Was die Gleichberechtigung von Frauen anbelangt, hinkt das Kaiserhaus Japan weit hinter den meisten europäischen Adelshäusern hinterher. So werden die weiblichen Familienmitglieder zum Beispiel kategorisch aus der Thronfolge ausgeschlossen. Daran ändert auch nichts, dass kaum noch männliche Thronfolger vorhanden sind.
Frauen haben in Japan aber nicht nur keinen Anspruch auf den Thron. Sofern sie nicht innerhalb des Kaiserhauses und ihrer Nachfahren heiraten, gehören sie nach ihrer Hochzeit auch automatisch nicht mehr zur kaiserlichen Familie.
So geschehen etwa 2005 mit Sayako Kuroda, der ehemaligen Prinzessin Nori, 50. Die einzige Tochter des ehemaligen Kaisers Akihito, 85, und damit die Schwester des neuen Kaisers Naruhito, 59, heiratete damals einen Bürgerlichen - und verlor damit nicht nur sämtliche royalen Rechte, sondern faktisch auch gleich noch die Familie.
Die Liebe lassen sich die Frauen im japanischen Kaiserhaus trotzdem nicht verbieten. So auch Prinzessin Mako nicht. Gross war die Freude in Japan, als der Hof 2017 bekannt gab, dass die älteste Tochter von Prinz Fumihito, 53, und Prinzessin Kiko, 52, bald heiraten wird.
Der Glückliche an Makos Seite: Kei Komuro, ein Studienkollege der Prinzessin. Die 27-Jährige hat den Bachelor in Kunst und Kulturerbe sowie einen Master in Museums-Wissenschaften. An der Universität in Tokio lernte sie 2012 auch Kei Komuro kennen, wie «Japan Times» schreibt. Dass der 28-Jährige ein Bürgerlicher ist und sie wegen ihm auf ihre Rechte und ihre Familie verzichten muss, hinderte die Prinzessin nicht.
Die Hochzeit von Prinzessin Mako und Kei Komuro sollte am 4. November 2018 stattfinden. Im Februar 2018 kam jedoch plötzlich alles anders. Die Hochzeit werde verschoben, teilte der Hof überraschend mit. Die Zeit reiche nicht für die umfassenden Planungen, zitierte «Japan Times» aus einer Mitteilung.
Die Prinzessin selbst liess zusätzlich verlauten, dass sie vielleicht einige Dinge übereilt hätten. «Ich wünsche mir, tiefer und konkreter über eine Hochzeit nachzudenken und mir genügend Zeit zu nehmen, um die Hochzeit und das Danach vorzubereiten.»
Nach dieser Nachricht brodelte die Gerüchteküche. Was war der wirkliche Grund für die Verschiebung der Hochzeit? Gemunkelt wurde etwa über Schulden des Bräutigams beziehungsweise seiner Mutter. Ein viel plausiblerer Grund für die Verschiebung könnte jedoch die Abdankung von Kaiser Akihito sein.
Tatsächlich setzten Prinzessin Mako und Kei Komuro zwar nie einen neuen Termin fest. Der Hof liess jedoch verlauten, dass die Hochzeit nicht vor 2020 stattfinden werde - also nach der Abdankung von Kaiser Akihito. Fakt ist ausserdem, dass eine Hochzeit im japanischen Kaiserhaus mit sehr vielen Zeremonien im Voraus verbunden ist. Diesbezüglich würde auch der Hinweis Sinn ergeben, dass «die Zeit nicht für die umfassenden Planungen» reicht. Immerhin musste auch eine Abdankung und eine Thronbesteigung organisiert werden.
Wenn es wirklich so war, stünde jetzt, nach dem Thronwechsel, einer Hochzeit nichts mehr im Wege. Akihito ist abgetreten, Naruhito der neue Kaiser - nun bleibt Zeit für die Liebe. Bleibt zu hoffen, dass Prinzessin Mako inzwischen ebenfalls genügend Zeit hatte, um «das Danach» vorzubereiten, wie sie es nennt. Nämlich ein unroyales Leben abseits des Kaiserhofes. Denn auf dieses muss sie als Frau nun ja verzichten.
Lest hier nochmals alle Teile unserer Serie «Ein neuer Kaiser für Japan»