Prinz Andrew (61) und Virginia Roberts Giuffre (38) haben sich in ihrer Klage gegen ihn wegen sexuellen Missbrauchs auf einen Vergleich geeinigt. Damit verhindert Prinz Andrew, dass möglicherweise peinliche Details über ihn an die Öffentlichkeit gelangen.
Die Summe des Vergleichs wird nicht kommuniziert, wie aus den am Dienstag beim Gericht in Manhattan eingereichten Unterlagen hervorgeht. Wie die Zeitung «The Telegraph» aber meldet, wird die Summe auf zwölf Millionen Pfund (umgerechnet etwa 15 Millionen Schweizer Franken) geschätzt. Weiter heisst es, dass Andrews Mutter, Queen Elizabeth II. (95), einen Teil der Kosten übernehmen soll. Den Restbetrag soll aus dem Verkauf seine Luxus-Chalets in Verbier stammen.
Von offizieller Seite heisst es lediglich, Prinz Andrew plane, eine «bedeutende Spende» an eine von Giuffre gegründete Organisation, die sich um Missbrauchsopfer kümmert, zu machen. Zudem bereue Andrew seine Verbindung zu dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein (1953-2019).
Es wird davon ausgegangen, dass damit ein Schlussstrich unter den Skandal gezogen werden soll, bevor die offiziellen Feierlichkeiten anlässlich des 70. Thronjubiläums der Königin im Juni dieses Jahr anstehen – an denen Prinz Andrew offenbar nicht teilnehmen darf. Doch hat sich damit der Fall für Prinz Andrew erledigt? Oder könnte es trotzdem noch zum Prozess kommen? Wie geht es nach der Einigung weiter?
Die Parteien möchten demnach innerhalb der kommenden dreissig Tagen, nachdem die Zahlung eingegangen sei, um eine Einstellung des Prozesses bitten. Das Gericht solle bis dahin alle Fristen aussetzen sowie das Verfahren vorerst ruhen lassen. Einen Zivilprozess in den USA, der für den Herbst erwartet worden war, wird es damit voraussichtlich nicht geben. Der zuständige Richter muss der Einigung aber noch zustimmen. Auch zu einer zweitägigen Befragung Andrews wird es damit wohl nicht kommen. Britische Medien hatten kürzlich berichtet, dass der Royal in London im März unter Eid aussagen sollte. Dafür wollten demnach Giuffres Anwälte, darunter David Boies (80), aus den USA anreisen.
Vorwurf des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger
Der zweitälteste Sohn der Queen wurde von Giuffre beschuldigt, sie als 17-Jährige missbraucht zu haben. Prinz Andrew wies sämtliche Anschuldigungen vehement zurück. Giuffre hatte Andrew im Sommer 2021 in den USA verklagt. Im Januar hatte er das Gericht darum gebeten, die Klage abzuweisen. Dieser Bitte kam der Richter damals allerdings nicht nach. Kurz darauf hatte Prinz Andrew alle militärischen Zugehörigkeiten und königlichen Schirmherrschaften abtreten müssen. Der Palast hatte mitgeteilt, dass der Royal sich als «Privatmann» hätte verantworten müssen.
Obwohl die Vergleichsvereinbarung kein formelles Schuldanerkenntnis oder eine Entschuldigung von Andrew enthielt, hiess es, dass er nun akzeptiere, dass Miss Roberts ein «Missbrauchsopfer» sei und dass er seine Zusammenarbeit mit Jeffrey Epstein (1953-2019), der unzählige junge Mädchen ausgebeutet hat, bedauere.
Der zuständige Richter muss der Einigung aber noch zustimmen.