Die Queen pflegte einst zu sagen: «Man muss mich sehen, damit man an mich glaubt.» Königin Elizabeth II. war Zeit ihres Lebens das grosse Vorbild von Prinzessin Catherine von Wales (42) die vom Volk kurz, bündig und liebevoll Kate gerufen wird. Seit Wochen fragen sich die Britinnen und Briten nun: «Wo ist Kate?»
Das letzte offizielle Foto der Ehefrau von Thronfolger Prinz William (41) datiert vom Dezember 2023 – es zeigt König Charles III. (75) und dessen Familie beim traditionellen Weihnachtsgottesdienst in Sandringham, dem Landsitz der königlichen Familie. Drei Wochen nach dem frohen Fest folgt die Hiobsbotschaft aus dem Kensington-Palast: «Die Prinzessin wurde wegen einer Bauchoperation in die London Clinic eingeliefert.» Sie werde dort bis zu zwei Wochen bleiben und danach ihre Genesung zu Hause fortsetzen. «Basierend auf den Ratschlägen der Mediziner ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie ihre öffentlichen Aufgaben vor Ostern wieder wahrnimmt», verkündet der Hof in einer knappen Mitteilung. Aktualisierungen zum Gesundheitszustand der Prinzessin von Wales würde der Palast nur bereitstellen, «wenn es wichtige neue Informationen zu teilen gibt».
Wilde Spekulationen von Po-Lifting
Wochenlang gibt es keinen Wink mehr von der Frau, die seit ihrer Hochzeit mit Prinz William im April 2011 ständig und überall zu sehen war. Zeitweise rückte Kate in all den Jahren zur Nummer 2 der beliebtesten Briten-Royals auf – nur die Queen selbst vermochte sie zu deren Lebzeiten nie vom Thron zu stossen. Elizabeth II. ist Kates Vorbild, und die Queen schätzte die Ehefrau ihres Enkels William sehr. 2017 verlieh sie Kate sogar einen Royal Family Order, eine Auszeichnung, mit der die Königin jeweils nur diejenigen weiblichen Mitglieder der Königsfamilie ehrte, die sich durch ihre Dienste besonders hervorgetan hatten.
Als Prinz William vor wenigen Tagen «aus persönlichen Gründen» einen Termin für die Gedenkfeier zu Ehren des ehemaligen griechischen Königs Konstantin II. (1940–2023) – seines Patenonkels – auf Schloss Windsor absagt, brodelt die Gerüchteküche über. Im Internet kursieren seither die wildesten Theorien: Während die einen mutmassen, dass sich Kate von einem brasilianischen Po-Lifting erhole, wollen wiederum andere wissen, dass sich die Prinzessin aus dem Staub gemacht hat, um in einem Camper ein unbeschwertes «#Vanlife» zu führen. Sogar ein britischer Graffiti-Kultkünstler wird mit Kates Fernbleiben in der Öffentlichkeit in Verbindung gebracht: «Kein einziger Banksy, seit Kate Middleton verschwunden ist. Zufall?», orakelt ein User.
Unruhe wegen eines Fotos
Für noch mehr Unruhe sorgt ein grobkörniges Paparazzo-Foto, das Kate zusammen mit ihrer Mutter Carole Middleton (69) in deren Auto zeigt. «Wurde das Bild von Kate Middleton aus tausend Bildern von Kate Middleton zusammengesetzt?», spottet die US-Komikerin Laurie Kilmartin, 58, auf dem Kurznachrichtendienst X. Und Autorin Sophie Ross meint: «Kate wurde erstmals seit ihrem Krankenhausaufenthalt gesehen» – ihren Post garniert sie mit dem Foto einer sichtlich derangierten Lindsay Lohan aus deren wildesten Partyzeiten. Dazu kursieren Memes von Michael Jackson mit dunkler Sonnenbrille auf dem Rücksitz eines Autos sowie Verschwörungstheorien, wonach Kates Schwester Pippa oder gar eine Wachsfigur von Madame Tussaud auf dem Beifahrersitz neben Kates Mutter zu sehen sei.
In all der Aufregung darf allerdings nicht vergessen gehen, dass alles, was der Palast in Bezug auf die Bauchoperation von Prinzessin Kate im Januar angekündigt hat, so auch eingetreten ist: Nicht ganz zwei Wochen nach ihrer Einlieferung in die London Clinic kehrt Kate nach Hause ins Adelaide Cottage nahe Schloss Windsor zurück. Dort bleibt sie, um sich zu erholen, wie es der Palast vorgesehen hat. Und: Bis zur in Aussicht gestellten Rückkehr Kates zu ihren öffentlichen Aufgaben an Ostern ist ja noch etwas Zeit. Ostermontag fällt heuer auf den 1. April.
Dass die Abwesenheit der Prinzessin in der Öffentlichkeit so grosse Wellen wirft, verwundert die Journalistin Elizabeth Holmes (44) überhaupt nicht. Zu gut und zu konsequent habe Catherine in der Vergangenheit ihre Rolle als arbeitende Royal gespielt. Nur schon nach der Geburt ihres Jüngsten, Louis, 5, sei Kate 2018 knapp sieben Stunden nach der Entbindung auf den Stufen des St. Mary’s Hospital gestanden, um den wartenden Fotografen ihren Sohn, den kleinen Prinzen, zu präsentieren.
«In den 13 Jahren, die Kate zum Königshaus gehört, haben wir diese Frau regelmässig gesehen, weshalb die Tatsache, dass wir sie jetzt nicht sehen, bemerkenswert ist», so das Fazit von Holmes.
Wichtig, gesehen zu werden
Gesehen zu werden, ist für die britische Krone nicht nur wichtig, wie schon die Queen erkannte; es ist sogar eine Frage des Überlebens, sagt Laura Clancy. Die Soziologiedozentin forscht an der Lancaster University zum Thema Medien und Monarchie, und sie ist überzeugt: «Wenn ein Souverän nicht mehr nach göttlichem Recht regiert, sind die Medien der Schlüssel zur öffentlichen Zustimmung für die Macht der Monarchie.»
Den damit verbundenen Druck bekommt Kate seit einer Woche auf eine fast beängstigende Art und Weise zu spüren. Anlässlich des britischen Muttertags meldet sich die lange vermisste Prinzessin vergangenen Sonntag mit einem bezaubernden Foto von sich und den Kindern sowie persönlichen Grüssen zurück. Sie dankt Royal-Fans weltweit für deren Unterstützung in den vergangenen Wochen. Wenige Stunden nach Veröffentlichung des Familienschnappschusses folgt ein grosser Knall: Nachrichtenagenturen rund um den Globus ziehen das Kuschelfoto zurück, weil es digital bearbeitet worden sei. Kate entschuldigt sich für den Lapsus – vergebens. Die Medien haben ihr «Kate-Gate».
Es ist für Kate vor allem ein PR-Desaster. Grossbritanniens künftige Königin hat dieses zwar nicht zu verantworten, doch für die Zukunft sollte sie zwei Weisheiten der Queen verinnerlichen: «Man muss mich sehen, damit man an mich glaubt.» Das ist das wichtigste Gebot am Hof. Und das zweitwichtigste: «Beschwere dich nie, erkläre dich nie.» Beides hat die Prinzessin ausser Acht gelassen. Für einmal.