Die Krönung eines neuen Monarchen oder einer neuen Monarchin war schon immer eine aufregende Angelegenheit. Nicht anders dürfte daher auch die Zeremonie zur offizielle Thronbesteigung von King Charles III. (74) am 6. Mai erwartet werden. Schon jetzt munkelt man, dass es ein Jahrundert-Event werden wird – nicht zuletzt, weil Charles verstorbene Mutter, Queen Elizabeth II. (†96) die wohl letzte grosse Königin einer so traditionsreichen Monarchie wie Grossbritannien war.
Nun die grosse Sensation: Als heiligster Teil einer Krönung galt bisher immer die Salbung mit dem sakralen Öl über das Haupt des Monarchen oder der Monarchin. An Charles Krönung könnte im Mai zum ersten Mal sogar das Volk bei diesem Ritual dabei sein – eine Premiere! Bisher wurde das Übergiessen des heiligen Öles stets privat gehalten, doch Charles kündigte ja bereits an, dass er so einiges anders machen wolle und so soll im Fernsehen also live übertragen werden, wie er als neuer König gesegnet wird.
Wie «Gala» berichtet, soll laut dem «Telegraph» ein Baldachin mit einem transparenten Dach angefertigt werden, sodass die Fans vor ihren Bildschirmen die Salbung live miterleben können. Der Baldachin soll von der Royal School of Needlework angefertigt werden und unter anderem von der Worshipful Company of Weavers gesponsert werden.
Plan wirft zwei Probleme auf
Es ist zwar nett gemeint von Charles, dass er die Bevölkerung indirekt bei seiner Salbung zum neuen König dabei haben möchte, doch treten dabei zwei Probleme auf. Erstens soll ursprünglich geplant gewesen sein, dass der Baldachin von Schulkindern des Christ's Hospital getragen würde, einem Wohltätigkeitsinternat in Horsham, West Sussex, das Kindern aus einfachen Verhältnissen die Chance auf eine bessere Ausbildung bietet, wie «Gala» schreibt. Doch die Konstruktion stellte sich nun als zu schwer heraus, sodass der Baldachin von Gardisten getragen werden muss.
Zweitens fragt man sich, was Charles wohl bei seiner Krönung tragen wird. Seine Mutter musste sich damals laut Berichten mehrfach umziehen, trug bei der Salbung ein weisses Kleid mit tiefem Ausschnitt – der Vorgang der Salbung könnte also durchaus etwas schmierig und unsauber ablaufen. Wird King Charles sich für seine Militäruniform entscheiden oder für ein ganz traditionelles Königsgewand mit Umhang und Seidenstrümpfen?
Es wird vermutet, dass er sich für seine Uniform entscheiden könnte, denn einerseits soll das Königshaus unter seiner Regentschaft weniger pompös sein, zum anderen lassen sich Jacke, Hemd und Krawatte seiner Royal Air Force Uniform schnell ausziehen.
Salbung ist ein privater Prozess
Was ist aber so speziell an der Salbung, dass die Öffentlichkeit diesen Vorgang bisher nie sehen durfte? Sie gilt als heiligster Teil der Krönung und traditionell wird sie vom Erzbischof von Canterbury durchgeführt, dieses Mal also von Justin Welby. Dieser giesst das heilige Öl aus der Ampulle auf den Krönungslöffel und salbt den Monarchen oder die Monarchin an Händen, Brust und Kopf. Und hier könnte der Grund für die Wahrung der Privatsphäre liegen, denn eigentlich schickt es sich nicht, einen Teil der Brust des Königs oder der Königin zu sehen.
Queen Elizabeth II. wurde damals vorbildlich mit einem goldenen Baldachin abgeschirmt, damit ihre Privatsphäre gewahrt bleibt. Ihr Sohn Charles scheint sich darum weniger zu scheren – ob wir allerdings wirklich die blanke Brust des Königs von England zu Gesicht bekommen, bleibt abzuwarten. Charles würde damit aber auf jeden Fall beweisen, wie nahbar er ist und dass die Monarchie nichts vor dem Volk zu verbergen hat.
Sein Plan, die Salbung live im Fernsehen übertragen zu lassen, könnte also auch einen tieferen, symbolischen Grund haben: Das Königshaus hat keine Geheimnisse vor der Bevölkerung und spielt mit offenen Karten. Ob die Enthüllungsmemoiren von Prinz Harry (38) etwas mit dieser Entscheidung zu tun haben?