Sie wurden als «Königliche Hoheit» geboren, nun gelten sie als ganz normale Bürger. König Carl Gustaf von Schweden, 73, hat den Nachkommen seiner beiden jüngeren Kindern die royale Anrede aberkannt.
Natürlich gehören die Kinder von Prinzessin Madeleine, 37, und Prinz Carl Philip, 40, nach wie vor zur Familie, sie dürfen aber nur noch den bei der Geburt verliehenen Titel als Herzog oder Herzogin verwenden und verlieren den Anspruch auf eine Apanage (Abfindung der nicht regierenden Mitglieder der Königsfamilie).
Was zu bösem Blut führen könnte, sehe die königliche Familie positiv, sagte Reichsmarschall Fredrik Wersäll, der den Entscheid von König Carl Gustaf verkündete. Dies teilten Prinzessin Madeleine und Prinz Carl Philip später auch persönlich via Instagram mit.
So schrieb Madeleine: «Chris und ich finden es gut, dass unsere Kinder in Zukunft eine grössere Chance haben, ihr eigenes Leben als Individuum zu gestalten.» Ähnlich äusserte sich ihr Bruder: «Wir sehen das positiv, da Alexander und Gabriel dadurch freie Entscheidungen in ihrem Leben treffen können.»
Ein Privileg, das Prinz Oscar, 3, und vor allem Prinzessin Estelle, 7, weitgehend verwehrt bleibt. Sie ist nach ihrer Mutter, Kronprinzessin Victoria, 42, die dritte in der schwedischen Thronfolge. Im Gegensatz zu ihren Cousinen und Cousins wird sie an offiziellen Anlässen weiterhin als Repräsentantin des Königshauses auftreten und ab ihrem 18. Altersjahr entsprechende Aufgaben erfüllen müssen. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ist ihr also gewiss.
Genau daran ist Estelles Mutter Victoria in ihren Teenager-Jahren beinahe zerbrochen. Sie litt an Magersucht, versetzte ihre Familie und die Fans des Königshauses mit ihren dürren Armen und knochigen Schultern in grosse Sorge. Die ganze Welt sah zu, wie die Kronprinzessin immer dünner wurde.
Später bestätigte das Königshaus die Krankheit von Victoria offiziell und auch die Kronprinzessin ging offen mit ihren Essproblemen um. In einem TV-Interview zu ihrem 40. Geburtstag sagte sie über diese Zeit: «Mein Leben wurde von anderen, nur nicht von mir bestimmt. Die Kontrolle über das Essen war das Einzige, das mir noch geblieben war.»
Nach ihrem 18. Geburtstag habe sich der Fokus der Öffentlichkeit noch stärker auf sie gerichtet und sie sei sich der Verantwortung als Kronprinzessin bewusst geworden. «Ich wollte immer so viel mehr als das, was ich leisten konnte», gestand Victoria.
Um aus dem Teufelskreis auszubrechen und die Magersucht zu überwinden, verliess Victoria ihre Heimat, als sie 20 Jahre alt war. Sie studierte in den USA und suchte sich dort professionelle Hilfe. In dieser Zeit habe sie gelernt, über ihre Gefühle zu sprechen, Grenzen zu wahren und sich selbst nicht zu stark unter Druck zu setzen.
Von diesen Erfahrungen und Erkenntnissen dürfte nun Prinzessin Estelle profitieren. Ihre Mutter wird bestimmt alles daran setzen, ihr trotz der royalen Verpflichtungen eine unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen und sie vor dem öffentlichen Druck zu schützen.