Die Zukunft der europäischen Monarchie steht auf wackeligen Beinen. Erst kürzlich machte eine Studentin auf Aruba während des Besuchs von Kronprinzessin Amalia der Niederlande (19) auf die Sklavenvergangenheit des Landes aufmerksam, damit diese nicht in Vergessenheit gerät. Die Niederlande schafften den Sklavenhandel erst 1863 auf Aruba ab. Und auch dem britischen Königshaus kommt regelmässig Widerstand entgegen, etwa als Prinz William (40) und Prinzessin Kate (41) im vergangenen Jahr ihre Staatsreise nach Jamaica absolvierten und im gesamten Land gegen ihren Besuch protestiert wurde – das Volk verlangte eine Entschuldigung des Königshauses für die schreckliche Vergangenheit, die sie als ehemalige Kolonie von Grossbritannien erfuhren.
Mit der Thronbesteigung von King Charles III. (74) sehen einige Commonwealth-Staaten zudem die Gelegenheit, sich möglicherweise von der Krone zu lösen, Australien macht etwa einen ersten Schritt, indem das Land sein Geld nicht neu mit dem Konterfei von Charles bedrucken lassen wird, sondern lieber mit Abbildungen, die die Ureinwohner ehren.
Was aber bedeutet dieser neue, rebellische Wind für die Zukunft der europäischen Monarchien? «Die Mutter aller Königshäuser, die britischen Monarchie, durchlebt seit Lady Di (†36) und dem Tod von Elisabeth II. (†96) in Wellen immer wieder Krisen» sagt Dr. Regula Stämpfli, Bestsellerautorin und EU-Expertin. Die Zukunft der britischen Monarchie sehe trotz hoher Zustimmung aus der Bevölkerung «alles andere als rosig aus.» Die jüngere Generation würde nämlich «die Wahl statt der Vererbung» für das Amt des Staatsoberhauptes befürworten.
Die sozialen Medien würden zudem die «Fiktionalisierung der Monarchie» dekonstruieren, sagt Regula Stämpfli, wie es etwa in der Netflix-Serie «The Crown« passiere. Ausserdem werde der Bruder des Königs, Prinz Andrew (62), der Pädophilie verdächtigt und der Hof wird wegen Prinz Harrys (38) und Herzogin Meghans (41) Rückzug als Senior Royals beschuldigt, rassistisch zu sein.
Wie sieht es mit den anderen Königshäusern aus?
Die Expertin ist sich sicher: «Fällt Grossbritannien, dann werden die anderen Königshäuser erst recht entmachtet.» Die Zeichen stünden auf Sturm, durch MeToo und Themen wie Rassismus und Diskriminierung würden die «weissen Königshäuser», wie Stämpfli sie nennt, dazu gezwungen werden, sich zu transformieren, «wollen sie auch die nächsten 100 Jahre in irgendeiner Form und Institution überleben.»
Für Regula Stämpfli ist also klar: «Die kommenden Jahre stehen auf Veränderung, Sturm und vielleicht sogar das Ende – wie so vieles im 21. Jahrhundert.»