oder das Schüren von Mythen.»