Seit bald einem Jahr kann sich die ganze Welt eine Meinung dazu bilden, wie King Charles III. (74) seine Rolle als König ausfüllt. Hinter den Palastmauern verborgen bleibt jedoch, wie er eine ganz andere Führungsrolle lebt – nämlich jene des Vorgesetzten.
Schon als Prinz von Wales soll er gemäss Gala.de rund 100 Angestellte gehabt haben, wie dem Jahresbericht von Clarence House zu entnehmen war. Als King Charles dürften es nun rund 500 sein. So viele zumindest sollen es bei Queen Elizabeth II. früher gewesen sein. Bei so vielen Mitarbeitenden ist es kein Wunder, dass zumindest ab und an dann doch auch einige aus dem Nähkästchen plaudern und uns damit einen zumindest inoffiziellen Blick hinter die Palastmauern ermöglichen, auf King Charles als Chef.
«Das Tempo ist ziemlich hoch»
Einige dieser Angestellten beispielsweise sprachen mit dem Journalisten Valentine Low, der die Erzählungen direkt in sein 2022 erschienenes Buch «Courtiers: The Hidden Power Behind the Crown» einfliessen liess. Demnach sei Charles ein Chef mit «wildem Temperament und einer heftigen Arbeitsmoral», wie Gala.de aus einem Auszug des Buches zitiert. Er stelle zwar sehr hohe Ansprüche an sich selbst, aber auch an die Angestellten.
«Jeden Moment kann es sein, dass er Sie wegen etwas anrufen möchte. Er arbeitet an seinen Kisten, an seinen Ideen, an seinen Papieren. Das Tempo ist ziemlich hoch.» Entsprechend sei es «kein Nine-to-Five-Job», für ihn zu arbeiten. «Er ist nie mit sich selbst oder dem, was er erreicht hat, zufrieden. Die Leute um ihn herum mussten hart arbeiten, um mithalten zu können», so gemäss «Gala» ehemalige Mitarbeiterinnen.
«Ein absoluter Gentleman» und «immer höflich»
Ein weiterer Angestellter, der einst aus dem Nähkästchen plauderte, war Grant Harrold. Der ehemalige Butler von Charles tat dies im Rahmen eines Interviews auf dem Blog «Slingo» vor rund einem Jahr, kurz nachdem Charles König wurde. Dabei hielt er in Bezug auf Charles fest, dass die Zusammenarbeit mit ihm grossartig gewesen sei und viel Spass gemacht habe, Charles sei «ein absoluter Gentleman» und «immer höflich» gewesen.
So erinnert er sich an ein Abendessen, bei dem einer der Gäste nie «Bitte» oder «Danke» gesagt habe – ganz im Gegenteil zu Charles. «Prinz Charles sagte immer Bitte und Danke, immer. Seine Manieren sind tadellos.» An diesem Abend habe Charles, der neben der besagten Person gesessen sei und alles mitbekommen habe, sich jedes Mal bedankt, wenn Grant Harrold ihm etwas gebracht habe, und es sogar noch besonders betont.
Charles scheint also nicht nur ein anspruchsvoller, sondern auch ein sehr anständiger Chef zu sein. Allgemein versichert Grant Harrold im Gespräch, dass er in der Vergangenheit noch nie ein böses Wort von der königlichen Familie oder einem seiner Arbeitgeber gehört habe. Zwar können alles, was schiefgeht oder zu Verzögerungen führt, sich auf den Terminkalender auswirken und den ganzen Tag durcheinander bringen. Aber: «Man behält immer den Überblick, damit es nicht passiert, aber wenn doch, dann war es eigentlich kein Problem.»