Darauf, dass sie einst Königin von Jordanien werden würde, wies lange nichts hin. In einer palästinensischen Ärztefamilie gross geworden, hätte Rania den einfachsten Weg wählen und in die Fussstapfen ihres Papas treten können. Doch die Jubilarin, die am Montag ihren 50. Geburtstag feiert, hatte schon immer eigene Ideen, eigene Ziele – und eigene Träume. Ihre Stärke, ihr Engagement und einiges mehr machen sie zu einer Königin, die in jeglichem Sinne königlich ist. Wir zeigen einige der majestätischsten Eigenschaften des heutigen Geburtstagskindes.
Rania besucht als Kind die New English School in Kuwait, wo sie am 31. August 1970 geboren wurde. Für ihr Studium zieht sie später nach Kairo, wo sie 1991 ihren Abschluss in Betriebswirtschaft macht.
Zur selben Zeit herrscht in Kuwait Krieg. Ranias Familie – ihre Eltern sowie die zwei Geschwister – sind gezwungen, ihr Land zu verlassen. Sie flüchten nach Amman in Jordanien, wohin ihnen Rania nach Beendigung ihres Studiums folgt. Nach einem kurzen befristeten Marketing-Einsatz in einer Bank tritt Rania einen Job im Marketing-Bereich von Apple an. Und bleibt – bis eine schicksalhafte Begegnung ihren aufgehenden Stern von der Marketingbranche in die Monarchie lenken sollte.
Ihr Job bei Apple sollte wegweisend sein: Im Januar 1993 begleitet Rania einen Arbeitskollegen zu einer Dinner-Party. Und da ist es plötzlich um ihr Herz geschehen: Sie trifft auf Abdullah II bin al-Hussein von Jordanien, den Sohn des damaligen Königs Hussein, und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Es folgt eine Liebe im Eiltempo: Nur zwei Monate nach ihrem Kennenlernen verloben sich die beiden. Im Juni 1993, keine sechs Monate nach ihrem ersten Treffen, heiraten sie.
Und ihre Liebe hält allem stand. 1999 wird Abdullah von seinem Vater völlig überraschend zum König ernannt. Eigentlich wäre diese Rolle für seinen Onkel vorgesehen gewesen. Auf dem Sterbebett überlegt es sich sein Vater anders, nach dessen Tod am 7. Februar 1999 ist Abdullah damit Herrscher Jordaniens. Sechs Wochen später verleiht er seiner Frau, damals gerade einmal 28-jährig, den Status der Königin – und macht sie beinahe über Nacht zur Queen.
Auch als Königspaar kommt die Romantik bei Abdullah und seiner Rania nicht zu kurz. Zum Hochzeitstag im Juni widmet die Königin ihrem Mann herzergreifende Zeilen auf Instagram. «Wie könnte man sich bei diesem Lächeln nicht seit 27 Jahren immer und immer wieder verlieben? Ich bin so dankbar und glücklich, dich an meiner Seite zu haben!»
Sich auf den majestätischen Lorbeeren auszuruhen, kommt für Rania nicht infrage. Sie setzt sich für Bildung und Gleichberechtigung für alle ein – auch für Frauen. «Wir müssen die altbekannten Formen aufbrechen, die Frauen und Mädchen umgeben, wenn sie geboren werden. Diese schränken das weibliche Vermögen an Talent und Zukunft ein», sagte Rania beispielsweise in ihrer Rede am Global Women’s Forum in Dubai zu Beginn des Jahres. «Wir müssen Frauen erlauben, ihre Flügel zu spannen und ihre Farben zu zeigen! Wird eine Frau ermächtigt, wird dadurch eine ganze Gesellschaft ermächtigt!»
Für ihr feministisches und humanitäres Engagement hat Rania bereits Preise en masse eingetütet. Doch das ist ihr nicht genug: Sie setzt sich auch für den interkulturellen Dialog ein, sprach in der TV-Show von Oprah Winfrey, 66, beispielsweise über die oftmals fehlerhafte westliche Vorstellung des Islams und insbesondere der Frau im Islam.
«Wir müssen Frauen erlauben, ihre Flügel zu spannen und ihre Farben zu zeigen!»
Königin Rania von Jordanien
Für ihr Anliegen geht Rania mit dem Zeitgeist und nutzt die sozialen Medien als Sprachrohr. Auf ihrem eigenen Youtube-Kanal startete sie 2008 ein Experiment und bat ihre Follower darum, Fragen zum Islam und zur Arabischen Welt zu stellen. Auf diese ging sie in zahlreichen Videos ein, um mit Vorurteilen aufzuräumen und eigene Erfahrungen einzubringen. Diese fortschrittliche Idee brachte ihr 2008 den ersten YouTube Visionary Award überhaupt ein. 2011 wurde sie vom Magazin «Forbes» zudem unter die 100 einflussreichsten Frauen der Welt gewählt. Heute hat sie allein auf Instagram mehr als sechs Millionen Follower.
Trotz ihres hohen Engagements kommen auf Ranias Instagram-Profil aber auch ihre Liebsten nicht zu kurz. Neben herzerwärmenden Liebesbekundungen an ihren Mann sind auch ihre vier Kinder Dauergäste auf den Fotos. Kronprinz Hussein, 26, Prinzessin Iman, 23, Prinzessin Salma, 19, und Prinz Haschem, 15, sind schliesslich Mamas ganzer Stolz.
Dass ihre Töchter beispielsweise letztes Jahr zu Silvester nach Hause kehren, versetzt Rania in den Mama-Modus. «Es gibt keine bessere Art, 2019 abzuschliessen, als mit meinen von der Uni zurückgekehrten Mädels!», schreibt sie stolz. Iman trat in Bruder Husseins Fussstapfen und studiert in Washington, Salma ist Absolventin der englischen Militärakademie in Sandhurst und arbeitet mittlerweile als erste Frau überhaupt als Heerespilotin bei der jordanischen Armee. Nur Nesthäkchen Haschem ist noch zu jung, um ebenfalls bereits ein Studium anzutreten – könnte aber bei der Familie, in der alle über einen Studienabschluss verfügen, dereinst ebenfalls den akademischen Weg einschlagen.
Die Königin von Jordanien ist zweifelsohne eine wunderschöne Frau. Fast ein bisschen zum Neidischwerden, weiss sie sich auch noch perfekt in Szene zu setzen. Rania gilt als Stilikone und manifestiert das Prädikat immer wieder aufs Neue. Sie mixt virtuos die höfische Etikette mit aktuellen Trends – und sieht immerzu bezaubernd aus.
So ist Rania sowohl in klassischen jordanischen Kleidern zu sehen, aber auch den Designs internationaler Modehäuser nicht abgeneigt. Ihr Lieblingsdesigner ist der Libanese Elie Saab.
Mal ganz in Schwarz, mal im Mustermix, mal im Jogging-Outfit: Rania kann alles tragen – und trägt alles. Und hat damit neben dem Erhalt der herrschaftlichen Krone ganz nebenbei auch den Thron der Mode erklommen.