René Haenig, halten Sie es für wahrscheinlich, dass sich Fürstin Charlène von Fürst Albert scheiden lässt?
Eher nicht, wenngleich ich natürlich kein Wahrsager bin und daher auch keine Kristallkugel zu Rate ziehen kann. In der Vergangenheit wurde so viel und gern spekuliert, sogar schon am Tag der Hochzeit von Albert und Charlène, wo die Braut angeblich zum Flughafen abgehauen sein soll.
Welche Anzeichen gibt es für eine Scheidung - oder eben: dass sie sich nicht scheiden lassen?
Da gibt es im Moment ebenso wenige Anzeichen für eine Scheidung wie es keine dafür gibt, dass sie sich nicht scheiden lassen. Der Fürst hat auch jüngst mehrfach betont, dass die Probleme die es seitens von Charlène gibt, nichts mit ihrer Beziehung, sondern aussschliesslich mit dem Gesundheitszustand seiner Frau zu tun haben. Dass sich Charlène am Fürstenhof nicht unbedingt wohl fühlt, ist bekannt, hat allerdings mehr mit dem Umfeld des Fürsten als mit Albert selbst zu tun. Als Bürgerliche, die in das alte Fürstengeschlecht eingeheiratet hat, ist Charlène nicht bei allen Familienmitglieder gleich willkommen geheissen gewesen. In Alberts jüngster Schwester Stephanie hat sie allerdings eine gute Freundin und enge Verwandte an und auf ihrer Seite.
Was würde eine Scheidung für das Fürstentum von Monaco bedeuten?
Eine Scheidung ist in der heutigen Zeit auch in Königshäusern oder wie in Monaco – einem Fürstenhaus – kein «Beinbruch» mehr. Denken Sie nur an die britischen Royals wie Prinz Charles und Diana, Prinz Andrew und Fergie, Queen-Enkel Peter Phillips und seine Ex Autumn. Alle mehr oder weniger glücklich geschieden – und zum Teil neu verheiratet oder wieder einander angenähert. Auch in Norwegen gibts ein prominentes Scheidungspaar: Prinzessin Märtha Louise, die nach ihrer Scheidung heute mit einem Schamanen liiert ist. Von daher müsste sich also auch in Monaco keiner schämen, wenn es zur Scheidung käme.
Was für Konsequenzen hätte eine Scheidung für Fürstin Charlène?
Ausser einem Auszug aus dem Palast – wohl keine gravierenden. Albert hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass er die Mütter selbst seiner unehelichen Kinder nicht völlig darben lässt. Die Frage wäre einzig: Bleiben die Kinder bei ihr oder bei Albert. Der Fürst ist aber auch nicht dumm und weiss, dass Kinder beide Elternteile benötigen. Er würde sicher entsprechende Vorkehrungen treffen, dass Jacques und Gabriella weder auf ihn noch ihre Mutter verzichten müssen.
In Monaco müsste sich keiner schämen, wenn es zur Scheidung käme.
SI Royal-Experte René Haenig
Charlène soll gesagt haben, dass sie nicht mehr in Monaco wohnen will und auch die Kinder sollen nicht mehr dort aufwachsen. Ist so eine räumliche Trennung ohne Scheidung überhaupt denk- und umsetzbar?
Natürlich ist das denkbar. In unzähligen Familie ist das auch Alltag. Wo Väter unter der Woche in irgendeinem Land Europas arbeiten und nur am Wochenende heimkehren zu ihren Familien oder umgekehrt auch für berufstätige Mütter. Wir leben schliesslich nicht mehr im Mittelalter.
Würde Albert die Kinder im Falle eine Trennung ziehen lassen?
Das ist, wie bereits erwähnt, nicht nötig, und für ihn genauso wenig wünschenswert wie für Charlène als auch die Zwillinge selbst.
Wie würde Charlènes Zukunft aussehen? Ist sie überhaupt in der Lage sich und die Kinder ohne den Rückhalt des Fürstentums durchzubringen?
Wie ebenfalls schon erwähnt: Albert hat weder in der Vergangenheit eine seiner Frauen am Hungertuch nagen lassen noch wird er das in Zukunft tun. Zumal ja dann auch eine grosse Gefahr bestünde, die Geschichte an die Presse zu verkaufen.
Beim Drama um Fürstin Charlène zitieren viele den «Fluch von Monaco» – wie schätzen Sie das ein?
Beim viel zitierten Fluch von Monaco ist es wie mit vielen Sagen und Überlieferungen: Es sind schöne Geschichten oder Märchen, die unsere Phantasie beflügeln und werweissen lassen.
Der Experte
René Haenig ist der Adels- und Royal-Experte der Schweizer Illustrierten und kennt die Höfe der Welt wie kein Zweiter. Wenn es darum geht, royale Skandale, Liebesbeziehungen oder Krisen zu analysieren, dann ist er die richtige Anlaufstelle.