Prinz Harry (38) und Prinz William (40) – der «Heir» und der «Spare», wie sie gerne genannt werden. Auch von Prinz Harry selbst. William, der Thronfolger, der Traditionsbewusste, und Harry, der Rebell, der Ersatz, der Abtrünnige. In seinen Memoiren mit dem Titel «Spare» machte der jüngere Sohn von King Charles III. (74) seinem Frust Luft, in der Royal Family angeblich stets als Ersatzteillager für seinen älteren Bruder angesehen worden zu sein. So soll Charles bei seiner Geburt sogar zu Prinzessin Diana (†36) gesagt habe: «Du hast mir einen Thronfolger und einen Ersatz gegeben. Meine Arbeit ist getan.»
Das kann natürlich weh tun, wenn man von der eigenen Familie als zweitrangig und unwichtig betrachtet wird. Sollten all die Anschuldigungen von Prinz Harry gegen die Royal Family stimmen, wundert es manchmal wohl nicht, dass er dieses Leben mit der Auswanderung in die USA hinter sich lassen wollte. Dass er für die Thronfolge allerdings weniger wichtig ist als William – vor allem auch, nachdem dessen Sohn Prinz George (9) zur Welt kam und Harry damit noch weiter runter auf der Liste rutschte –, leuchtet auf gewisse Weise auch ein.
Nun ist George aber kein Einzelkind und nach ihm kamen noch Prinzessin Charlotte (7) und Prinz Louis (4) zur Welt. Und in der Erziehung ihrer drei Kinder wollen Prinz William und seine Ehefrau Prinzessin Kate (41) nun alles daran setzen, dass keines ihrer Kids sich irrelevant fühlt. Vor allem Prinz Louis soll von Anfang an gezeigt bekommen, dass er als drittes Kind, aber zweiter Sohn als Mitglied der Royals genauso unentbehrlich ist, wie sein Bruder George, der seinem Vater William eines Tages auf den Thron folgen wird.
Alle drei Kinder sind gleich wichtig für die Monarchie
Dabei fahren sie eine eigentlich recht simple, aber möglicherweise effiziente, Strategie: Prinz Louis wird von nichts ausgeschlossen. Und dazu zählt zum Beispiel, dass auch er an der Krönung von King Charles am 6. Mai teilnehmen darf. George wird eine besondere Rolle zugewiesen bekommen, während Charlotte und Louis die Zeremonie als Gäste verfolgen. Doch an einem wichtigen Punkt der Krönung werden alle drei Kinder gleichgestellt: Sie werden den König und die neu gekrönte Queen Camilla (75) aus der Westminster Abbey begleiten – ganz vorne weg, noch vor ihren Eltern. Damit bekommt das Volk den König und die Königin sowie deren drei Enkel als erstes zu sehen, sobald sie aus der Kirche treten.
Die Royal-Expertin Angela Mollard sagte gegenüber dem «Daily Express», dass dies ein wichtiger Schritt sei, um Louis zu zeigen, dass er genauso wichtig sei, wie seine Geschwister. Sie erklärte, dass es essenziell sei, Louis eine Erinnerung an die Zeremonie zu geben, um seine Bindung an die Monarchie zu stärken und sicherzustellen, dass Louis George unterstützt, sobald dieser einmal König ist. Laut Mollard zeigen der Prinz und die Prinzessin von Wales schon lange, wie wichtig ihnen die Familie ist – auch in Bezug auf das Bild, welches sie in der Öffentlichkeit von sich zeichnen wollen.
Prinz Louis' Teilnahme und aktive Mitwirkung an der Krönung soll ihm ausserdem eine gute Erinnerung an die Veranstaltung schenken. Ausserdem soll George damit schon früh gezeigt werden, dass er auf seine Geschwister zählen kann und diese eine entscheidende Rolle spielen, aus ihm einen guten Monarchen zu machen. So sollen Risse zwischen der geschwisterlichen Beziehung vermieden werden. «Wir wollen nicht, dass es in Zukunft einen Ausreisser wie Harry gibt» sagt die Royal-Expertin.