Was ist das Geheimnis einer guten Beziehung? Ist es gute Kommunikation? Genügend Freiraum? Oder doch eher ganz viel Nähe? Für König Carl Gustaf von Schweden (76) fällt die Antwort auf diese Frage relativ simpel aus – und es ist keine der genannten Aspekte. Die schwedische Regisseurin Karin af Klintberg drehte mit dem Monarchen eine Dokumentation, welche im Februar in die schwedischen Kinos kommen wird und erlebte König Carl Gustaf von einer ganz privaten Seite.
Im Film «Kungen» fragt Klintberg den König, was das Geheimnis seiner glücklichen Ehe mit Königin Silvia (79) sei, die inzwischen immerhin seit 47 Jahren besteht. Die Antwort war überraschend: «Getrennte Badezimmer». Die Antwort selbst klingt vielleicht unromantisch, aber betrachtet man den Hintergrund dazu genauer, merkt man, dass es eine durchaus plausible Erklärung für eine glückliche Beziehung ist. Denn was gibt es unromantischeres, als vor dem Partner oder der Partnerin auf die Toilette zu gehen, sich die Zehennägel zu knipsen oder Stoppeln in Brünneli und Dusche zu finden?
Nicht selten führen hochgeklappte WC-Brillen zu Streitereien unter Paaren. Doch mit getrennten Badezimmern umgeht man dieses Problem – und kann sich zudem im eigenen Bad ausbreiten, wie man will, ohne dass der andere meckert, er oder sie habe zu wenig Platz im Spiegelschrank. Das scheinen sich auch König Carl Gustaf und Königin Silvia gedacht zu haben und in ihrem Palast haben sie wohl durchaus genug Platz, um sich diesen Freiraum nehmen zu können und so ihre Beziehung lebendig zu halten.
Gegenüber «Dagens Nyheter» sagt die Regisseurin laut «Adelswelt» zur Antwort des Königs: «Er hat eine richtige Antwort gegeben, und ich finde, es ist ein ziemlich guter Beziehungstipp, nämlich die Privatsphäre zu wahren, nicht voreinander fertig zu machen und die Nägel zu schneiden, obwohl es für viele natürlich unmöglich ist.»
Monarch setzt Grenzen
Obwohl König Carl Gustaf laut Karin af Klintberg sehr offen über Privates sprach und ihr sogar Zugang zu gewissen königlichen Gemächern gewährte, setzte er doch Grenzen. Sechs Arbeitszimmer hat Carl Gustaf in seinem Schloss, doch nur zu vier von diesen öffnete er die Türen für die Regisseurin. «Als Dokumentarfilmregisseur möchte ich Intimität, und natürlich wollte ich in das sechste Zimmer des Königs, das innerste Zimmer, gelangen; sagt Klintberg. Doch der König entscheide genau, wie weit er gehen wolle und weise darauf hin, dass das Mysterium bestehen bleiben müsse.
Zusätzlich zum Badezimmer-Geständnis sei die Filmemacherin aber noch über ein weiteres Detail überrascht gewesen, erklärt sie. Der König sei «nackt und natürlich» gewesen, nicht «poliert und glatt wie ein Politiker.» Die Dokumentation wurde im Rahmen zu König Carl Gustafs 50. Thronjubiläum gedreht, welches er dieses Jahr feiert.
König leidet an Erkältung
Momentan zieht sich der schwedische Regent allerdings zurück, denn wie der Palast verkündete, ist Carl Gustaf derzeit erkältet. Als Folge sagte er vergangene Woche seine Teilnahme am Gedenkgottesdienst für die Opfer des Holocaust ab und wird auch heute an einem diplomatischen Empfang im Schloss nicht teilnehmen können. Obwohl Carl Gustaf eigentlich dafür bekannt ist, trotz angeschlagener Gesundheit seine Pflichten wahrzunehmen, entschied er sich diesmal aus Rücksicht aller Teilnehmenden, daheim zu bleiben und sich auszukurieren. In Abwesenheit des Königs werden aber Königin Silvia, Kronprinzessin Victoria (45) und deren Ehemann Prinz Daniel (49) die Stellung an der Veranstaltung halten.