Es war ein Schock, der durch das dänische Königshaus ging, als Königin Margrethe (82) vor einigen Wochen verkündete, den vier Kindern ihres jüngsten Sohnes Prinz Joachim (53) die Prinzen- und Prinzessinnen-Titel zu entziehen. Joachim zeigte sich nach der Entscheidung seiner Mutter sichtlich verletzt, die Kinder waren empört – man würde ihnen mit dem Entzug ihre Identität nehmen, hiess es. Besonders brisant: der jüngere Bruder von Kronprinz Frederik (54) behauptete, erst fünf Tage vor Mitteilung von dem Entschluss der Königin erfahren zu haben.
Seitdem herrscht Eiszeit zwischen den Royals. Dem bereits angespannten Verhältnis zwischen Joachim und Frederik hat der Titelentzug nicht gut getan, zumal der Thronfolger seiner Mutter den Rücken bei der Entscheidung stärkt – zumindest zeigt er Verständnis. Trotzdem betrübe ihn natürlich, dass sein Bruder über die Situation erschüttert und gekränkt sei. Bis jetzt scheint sich das Verhältnis zwischen den Royals nicht gebessert zu haben.
Traurige Feier im Rathaus
Am vergangenen Freitag, 12. November, fand das abschliessende Fest zu Königin Margrethes 50. Thronjubiläum im Rathaus von Kopenhagen statt. Was ein freudiger Anlass hätte sein sollen, wurde zu einem Trauerspiel. Die Monarchin liess sich nicht mit ihren Kindern fotografieren, obwohl Joachim und seine Ehefrau Prinzessin Marie (46) extra aus Frankreich anreisten und auch Frederik posierte mit Ehefrau Kronprinzessin Mary (50) nicht an der Seite seiner Mutter. Zu guter – oder eher schlechter – Letzt winkte Königin Margrethe vom Balkon des Rathauses dem dänischen Volk zu – alleine. Ein wahrlich trauriger Anblick.
Gemäss «Gala» sagte der Königshausexperte Jacob Heinel Jensen der dänischen Zeitung «B.T.»: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass es über Nacht weniger kompliziert geworden ist. Eine so tiefe Krise lässt sich natürlich nicht mit einem Bild ändern. Das ist zu naiv, um es zu glauben.» Ist das fehlende Familienfoto also ein Zeichen dafür, dass die Familienkrise nach wie vor nicht überwunden ist?
Ein weiteres Zeichen dafür könnte auch sein, dass alle betroffenen Personen getrennt im Rathaus erschienen und nicht einmal an einem Tisch gemeinsam das Festmahl zu sich nahmen. Laut Jensen sah man den Royals zwar nicht an, dass sie immer noch einen Groll aufeinander hegen, aber es gab auch keine Situation, in der sie sich hätten anlächeln müssen. Und das restliche Verhalten spricht wohl Bände.
Der Kulturkommentator René Fredensborg äusserte sich gegenüber der Zeitung «Ekstra Bladet» unberührt, denn seiner Meinung nach war das teure Essen reine Verschwendung, da die Anwesenden dieses nicht zu schätzen gewusst hätten und die Atmosphäre so angespannt gewesen seien, dass niemand das Fest wirklich geniessen konnte. Auch über das Verhalten der Royals, die eigentlich in Sachen Tischmanieren vorbildlich voran gehen sollten, fand Fredensborg klare Worte, die nicht unbedingt schmeichelhaft waren.
Nicht nur behielt Margrethe während des Mittagessens ihren Hut auf – was nach Knigge zwar nicht zwangsweise ein Verstoss gegen die Benimmregeln ist – es sei denn der Hut ist zu gross oder verdeckt das Gesicht zu sehr. Die beiden Prinzen Frederik und Joachim assen sogar mit den Ellbogen auf dem Tisch – was definitiv gegen Knigges Regeln verstösst. «Zum Glück wurden die Enkelkinder nicht in das echte königliche Theater eingeladen, denn dann hätten sie regelrecht schlechte Manieren erleben müssen», sagt René Fredensborg entrüstet. Sein Fazit: «Eine zu geringe Leistung für ein zu hohes Honorar.»
Kam Joachim nur widerwillig nach Dänemark?
Laut des Palastexperten könnte es «einige Überredungskunst» gebraucht haben, um Prinz Joachim und Prinzessin Marie dazu zu bewegen, für die Feierlichkeiten nach Dänemark zu reisen. Bezeichnend scheint zu sein, dass von den Enkelkindern von Margrethe weit und breit niemand zu sehen war.
Jensen sieht in Joachims Verhalten allerdings Grösse, denn mit seiner Anwesenheit – die vor einem Monat, kurz nach der Bekanntgabe des Titelentzugs – noch undenkbar gewesen wäre, beweist er mit seinem Auftritt, dass ihm und seiner Frau die Familie und Dänemark immer noch wichtig sind, sie aber nicht bereits seien, die Behandlung, die ihnen widerfahren ist, einfach so hinzunehmen.
Findet sich Prinz Joachim mit der Entscheidung ab?
Dass Joachim zum Abschluss der Feierlichkeiten zum Thronjubiläum überhaupt gekommen ist, könnte laut Autor Lars Hovbakke Sørensen ein Zeichen dafür sein, dass Joachim sich nun mit dem Beschluss seiner Mutter abgefunden hat. Doch wieso plötzlich? In Dänemark habe nach der Entscheidung der Monarchin eine Umfrage stattgefunden, um herauszufinden, wie das dänische Volk zum Titelentzug steht. Dabei kam heraus, dass 50 Prozent der Befragten diesen unterstützen würden – immerhin wohnt Prinz Joachim nicht mehr in Dänemark, sondern in Frankreich, wo seine Ehefrau ursprünglich herkommt.
Dass die Bevölkerung hinter der Königin und ihrer Entscheidung steht, könnte Joachim dazu bewegt haben, die Kritik an seiner Mutter einzustellen und den Titelentzug zu akzeptieren – wenn auch sehr widerwillig.
Nicht immer ist Schweigen Gold
Ein bekanntes Sprichwort besagt «Reden ist Silber, Schweigen ist Gold». Momentan wirkt es fast so, als halte sich die royale Familie an diesem Grundsatz fest, denn bisher habe sich niemand zu einer potentiellen Versöhnung geäussert, sagt der Königshausexperte Kim Bach laut «Gala» zum dänischen «Ekstra Bladet». Niemand glaube, dass die Krise zwischen Joachim, Margrethe und Frederik vorbei sei.
Bach behautet, dass die Royals mit ihrem Schweigen fast mehr Schaden anrichten würden, als wenn sie Stellung zur aktuellen Situation nähmen. Er schlägt vor, dass die Königin und ihr Jüngster etwa vereinbaren könnten, dass Joachim in der Zeitung ein langes Interview gibt und damit beweist, dass man sich ausgesprochen habe und alles wieder in Ordnung sei. Aber das Schweigen würde die Gerüchte nur mehr anheizen, dass der Konflikt nach wie vor besteht und immer noch böses Blut innerhalb der Familie herrscht.
Kim Bach hat aber vor allem einen Ratschlag für das dänische Königshaus: Den Konflikt vor Weihnachten lösen, damit die Festtagsfreude nicht getrübt werde.