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Wird ihnen der Erfolg missgönnt?

Königin Letizia & Meghan haben die gleichen Feinde

Vor allem in ihrem Heimatland Spanien steht Königin Letizia unter Dauerkritik, scheint es seit Jahren niemandem recht machen zu können. Fast das Gleiche bahnt sich aktuell bei Herzogin Meghan in Grossbritannien an. Unser Royal-Experte fragt sich: Wird hier starken Frauen einfach der Erfolg nicht gegönnt?

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Königin Letizia von Spanien

Feiert dieses Jahr 5-jähriges Thronjubiläum: Königin Letizia von Spanien

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Thomas Bürgisser
Thomas Bürgisser

Im Juni 2015 wurde König Felipe, 51, zum spanischen Regenten gekrönt – und an seiner Seite Letizia, 46, zur Königin. Es sollte der Start eines neuen Zeitalters sein, vor allem dank Königin Letizia. Eine Bürgerliche, eine aus dem Volk, eine emanzipierte Frau, welche die spanische Macho-Gesellschaft aufmischt. Ja, König Juan Carlos, 81, und Königin Sofia, 80, von Spanien hatten ihrem Land bis dahin grosse Dienste geleistet. Der Patriarch und die sittenstrenge, gebürtige Prinzessin von Griechenland hatten nun aber ausgedient. Die Zukunft sollte jung, frisch und modern werden.

Felipe Letizia Spanien

Felipe und Letizia von Spanien während der Krönungszeremonie am 19. Juni 2014.

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Fünf Jahre später sind viele spanische Royal-Fans enttäuscht. Letiza erfüllt so gar nicht die Erwartungen, welche in sie gesetzt wurden. Zumindest aus Sicht vieler Spanier. Und aus Sicht der Klatschpresse. Während zu Zeiten von Sofia und Juan Carlos die Presse kaum je wagte, Kritik an den Royals zu üben, scheinen inzwischen alle Dämme gebrochen: An Letizia wird kein gutes Haar gelassen.

Letizias Beliebtheit ist auf dem Tiefpunkt

Die aktuelle spanische Königin sei «stets missgelaunt, leide vermutlich unter Magersucht, und ihre angeblichen Schönheitsoperationen hätten zehntausende Euro an Steuergeldern gekostet», gibt ein spanischer Korrespondent in der «Süddeutschen Zeitung» eine Kostprobe der Schlagzeilen, welche die zweifache Mutter über sich ergehen lassen muss.

Klar, dass bei solchen Schlagzeilen das Ansehen der Königin im Volk immer weiter sinkt. Inzwischen rangiert sie unter den spanischen Royals bezüglich Beliebtheit auf dem letzten Platz. Und wie in einer Abwärtsspirale scheinen sich dadurch immer mehr Leute berechtigt zu fühlen, die 46-Jährige zu kritisieren – ohne hinter die Kulissen zu sehen.

Eine erfolgreiche Karriere findet ein jähes Ende

Dabei begann alles wie im Märchen. Letizia Ortiz Rocasolano wuchs mit zwei Schwestern in einem kleinen Dorf in Nordspanien auf, die Familie gehörte zur unteren Mittelschicht. Bereits als 11-Jährige moderierte sie im lokalen Radio eine Kindersendung. Mit 15 Jahren lernte sie ihren ersten Mann kennen: Er war Literaturlehrer an ihrer Schule, 25 Jahre alt. Die zwei heirateten, die Ehe aber dauerte nur ein Jahr.

Später studierte Letizia Kommunikationswissenschaften, lebte und arbeitete einige Zeit in Mexiko und war zuletzt für verschiedene spanische TV-Sender in Madrid als Journalistin tätig. Eine steile Karriere, die durch die Verlobung mit dem damaligen Prinzen Felipe ein jähes Ende fand.

Nur noch selten blitzte seither die selbstbewusste Letizia durch. Etwa beim Verlobungsinterview: Damals unterbrach sie ihren zukünftigen Mann – und damit den zukünftigen König – inmitten eines Satzes und meinte: «Nun lass mich mal reden». Die Kritik an der schroffen Art liess nicht lange auf sich warten. Hinter den Kulissen dürften die Schwiegereltern sie in die Schranken gewiesen haben. So oder so sollen sie von Beginn an nicht von Letizia begeistert gewesen sein. Aber auch für die Öffentlichkeit war Letizia dann plötzlich doch zu selbstbewusst.

Felipe Juan Carlos Sofia Letizia

Sollen sich nur schwer mit ihrer Schwiegertochter Letizia angefreundet haben: Juan Carlos (links) und Sofia von Spanien (rechts).

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Das hatte sie sich wohl anders vorgestellt

In den letzten Jahren nun wurde immer deutlicher, dass sich Letizia in ihrer Rolle nicht mehr wirklich wohlfühlt. Spätestens als Königin wurde sie nur noch als die schöne Frau an der Seite des Regenten wahrgenommen. Ihre eigene Meinung war kaum noch gefragt. Das hatte sich die erfolgreiche Journalistin wohl anders vorgestellt. Und wenn sie sich dann doch einmal äusserte, erntete sie nur Kritik und Spott.

Kein Wunder zog sich Letizia immer mehr zurück, wurde unsicher. Eine Unsicherheit, die von vielen als Arroganz ausgelegt wird. Der perfekte Nährboden für Häme und Spott.

Wiederholt sich bei Herzogin Meghan nun alles?

Woran es wirklich liegt, dass Letizia inzwischen praktisch «Freiwild» für die Klatschpresse ist, ist schwierig zu sagen. Auch, ob in den Vorwürfen vielleicht irgendwo ein Fünkchen Wahrheit steckt. Auffällig aber sind die Parallelen zu einer anderen Geschichte, die sich in der Welt des Adels aktuell abspielt. Jene von Herzogin Meghan, 37.

Auch Meghan ist eine ehemalige Bürgerliche, stammt aus der Mittelschicht, sogar aus eher zerrütteten Verhältnissen. Das hielt Meghan Markle aber nicht davon ab, eine steile Karriere zu machen. Als selbstbewusste Frau schlug sie sich in der Filmbranche durch. Bis zur Hauptrolle in der beliebten Fernsehserie «Suits». Und gab schlussendlich alles auf für die royale Liebe, für ihren Prinzen Harry, 34.

Die Welt war zuerst auch bei Meghan begeistert von der märchenhaften Geschichte, vom bürgerlichen Mädchen, das bereits einmal verheiratet war, und nun ihren Märchenprinzen gefunden hatte. Eine aus dem Volk, welche die Probleme der normalen Leute versteht, es selbst nach oben geschafft hat. Die Wetterlage wechselte bei Meghan aber noch schneller als bei Letizia.

Bereits ein Jahr nach der Hochzeit kann es Meghan niemandem mehr recht machen. Plötzlich scheinen alle auf der Herzogin herumhacken zu dürfen. Und so nimmt auch bei ihr die Geschichte ihren Lauf, gefangen in der Abwärtsspirale.

Eifersucht oder Tradition

Betrachtet man die Geschichten von Letizia und Meghan, könnte man fast meinen, dass Frauen der Erfolg dann eben doch nicht gegönnt wird. Das Märchen, das sich viele für sich selbst erträumen, sollen andere nicht leben dürfen. Man könnte Eifersucht vermuten. Oder ist es doch der schwierige Bruch mit der Tradition?

Selbstbewusste, engagierte, bürgerliche Frauen mischen die Royals auf – klingt alles fabelhaft. Endlich bricht einmal jemand mit den veralteten Konventionen in der Adelswelt, denken sich im Voraus viele. Und erwarten dann trotzdem, dass sich die Frauen anpassen. Schliesslich gibt es schon seit Jahrtausenden Regeln im Adel.

Tatsächlich sind die Monarchien in Spanien und Grossbritannien, traditionell eher konservative Monarchien, wohl dann halt doch noch nicht bereit für so viel Selbstbewusstsein und Moderne, wie es Letizia und Meghan verkörpern. Denn anders kann man sich die ständige Nörgelei an Letizia und Meghan kaum erklären. Mehr Volksnähe wünscht man sich von ihnen. Aber mal ernsthaft: Würdet ihr näher zu jemandem rücken, der oder die euch ständig nur kritisiert?

Dass es auch anders geht, zeigen übrigens zwei andere ehemals bürgerliche Damen – beziehungsweise ihre Königreiche. Königin Máxima, 48, gehört seit Jahren zu den beliebtesten Royals der holländischen Königsfamilie. Obwohl sie eine Bürgerliche war und nicht einmal in den Niederlanden, sondern in Argentinien aufwuchs. Auch Kronprinzessin Mette-Marit von Norwegen, 45, fliegen die Herzen reihenweise zu – obwohl sie eine eher schwierige Vergangenheit mit in die Ehe brachte. Und ein Kind aus einer früheren Beziehung.

Heute sind Máxima und Mette-Marit längst Vorbilder ihrer Generation. Und die Holländer und Norweger Vorbilder, wie man mit Menschen umgeht, die man meist nur aus der Presse, aber wohl kaum persönlich kennt. Bleibt für Letizia und Meghan nur zu hoffen, dass dieser Umgang in Spanien und Großbritannien bald auch mal Schule macht.

Thomas Bürgisser
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Von Thomas Bürgisser am 26. Juli 2019 - 17:57 Uhr