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  4. Lady Diana wäre 60 geworden: Harrys und Williams Mutter war die letzte Ikone
Unvergessen und unerreicht

Lady Diana war die Letzte ihrer Ikonen-Zunft

Am Donnerstag wäre Lady Diana 60 Jahre alt geworden. Seit ihrem Tod 1997 lebt der Mythos Diana weiter – oder gerade deswegen. Mit der Prinzessin ist die wohl letzte Ikone unserer Zeit von uns gegangen. Unsere Redaktorin hat sie zu ihrem grossen Übel verpasst.

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Lady Diana

Der langjährige Liebling aller: Lady Diana.

imago images/Photoshot/John Shelley Collection

Es gibt nicht viele, aber es gibt sie: Die Momente, in denen wir von grossen Neuigkeiten erfahren haben, an die wir uns ein Leben lang erinnern werden. Meine Mutter etwa weiss noch heute, fast 24 Jahre später, wo sie war, als sie Ende August 1997 die Nachricht ereilte: Lady Diana ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Die Dorfbeiz war es, wo sie die Neuigkeit vernommen hat. 

Dass sie sich noch genau an die Situation erinnert, kann Zufall sein. Oder spricht dafür, welch Gewicht Lady Diana für ihre Generation und viele nachfolgende zu Lebzeiten hatte – und darüber hinaus. Sie war in vielerlei Hinsicht eine Ikone.

Umso bedauernswerter für mich, war ich erst knapp drei Wochen alt, als Lady Diana von uns gegangen ist. Erinnern kann ich mich entsprechend nicht mehr an sie. Unsterblich bleibt sie aber auch für mich – mit und aufgrund der folgenden Eigenschaften.

Ihr Auftreten

Fast ein wenig verschupft wirkte sie manchmal, als sie mit ihren grossen traurigen Augen in die Kameras blickte. Verloren, nicht wirklich wohl in ihrer Haut, überfordert mit dem Rummel, der ihr an der Seite von Prinz Charles zuteil wurde: Das Bild, das Lady Diana abgab, war keines, das PR-Experten als Exempel für eine strahlende Prinzessin titulieren würden. 

Lady Diana

Zurückhaltend, etwas scheu, dennoch präsent: Mit ihrer Mädchen-Attitüde eroberte Lady Diana die Herzen im Sturm.

imago stock&people

Und doch war es genau das, was Diana so nahbar gemacht hat. Wer würde sich nicht verstecken wollen, wenn von einem Tag auf den anderen plötzlich alle Augen und Kameralinsen auf einen gerichtet wären? Als die Presse die Frau an Charles' Seite aufspürt, sorgt Erzieherin Diana für einen ersten bleibenden Eindruck. Weil die Sonne just in dem Moment hinter den Wolken hervorscheint, als auf den Auslöser gedrückt wird, wird Dianas Rock transparent und lässt ihre Beine durchschimmern. Es ist der erste Moment der Diana Spencer als Partnerin von Prinz Charles. Und der erste Moment in der Geschichte der Lady, der bleiben wird – auch, weil er so normal ist, dass er jeder passieren könnte. 

Lady Diana

Gestatten, Diana Spencer: Mit diesem Bild erfährt die Öffentlichkeit, wer die neue Frau an Prinz Charles' Seite ist. 

Getty Images
Ihr Style

Von Beginn an setzte Lady Diana mit ihren Looks neue Trends. Was sie trug, wollte eine ganze Meute fashionverrückter Fans ebenfalls am eigenen Leib sehen. Auch mit ihrem Brautkleid setzte Diana neue Massstäbe: Ihre Robe hatte eine Schleppe von 7,62 Metern Länge. Ihre voluminösen Puffärmel und der grosszügige Faltenrock suchen noch heute nach ihresgleichen. Kein Wunder, wurde das Kleid vom US-amerikanischen Magazin «Time» zum «einflussreichsten britisch-königlichen Hochzeitskleid aller Zeiten» gekürt. 

Ebenso unvergessen war das als «Revenge Dress» in die Geschichtsbücher eingegangene schwarze Kleid, das Diana 1994 an einem speziellen Tag wählte. Im Verlaufe ebendieses hatte Prinz Charles im Interview mit der «BBC» zugegeben, seiner Frau mit Camilla Parker Bowles untreu gewesen zu sein. 

Lady Diana The Revenge Dress

Hochhackig, schulterfrei, hauteng: Dianas Look ging als «The Revenge Dress», «das Rache-Kleid», in die Bücher ein.

imago images/ZUMA Wire

Diana reagierte – und bezauberte: Ihr schulterfreies kleines Schwarzes erlangte Kultstatus und ist als «Rache-Kleid» weltbekannt. Dass der sexy Auftritt ein Seitenhieb in Charles' Richtung war, hat Diana zwar nie zugegeben. Für den britischen «Telegraph» aber ist ihre Aufmachung zweifelsohne das «wahrscheinlich am strategischsten gewählte Kleid, das in der modernen Zeit jemals von einer Frau getragen wurde».

Ihr Mut

Lange wusste Diana Bescheid, dass ihr Mann eine aussereheliche Affäre zu Camilla Parker-Bowles pflegte. Ebenso lange schwieg sie. Bis 1992 das Buch «Diana: Her True Story» erschien, in dem sie die Liaison von Charles enthüllte. Der Skandal war perfekt und die Ehe damit auch offiziell zu Ende: Im Dezember 1992 gaben Diana und Charles ihre Trennung bekannt. Vier Jahre später folgte die Scheidung. 

Angst davor, neue Wege zu gehen, hatte Diana zeit ihres Lebens nicht. Das berühmt-berüchtigte Skandal-Interview von 1995 verdeutlichte dies. «Wir waren zu dritt in dieser Ehe», sagte Diana vor laufender Kamera im – wie später rauskam – erschlichenen Interview. «Deswegen war es ein bisschen eng.»

Prinzessin Diana und Martin Bashir BBC-Skandal-Interview

Das Skandal-Interview: Diana und «BBC»-Reporter Martin Bashir im Gespräch, das später für hohe Wellen sorgen wird.

imago images/ZUMA Wire

Dass sie das Königshaus damit in eine grosse Krise stürzte, nahm sie in Kauf – um für ihre Rechte zu kämpfen und sich ein Stück Würde zurückzuholen. Und ist damit Vorbild für Frauen geworden, die ebenfalls aus ihrer betrügerischen Ehe ausbrachen.

Fehlende Nachfolgerinnen

Dass Lady Diana auch heute noch so beliebt und bekannt ist, dürfte auch damit zusammenhängen, dass nach ihr bislang niemand mehr gekommen ist, der ihr das Wasser hätte reichen können. Klar, als mit Herzogin Kate, 39, plötzlich zum ersten Mal eine Bürgerliche in die Windsor-Familie einheiratete, schien der Traum, selber eine Prinzessin werden zu können, plötzlich nicht mehr so weit entfernt. Und auch in Sachen Mode weiss sich Kate immer wieder in Szene zu setzen – dennoch hat sie nicht den Einfluss, den eine Diana hatte.

Das liegt womöglich auch an ihrer Schwägerin Herzogin Meghan, 39, die ihr regelmässig die Show stiehlt, obschon gar nicht mehr offiziell Mitglied der Royal Family. Dass Meghan sich mit ihrem charismatischen und selbstbestimmten Auftreten auch gegen lang gehegte Traditionen auflehnt, kommt allerdings nicht überall gut an – und bringt Meghan damit weit weg davon, wie Everybody's Darling Diana die Sympathien gefühlt aller auf sich zu ziehen.

Herzogin Kate Herzogin Meghan

Die Fussstapfen ihrer verstorbenen Schwiegermutter konnten Herzogin Kate (l.) und Herzogin Meghan bislang nicht füllen.

imago images/PanoramiC

Mit all ihren Assen im Ärmel ist es kein Wunder, ist Diana auch knapp 24 Jahre nach ihrem Tod noch immer eine der präsentesten Windsor-Frauen. Und auch wenn ich ihre Ära nicht live miterlebt habe: Fast wirkt es, als hätte heute eine Wegbegleiterin ihren 60. Geburtstag gefeiert. Der Mythos Diana lebt weiter – und macht die Lady nicht nur für mich für immer unsterblich. 

Von Ramona Hirt am 1. Juli 2021 - 14:08 Uhr