Niemand ist fehlerfrei und viele Macken sind Ergebnisse der Erziehung. Da verwundert es auch nicht, dass ausgerechnet ein King Charles III. (73) etwas, nennen wir es mal, befremdliche Angewohnheiten hat. Seine Popularität im britischen Volk könnte bekanntermassen grösser sein, die seiner Mutter, der verstorbenen Queen Elizabeth II. (†96) lag immerhin bei über 90 Prozent, seine dagegen bei unter 50 Prozent. Charles hat grosse Fussstapfen zu füllen, doch bisher mach er nicht unbedingt den Eindruck, als würde ihm dies gelingen. Denn ausgerechnet bei seiner Amtseinführung liess der neue König durch sein Verhalten unfreiwillig durchblicken, dass er mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde und in seinem Leben als Prinz selten einen Finger krumm machen musste.
Als er zu seiner offiziellen Amtseinführung am vergangenen Samstag diverse Dokumente unterzeichnen muss, nervt sich Charles erst an einer Stiftebox, die auf dem Tisch steht und ihm damit im Weg. Statt einem Bediensteten auf höfliche Art und Weise zu vermitteln, dass dieser die Schachtel bitte entfernen möge – wenn Charles es schon nicht selbst schafft, diese kurz selber wegzuplatzieren – schiebt der neue König die Box mit gefletschten Zähnen und ziemlich passiv-aggressiv immer weiter an den Rand des Tisches und wirkt, als wolle er seinem Bediensteten mitteilen: «Nimm das gefälligst weg! Siehst du nicht, dass mir das im Weg steht?»
Dieser Zwischenfall scheint den neuen Monarchen so sehr zu ärgern, dass er den Stift, mit welchem er eben noch unterzeichnete, einfach einsteckt. Das wäre grundsätzlich nicht schlimm, aber sein Sohn, Prinz William (40), muss nach Charles das Dokument unterschreiben, steht nun aber ohne Stift da. Der Angestellte, der die Box kurz vorher vom Tisch nahm, hat diese noch in der Hand und William, sozialkompetent wie er ist, fragt kurz höflich, ob er bitte noch einmal einen Füllfederhalter haben könnte. William bekommt direkt die gesamte Schachtel überreicht und statt zu meckern, dass dieses nun Platz auf dem Tisch wegnimmt, stellt William die Stiftebox einfach auf eines der Dokumente, an eine Stelle, an die er nicht ran muss. So ist die Box aus dem Weg, er hat genug Platz zum unterschreiben und William hat mal wieder Sympathiepunkte gewonnen. Und selbst Camilla (75), die als Queen Consort nach William das gleiche Dokument unterschreibt, verschiebt die Tintenfässer selbst, als diese ihr in die Quere kommen.
Anstatt, dass Charles sein Fehlverhalten allerdings bemerkt, wiederholt er diesen Fauxpas kurz darauf noch einmal und winkt seinen Bediensteten erneut an den Tisch, um die Tintenfässer zu verschieben, sodass sie dem König nicht im Weg stehen. Camilla schaut daraufhin nur verlegen zur Seite und auch zu William, als ob sie sich für Charles' Verhalten entschuldigen möchte und es ihr unangenehm ist, wie ihr Ehemann sich dem Personal gegenüber verhält.
Natürlich kann man versuchen, Charles in dieser Angelegenheit zu verteidigen, denn er macht derzeit eine schwere Zeit durch. Eben erst hat er seine Mutter verloren, möchte wahrscheinlich eigentlich trauern, hat dazu aber keine Zeit, denn er muss ein Land regieren. Dass man da in der ein oder anderen Situation etwas gereizt reagiert, wenn einem etwas nicht so passt, ist irgendwie verständlich. Aber es ist wohl davon auszugehen, dass das Verhalten des Königs nicht nur auf Trauer basiert, sondern auch auf seiner Erziehung und seiner daraus resultierenden Persönlichkeit. Charles wurde nunmal als Prinz und Thronfolger erzogen.
Dass Charles sich in seiner Rolle des zu bedienenden Royals wohl fühlt, zeigen auch die merkwürdigen Forderungen, die er zum Teil an sein Personal stellt. Ein Beispiel: Wen von uns nerven die lästigen Knicke in der Zeitung nicht, wenn wir unsere morgendliche Lektüre zum Kaffee lesen möchten? Charles hat da eine ganz einfache Lösung: Er lässt seine Zeitung einfach am Morgen bügeln, bevor er sich dieser widmet. Doch bei der Zeitung hört es nicht auf. Auch beim Pyjama, den Bettleinentüchern, den Handtüchern und den Socken müssen die Angestellten zum Bügeleisen greifen. Das findet ihr schräg? Der König legt da noch eine Schippe drauf, denn ebenso müssen seine Unterhosen gebügelt werden – und seine Schuhbändel. Ja, richtig gelesen, King Charles III. besteht auf geglättete Schuhbändel. Welchen Zweck das genau haben soll, weiss wohl nur er. Das Personal hätte sicher auch genug anderes zu tun, ohne von Charles diese Beschäftigungstherapie aufgebrummt zu bekommen. Immerhin soll sich der König seine Schuhe selbst anziehen und die frisch gebügelten Schuhbändel dann auch selber binden.
Wie faul, oder unwillig, niedere Arbeiten zu erledigen, Charles ist, zeigt sich auch in seiner Handhabung bei der Müllentsorgung. Sitzt er nämlich etwa an seinem Schreibtisch und will etwas wegwerfen, der Papierkorb ist in diesem Moment aber zu weit weg, steht Charles nicht auf, um den Mülleimer entweder näher heran zu holen oder den Abfall wegzuschmeissen. Stattdessen klingelt er ein Glöckchen und ruft damit seinen Diener, der dem König dann den Abfalleimer bringen muss. Ausserdem soll Charles einen kurzen Geduldsfaden haben und wird etwas nicht dann erledigt, wenn er es verlangt, soll Charles gerne mal ungemütlich werden.
Doch mit diesem unselbstständigen Verhalten von Charles ist es nicht getan, was seine seltsamen Angewohnheiten angeht. Denn wenn der Monarch eine Reise antritt, setzt er seinen eigentümlichen Verhaltensweisen die Krone auf. Dann heisst es bei ihm: Ich packe meinen Koffer und nehme mit: das eigene Silberbesteck, Biogemüse, acht Sorten Honig und einen eigenen Toilettensitz. Was man halt so in die Ferien mitnimmt. Mit seinem neuen Status als König könnten sich diese schrulligen Macken unter Umständen noch verstärken, denn scheinbar hat Charles wohl den Hang zum Exzentrischen.