Seit etwas mehr als eineinhalb Jahren hält sich der spanische Ex-Monarch Juan Carlos I. (84) in den Arabischen Emiraten in Exil auf. Er lebt fern von seiner Frau, der ehemaligen Königin Sofía (83) und der restlichen Familie. Bis jetzt – denn nun zieht die Justiz ein Schlussstrich.
Sämtliche Ermittlungsverfahren, die gegen den ehemaligen König liefen, wurden eingestellt, wie die spanische Staatsanwaltschaft am vergangenen Mittwoch bekannt gibt. Dies berichten diverse spanische Medien, wie unter anderem die grosse spanische Tageszeitung «El Mundo».
Offenbar bestehen keine stichhaltigen Beweise, die auf eine Straftat des Ex-Monarchen hinweisen. Deshalb kam die Staatsanwaltschaft zu dem Schluss die drei Verfahren wegen seines unantastbaren Status als Staatsoberhaupt, der Verjährung der Straftaten und dem Mangel an Beweisen fallen zu lassen.
Angesichts dieser Tatsachen kann Juan Carlos I. also wieder ohne grössere Konsequenzen aus Abu Dhabi in sein Heimatland zurückkehren. Die Frage ist nur, ob er das nun wirklich tun wird.
Wie willkommen der ehemalige Monarch von Spanien im Königspalast wäre, ist fraglich. Denn gerade mit seinem Sohn und Nachfolger, König Felipe VI. (54), soll er sich zwischenzeitlich besonders zerstritten haben. Felipe hatte im Jahr 2020 aufgrund der damals laufenden Justizermittlungen mit seinem Vater gebrochen.
Aber gerade auch in den Augen der spanischen Bevölkerung, hat der einstige stolze König seinen Ansehen verspielt und das Land nicht gerade erhobenen Hauptes verlassen.
Im Jahr 2014 dankte Juan Carlos ab und überliess seinen Sohn Felipe, dem heute amtierenden König, die Macht. Schon damals gab es Diskussionen darüber, ob der einstige König freiwillig oder unter Druck abtrat.
Anfang März 2020 erfuhr die Öffentlichkeit dann prompt, dass von der Staatsanwaltschaft ganze drei Verfahren gegen den Ex-Monarchen eingeleitet wurden. Es wurde ihm unter anderem Geldwäscherei, dubiose Finanztransaktionen und Steuerhinterziehung vorgeworfen.
Nach den Korruptionsvorwürfen kündigte Juan Carlos im August 2020 in einem offiziellen Brief an, dass er das Land verlassen werde. Einer der Gründe waren laut Juan die «Auswirkungen, die gewisse Ereignisse der vergangenen Zeit in meinem Privatleben haben.» Zudem wollte er die Arbeit seines Sohnes vor dem Hintergrund der Vorwürfe erleichtern, damit er eine ungestörte Amtszeit haben könne.
Seinem Sohn Felipe gab er vor der Abreise noch einen weisen Rat mit auf den Weg: «Hier musst Du Dir den Thron immer aufs Neue verdienen, Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr. Und wenn Du das Volk gegen Dich hast, kannst Du einpacken.»