Als Sofia von Spanien am Dienstag den Konzertsaal in Madrid betrat, brach donnernder Applaus aus. Minutenlang klatschten die Gäste im «Auditorio Nacional de Música» ihrer ehemaligen Landesmutter zu. Von allen Seiten waren Jubelrufe zu hören. Erst als sich Königin Sofia setzte, beruhigte sich das Publikum, wie unter anderem Gala.de berichtet.
Die überraschende Geste ihres Volkes dürfte Balsam für die Seele der gebürtigen Prinzessin von Griechenland sein. Erst einen Tag zuvor feierte sie ihren 82. Geburtstag. Wie genau ist nicht bekannt. Ziemlich sicher aber ohne ihren Mann König Juan Carlos, 82. Dieser ging Anfang August ins Exil. Ohne seine Frau, mit der er seit 58 Jahren verheiratet ist. Auslöser für die Flucht waren Ermittlungen wegen Schmiergeldzahlungen. Seither aber werden immer mehr Details aus der Vergangenheit öffentlich. Auch über angebliche Affären des Ex-Monarchen.
Die Geschichten machten zwar schon länger die Runde. Dass das Privatleben ihres Noch-Ehemannes aber so in den Medien breitgetreten wird, muss Sofia ganz schön zu schaffen machen. Die Adlige, die in fast alle europäischen Königshäuser verwandtschaftliche Beziehungen hat, gilt als sehr traditionell, das spanische Königshaus als sehr katholisch.
Königin Sofia aber ist auch sehr pflichtbewusst. Und so macht sie gute Miene zum bösen Spiel und nimmt weiterhin ihre Aufgaben wahr, als ob nichts gewesen wäre. Während andere vielleicht hinter ihrem Rücken tuscheln, ist die Mutter des amtierenden spanischen Königs unermüdlich für ihr Volk unterwegs: In den letzten Wochen hat sie fast mehr Termine wahrgenommen, als König Felipe und Königin Letizia höchstpersönlich.
Auch am Dienstag war sie für den guten Zweck im Einsatz, begleitet von ihrer Schwester Prinzessin Irene von Griechenland. In ihrem eleganten Outfit aus goldener und schwarzer Seide legte Sofia einen royalen Auftritt hin, der seinesgleichen sucht. Von Gram keine Spur. Vielmehr stellte die Blaublüterin trotz ihrer eigenen Sorgen einmal mehr andere ins Zentrum; mit dem Sonderkonzert wurde für Stipendien für junge Musiker gesammelt.
Dass für einen kurzen Moment dann doch die ganze Aufmerksamkeit ihr galt, schien Sofia ein bisschen unangenehm. Fast schon peinlich berührt winkte sie den Gästen zu, die ihren Emotionen freien Lauf liessen – und ihrer ehemaligen Königin damit wohl nicht nur ihre Sympathie bekunden und zum Geburtstag gratulieren, sondern auch ihre Unterstützung demonstrieren und für bald 60 Jahre Treue danken wollten.