Die Vorbereitungen auf das Jahrhundert-Ereignis sind in den letzen Zügen. Wenn King Charles III. (74) am Samstag in der Londoner Westminster Abbey die Krone aufgesetzt wird, ist die Zeremonie vom Anfang bis zum Ende durchgetaktet. Nichts wird dem Zufall überlassen, jeder einzelne Momente akribisch geplant.
Doch, wie die Krönung vergangener britischer Monarchen zeigt, kann auch bei der besten Organisation einmal was schief laufen. So hatten gleich mehrere Königinnen und Könige an ihrem grossen Tag mit Pannen und Problemen zu kämpfen.
Weltweit verfolgten über 20 Millionen Menschen am 2. Juni 1953 die Krönung von Queen Elizabeth II. (†96), es war bis dato das grösste TV-Ereignis von Grossbritannien. Doch kaum jemand mochte den kleinen Lapsus der frisch gekürten Königin bemerkt zu haben. Denn, wie «Adelswelt» schreibt, vergass die Königin zusammen mit ihren Maids of Honour am Nordpfeiler der Westminster Abbey einen Knicks zu machen, was eigentlich vorgesehen war. Das bemerkte vor allem der damalige Erzbischof von Canterbury, Geoffrey Fisher, der in sein Tagebuch schrieb: «Die Maids of Honour bedauerten es, weil sie sich viel Zeit genommen hatten, um es genau richtig zu lernen, und ich bedauerte es, weil vom Altar aus der Anblick der Königin und der knicksenden Maids of Honour sehr schön war.»
Und dann folgte gleich das nächste Missgeschick: Das Krönungsgewand der Queen verfing sich im Teppich der Kirche, was Elizabeth später folgendermassen kommentierte: «Ich erinnere mich an einen Moment, als ich gegen den Teppich stiess und ich mich überhaupt nicht mehr bewegen konnte…» Zu guter Letzt wurde dann auch noch die Fahrt in der königlichen Kutsche zur Tortur. Denn in dem Gefährt sass die frisch gekrönte Königin auf Sprungfedern, die lediglich mit einem dünnen Leder überzogen waren. «Ich konnte mich überhaupt nicht mehr bewegen», gab die verstorbene Monarchin später zu.
Ein Sturz und grosse Schmerzen
Und auch bei der Krönung von Queen Victoria am 28. Juni 1838 kam es zu Zwischenfällen. Denn der Erzbischof von Canterbury steckte der Königin den Krönungsring am falschen Finger an. Was «die grösste Schwierigkeit verursachte, ihn wieder abzunehmen, was mir schliesslich gelang, aber nicht ohne grosse Schmerzen», zitiert «Adelswelt» aus einem Tagebuch der Queen.
Zu allem Übel stürzte dann während der Zeremonie auch noch der gebrechliche Lord Rolles über die Stufen und fiel hin. Der 82-Jährige soll allerdings unverletzt geblieben sein. Überhaupt kam der Politiker Benjamin Disraeili zum Schluss, wie er in seinen Notizen festhielt, dass der Anlass im Allgemeinen nicht sehr gut vorbereitet war.
Aufstand während der Krönungsfeier
Gleich zu chaotischen Umständen kam es bei der Krönung von William I, gennant William der Eroberer. Als der Bischof am 25. Dezember 1066 die normannischen Adligen fragte, ob sie den König durch ihre Wahl akzeptieren würden, brach ein lauter Jubel aus. Dieser wurde allerdings von den Soldaten vor der Kirche anders interpretiert. Die Männer gingen ob den lauten Geräuschen von einem Aufstand aus und begangen, die umliegenden Häuser in Brand zu stecken und zu plündern.
Trotz Rauch in der Westminster Abbey soll der König unverletzt geblieben sein. Er sollte noch 21 weitere Jahre bis zu seinem Tod 1087 regieren.