Eine perfektere Thronfolgerin als Kronprinzessin Victoria, 43, kann man sich kaum vorstellen. Ihre öffentlichen Auftritte meistert sie stets mit Leichtigkeit und Humor. Sie ist souverän, ohne dabei verbissen oder unnahbar zu wirken.
Dass sie sich in ihrer Rolle als Nachfolgerin von König Carl Gustaf, 74, nicht immer wohl gefühlt hat, daraus macht Victoria keinen Hehl. In einer TV-Dokumentation sprach sie darüber, wie sehr sie als junge Erwachsene mit dem Druck und der grossen Verantwortung haderte. Sie litt an Essstörungen und ging schliesslich in die USA, um sich der Öffentlichkeit zu entziehen.
Heute hat sie sich gefangen, ist Mutter von Prinzessin Estelle, 9, und Prinz Oscar, 5, und glücklich verheiratet mit Prinz Daniel, 47, der stets ihr Fels in der Brandung war. Es scheint, als wäre sie mehr als bereit für den Thron.
Doch beinahe wäre Victoria gar nicht Kronprinzessin geworden – die ersten zweieinhalb Jahre ihre Lebens war sie das auch noch gar nicht. Bis zum 1. Januar 1980 galt nämlich das Gesetz, dass nur die männlichen Nachkommen des Königs den Thron besteigen dürfen. Demnach war Prinz Carl Philip, 41, Kronprinz von Schweden.
An besagtem 1. Januar wurde das Thronfolgegesetz jedoch so angepasst, dass auch Frauen in die Fussstapfen des Königs treten dürfen. Somit wurde aus Prinzessin Victoria eine Kronprinzessin – und aus Kronprinz Carl Philip ein Prinz.
Wie «adelswelt.de» schreibt, war König Carl Gustaf damals alles andere als glücklich über die Gesetzesänderung. Gemäss der Zeitung «Vestmanlands Läns Tidning» sagte der König 1980: «Ich persönlich möchte meinen Sohn Carl Philip als Nachfolger.» Er sei sich sicher, dass die Mehrheit des schwedischen Volkes einen König auf dem Thron haben will.
Noch im Jahr 2011 schien er sich mit der Gesetzesänderung nicht versöhnt zu haben. Gegenüber «Aftonbladet» sagte die damalige Pressesprecherin Elisabeth Tarras-Wahlberg: «Der König ist glücklich mit Victoria als seiner Erbin, aber er hat seine Meinung über das neue Erbrecht nicht geändert.»
König Carl Gustaf ging es also nicht etwa darum, dass er seiner Tochter das Amt der Königin nicht zutraut, sondern er fand es falsch, rückwirkend Gesetze einzuführen und seinem Sohn Carl Philip den Titel zu entziehen, da er ja bereits sieben Monate Kronprinz war.
Die Schweden sind jedenfalls mit der Wahl der Thronfolgerin zufrieden. Gemäss einer Umfrage aus dem Jahr 2017 sehen 19 Prozent des Volkes König Carl Gustaf als besten Vertreter Schwedens. 57 Prozent favorisierten seine Tochter Victoria.
Mittlerweile dürfte auch Carl Gustaf keine Probleme mehr haben mit der rückwirkenden Gesetzesänderung. Schliesslich hat er selbst den Kindern von Prinz Carl Philip und Prinzessin Madeleine, 38, rückwirkend den Titel «Königliche Hoheit» und den Anspruch auf eine Apanage entzogen.