Anfang August war der von Spanien ausgehende Paukenschlag bis weit über die Landesgrenzen hinaus zu hören. Ex-König Juan Carlos von Spanien, 82, kündigte in einem offenen Brief an, ins Ausland zu ziehen. «Eine Entscheidung, die ich mit tiefem Gefühl, aber mit grosser Gelassenheit treffe», hielt der Monarch im Schreiben fest, das er an seinen Sohn König Felipe, 52, adressiert hatte.
Mit dem Schritt wolle er Felipe die Ausübung seiner Arbeit als Staatschef erleichtern. «Ich wollte immer das Beste für Spanien und für die Krone», beteuerte Juan Carlos in seinem Schreiben.
Darüber, wohin der Ex-Monarch geflüchtet ist, waren in den Tagen nach der Umzugs-Ankündigung verschiedenste Spekulationen entbrannt. Nun hat der spanische Palast diesen ein Ende gesetzt und offiziell mitgeteilt, wo sich Juan Carlos derzeit befindet: Er sei am 3. August in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist und halte sich noch immer dort auf. Seine Frau Sofia, 81, wurde in der Mitteilung nicht erwähnt.
Bereits vor einigen Tagen hatte die spanische Zeitung «ABC» berichtet, dass der Ex-König bei befreundeten Scheichs in Abu Dhabi Zuflucht gefunden habe, nachdem er zunächst im Luxus-Hotel Emirates Palace eingecheckt haben soll. Diese Informationen waren allerdings vom Palast unbestätigt geblieben.
Juan Carlos von Spanien macht seit mehreren Jahren mit Skandalen von sich reden. Aktuell laufen gegen den 2014 abgetretenen König Ermittlungen wegen mutmasslicher Korruption. In dem Fall geht es um Schmiergeldzahlungen bei der Auftragsvergabe für den Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke in Saudi-Arabien an ein spanisches Konsortium. Die Ermittlungen hierzu wurden im Juni vom Obersten Gericht in Madrid eingeleitet.
Trotz des Umzugs in die Emirate versicherte Juan Carlos' Anwalt, dass sein Mandant den Ermittlern in der Angelegenheit weiter zur Verfügung stehen werde.