Über ein Jahr ist es her, seit Mette-Marit von Norwegen mit der Schockmeldung an die Öffentlichkeit ging: Die Kronprinzessin ist schwer krank, leidet an einer seltenen, unheilbaren Form von Lungenfibrose, bei der Betroffenen immer weniger Lungenkapazität zur Verfügung steht. Die Folgen sind Atemnot und Abgeschlagenheit, weshalb sich die Frau von Kronprinz Haakon, 46, schonen muss und immer weniger Aufgaben übernimmt.
Wie sehr die Krankheit Mette-Marit einschränkt, zeigte sich zuletzt etwa bei einer Tour durch Deutschland im Rahmen der Buchmesse. Eigentlich ist Literatur eine Herzensangelegenheit der dreifachen Mutter. Das vorgesehene Programm aber konnte sie nicht vollends durchziehen, musste sich teilweise durch Haakon vertreten lassen: «Wie bekannt, hat die Kronprinzessin eine chronische Lungenkrankheit und ihre Tagesform kann schwanken», liess der Hof dazu verlauten.
Die Krankheit von Prinzessin Mette-Marit ist jedoch nicht nur eine Belastung für die 46-Jährige selbst, sondern auch für das gesamte norwegische Königshaus. Immerhin galt die ehemals Bürgerliche bisher als eine der fleissigsten Repräsentanten für ihr Land. In dieser schwierigen Situation aber behält eine den Überblick: Königin Sonja von Norwegen.
Seit über 50 Jahren ist sie mit König Harald V. von Norwegen, 82, verheiratet, seit bald 30 Jahren an seiner Seite Königin von Norwegen. Die inzwischen fünffache Grossmutter kann also nichts erschüttern. Kein Wunder: Die 82-Jährige musste selber in ihrem Leben bereits einige Hürden meistern.
Dass Sonja, die einen Teil ihrer Ausbildung übrigens in Lausanne absolvierte, aus bürgerlichem Hause stammt, war Ende der 1950er-Jahre zum Beispiel noch ein grosser Skandal. Neun Jahre lang mussten Harald und Sonja für ihre Liebe kämpfen. Bis Harald als damals einziger männlicher Thronfolger damit drohte, sein Leben lang ledig zu bleiben – worauf die Regierung der Verlobung schlussendlich doch zustimmte.
Seit der Hochzeit mit Harald im Jahr 1968 opfert sich Sonja regelrecht auf für das Königshaus, setzt sich für zahlreiche humanitäre Organisationen ein und ist im Volk äusserst beliebt. Und während andere längst ihren Ruhestand geniessen, übernimmt Sonja auch heute noch fleissig Aufgaben.
Eine ihrer aktuell wichtigsten Rollen aber ist wohl jene als Stütze der Familie. Besonders gut versteht sich die fünffache Grossmutter mit ihrer Enkelin Prinzessin Ingrid Alexandra. Die 15-Jährige ist die älteste Tochter von Mette-Marit und Haakon und wird einst selber auf dem norwegischen Thron Platz nehmen. Die Krankheit ihrer Mutter hat aber auch Auswirkungen auf die spätere Thronfolgerin. Umso schöner, dass sich Sonja viel Zeit nimmt für Ingrid Alexandra – und diese langsam auf ihre spätere Rolle vorbereitet.
Erst kürzlich etwa zeigten sich Sonja und Ingrid Alexandra gemeinsam bei einem offiziellen Besuch des Osloer Skulpturenpark. Immer wieder nahm Sonja ihre Enkelin an die Hand, diese lächelte ihre Grossmutter an und schien froh um die Unterstützung.
Allgemein haben die junge Prinzessin und die erfahrene Königin viel Gemeinsamkeiten: Beide interessieren sich für Geschichte und Kultur, beide sind naturverbunden – und pflichtbewusst. «Ich versuche, sie zu vielen Aktivitäten mitzunehmen, zum Beispiel ins Museum», verrät Königin Sonja in einem Interview gemäss Gala.de.
Und Ingrid Alexandra scheint viel auf die Meinung ihrer Grossmutter zu geben, die ihr etwa auch bei der Auswahl des Konfirmationskleides geholfen haben soll. Ein Vertrauensverhältnis, das der norwegischen Königsfamilie nun zugutekommt. Nicht dass Sonja die Eltern ersetzen würde, aber zumindest etwas entlasten bei der sachten Einführung von Ingrid Alexandra in ihre offiziellen Aufgaben.
Sonja von Norwegen nimmt sich aber nicht nur viel Zeit für Ingrid Alexandra, sondern auch für Mette-Marit, wie sich am vergangenen Wochenende zeigte. Sie nahm ihre Schwiegertochter kurzerhand mit zu einem Mädelsabend, gemeinsam besuchten sie das Pokalfinale der norwegischen Fussball-Frauen.
Auf den Bildern des Anlasses ist zu sehen, wie gut sich die zwei Frauen zusammen amüsierten. Der Ausflug scheint in der aktuellen Situation genau die richtige Idee der Königin gewesen zu sein. Und eine willkommene Abwechslung für die angeschlagene Mette-Marit.
Dass sich Mette-Marit so gut mit ihrer Schwiegermama versteht, ist kein Zufall. Auch Mette-Marit musste damals, selbst bürgerlich und bereits Mutter, um ihre Verlobung mit Haakon kämpfen. Gleich wie Jahrzehnte davor Sonja von Norwegen. Entsprechend dürfte Mette-Marit eine gute, verständnisvolle Freundin und Unterstützerin in der Königin gefunden haben. Eine, die ihr auch in den schwierigen Momenten des Lebens selbstverständlich zur Seite steht.