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Royaler Jahresrückblick 2023: Grossbritannien

Königin Camilla und König Charles sind angekommen

Lange mussten sie warten, jetzt scheinen sie endlich ihre Bestimmung gefunden zu haben. 2023 lebten sich Charles und Camilla in ihre Rollen als König und Königin von Grossbritannien ein. Und zeigten, dass sie diese anders interpretieren, als Queen Elizabeth II. Aber auch gut.

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Charles Camilla

Camilla und Charles begeistern nicht nur als Königin und König, sondern auch als Paar.

WireImage

Es war das royale Ereignis des Jahres, wenn nicht sogar des Jahrzehnts: Am 6. Mai wurden König Charles III. (75) und Königin Camilla (76) in der Westminster Abbey in London gekrönt. Tausende waren in der Kirche anwesend, Zehntausende jubelten dem Königspaar auf den Strassen zu, Millionen verfolgten die Zeremonie zu Hause vor dem Fernseher. Fast sieben Jahrzehnte waren seit der letzten Krönung in Grossbritannien vergangen. Damals war es Queen Elizabeth II., die gekrönt wurde. Zwar gab es auch bei Charles und Camilla Traditionen, die noch genau so wie damals zelebriert wurden. Vieles aber war auch anders.

 

Camilla Charles Krönung

König war Charles bereits seit dem Tod seiner Mutter Queen Elizabeth II. am 8. September 2022. Am 6. Mai 2023 nun wurden er und Königin Camilla aber offiziell gekrönt.

Getty Images

König Charles wünschte weniger Gäste vor Ort und eine kürzere Zeremonie. Auch die anschliessende Parade war kleiner und kürzer. Ausdruck der neuen «Bescheidenheit», die im britischen Königshaus mit Charles Einzug gehalten hatte. Gleich wie die recycelte Krone von Camilla – ursprünglich für Queen Mary angefertigt und nur leicht angepasst für die neue Königin. Selbst dass das Salbungsöl vegan war, symbolisierte das neue Zeitalter, das die Regentschaft von Charles einläutete.

Menschlich und authentisch

Lange musste Charles, der als ewiger Thronfolger galt, auf diese Regentschaft warten. Erst mit über 70 Jahren trat er die Aufgabe an, auf die er sein ganzes Leben vorbereitet wurde. Einige hätten sogar gedacht, dass dieser Moment nie kommen würde, vielleicht direkt Prinz William (41) übernehmen würde. Auch als Zeichen des Aufbruchs in eine neue Ära. Schnell aber wurde klar, dass es für ebendiese neue Ära gar nicht die jugendliche Frische eines Williams oder einer Kate (41) braucht, sondern auch Charles einen neuen Weg einschlagen kann. Ohne sich verstellen zu müssen.

«Man weiss, was man bekommt, schliesslich hat er eine ganze Weile lang geübt, und ich glaube nicht, dass er sich verändern wird», meinte Charles' Schwester Prinzessin Anne in einem Interview vor der Krönung. Und hatte recht damit. Sein Umweltengagement zum Beispiel betreibt Charles weiter, auch als König. Anders als seine Mutter kann sich Charles zudem die eine oder andere politische Bemerkung nicht verkneifen. Das macht ihn menschlich und authentisch. Und genau so präsentiert sich der König auch im Umgang mit der Bevölkerung. Ein gutes Beispiel dafür war der erste Auslandsbesuch von Charles und Camilla im März in Deutschland. Das Paar nahm sich besonders viel Zeit, um Hände zu schütteln, hatte keine Berührungsängste und wagte sich sogar mitten in die Menschenmenge.

Charles Deutschland

Charles und Camilla im März an einem Markt in Deutschland.

Getty Images

Das gleiche Bild zeigte sich seither immer wieder. König Charles und Königin Camilla volksnah, persönlich und ohne Hemmungen, Emotionen zu zeigen.

Charles Kenia

König Charles genoss im November beim Besuch in Kenia das Bad in der Menge sichtlich.

Getty Images

Der Kontrast zu Queen Elizabeth II. könnte kaum grösser sein. Geschuldet ist dies natürlich auch dem zuletzt hohen Alter von Charles' Mutter, die 2022 im Alter von 96 Jahren verstarb und in ihren letzten Jahren kaum noch öffentliche Auftritte wahrnahm, geschweige denn im Ausland. Ganz im Gegensatz zu König Charles und Königin Camilla nun. Gemäss einer Auswertung des «Sunday Telegraph», aus dem die «Daily Mail» zitiert, absolvierte der britische Monarch im Jahr 2023 gesamthaft 425 offizielle Termine. Übertroffen wurde er einzig von seiner Schwester Prinzessin Anne mit 457 Auftritten. Und auch Königin Camilla schaffte es immerhin auf 233 Anlässe.

Grosse Zustimmung für King Charles III.

Die moderne Art, wie Charles seine Rolle interpretiert, scheint beim Volk anzukommen. Zwar wird König Charles bei den Beliebtheitswerten regelmässig von Prinz William und dessen Frau Prinzessin Kate überflügelt. In einer Umfrage für «MailOnline» sprachen sich aber immerhin 41 Prozent für einen Verbleib von Charles als König aus. 60 Prozent gestanden Charles zu, dass er sich als König auch öffentlich zu Themen äussern soll. Und die Monarchie selbst erhielt Zustimmungswerte von 62 Prozent. Etwas, was viele nach dem Tod von Queen Elizabeth II. nicht mehr für möglich gehalten hätten.

Queen Elizabeth

Queen Elizabeth II. – hier 2019 – hinterliess eine grosse Lücke. Charles versucht schon gar nicht, diese auszufüllen, sondern macht seinen eigenen Weg.

UK Press via Getty Images

Zu verdanken ist der Erfolg von Charles zumindest teilweise sicher auch Camilla, die immer an Charles Seite ist und sich inzwischen ebenfalls bester Beliebtheitswerte erfreut. Das war nicht immer so. Lange wurde ihr die Schuld am Scheitern der Ehe von Charles und Diana gegeben. Schon vor der Krönung aber mauserte sie sich von der ungeliebten Geliebten zur wertvollen und geachteten Stütze. Und zur perfekten Ergänzung von Charles. So schien auch sie dieses Jahr in ihrer neuen Rolle aufzugehen, zeigte keine Berührungsängste und zauberte vielen ein Lächeln ins Gesicht. Nicht zuletzt auch dem König höchstpersönlich.

Gemeinsam, Seite an Seite, mausern sich Charles und Camilla inzwischen immer mehr zum Glücksfall für die britische Monarchie. In vielerlei Hinsicht. Zum einen ist die Diskussion, ob Charles nicht zu Gunsten seines Sohnes auf den Thron verzichten sollte, in den Hintergrund gerückt. Das nimmt auch Druck von William und Kate, die sich noch etwas länger auf ihre zukünftigen Rollen vorbereiten und auf die Familie konzentrieren können.

Charles und Camilla

Es sind auch kleine Gesten und Blicke, die Charles und Camilla sympathisch anders machen – als Paar und als König und Königin von Grossbritannien.

WireImage

Zum anderen haben Charles und Camilla dem Königshaus zumindest teilweise ein neues Gesicht verliehen. Distanziertheit und royale Zurückhaltung sind Offenheit und Natürlichkeit gewichen, auf jeden Fall im Vergleich zu vor einigen Jahren. Das will nicht heissen, dass früher alles schlechter war. Aber anders. Ob ungewollt oder gewollt – ein direkter Vergleich mit der Regentschaft von Queen Elizabeth II. wird dadurch fast unmöglich. Das ist gut so. Denn jetzt ist eine andere Zeit angebrochen. Und die beiden Hauptprotagonisten scheinen sich wohl zu fühlen in ihren neuen Rollen, für die sie so lange geübt haben. König Charles und Königin Camilla sind angekommen.

Thomas Bürgisser
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Von Thomas Bürgisser am 28. Dezember 2023 - 07:01 Uhr