In einem öffentlichen Statement versprach Prinz Andrew, 59, er wolle alles tun, um den amerikanischen Behörden bei ihren Ermittlungen im Fall Jeffrey Eppstein, † 66, zu helfen. Eine nicht ganz ernstgemeinte Aussage, wie sich nun herausstellt.
Der Milliardär und ehemals guter Freund Andrews wurde 2008 verhaftet und später verurteilt, weil er gestand, sexuelle Beziehungen zu minderjährigen Frauen gehabt zu haben.
Eppstein erhängte sich 2019 in seiner Gefängniszelle. Kurz zuvor verdichteten sich die Hinweise, dass der Geschäftsmann auch mit den jungen Frauen handelte und sie an hochrangige Männer vermittelte. Prinz Andrew soll einer dieser Kunden gewesen sein.
Eines der vermeintlichen Opfer, Virginia Giuffre, traf Andrew 2001, damals war sie 17 Jahre alt. Sie veröffentlichte in mehreren Interviews verstörende Details über ihren mutmasslichen Missbrauch durch den damals 39-jährigen Prinzen. Auch tauchten Bilder auf, die Andrew mit dem Teenager Arm in Arm zeigen.
Der Royal bestreitet vehement, von den Vorwürfen gegen Eppstein gewusst zu haben, auch habe er Giuffre nie kennengelernt. In einem Statement, das von Queen Elizabeth II., 93, abgesegnet war, verspracht er sogar, mit den amerikanischen Behörden eng zusammenzuarbeiten, um den Fall aufzuklären. «Natürlich bin ich bereit den Behörden in angebrachter Weise mit ihren Ermittlungen zu helfen, wenn das nötig ist.»
Ein leeres Versprechen, wie nun Chefankläger Geoffrey S. Berman bekannt gab.
In einer äusserst seltenen öffentlichen Mitteilung sprach er Andrew direkt an. Das FBI habe den Prinzen beim Wort genommen und mehrmals dessen Anwälte kontaktiert. Eine Antwort blieb bis anhin aus.
«Bis zum heutigen Zeitpunkt hat Prinz Andrew null Kooperationswillen gezeigt», sagte Berman gestern in einer Pressekonferenz vor der Villa von Jeffrey Eppstein in Manhatten.
Der Staatsanwalt machte auch klar, dass er normalerweise nicht über laufende Ermittlungen spreche. «Ich glaube aber, dass es fair ist, dass die Öffentlichkeit weiss, dass Prinz Andrew seine Versprechen nicht einhält.»
Wie die Ermittler sich an den Royal gewandt hatten, kommentierte Berman nicht. Normalerweise wählen amerikanische Behörden wie das FBI den Weg über ihren rechtlichen Vertreter in London, wenn sie mit einem britischen Zeugen sprechen wollen.