Morgen könnte das Drama im Familienstreit zwischen Prinz Harry (38), Herzogin Meghan (41) und der Royal Family zu einem neuen Höhepunkt kommen, denn dann erscheinen offiziell die Memoiren von Prinz Harry. Der Wirbel um das Buch war schon seit einigen Wochen gross und zwei Tage vor Veröffentlichung gab Prinz Harry zwei grosse TV-Interviews – eines im britischen Fernsehen auf dem Sender ITV und eines im amerikanischen TV auf dem Sender CBS –, die einen deutlichen Vorgeschmack auf das, was da kommen wird, gaben. Wir haben die brisantesten Aussagen zusammengefasst.
Die Liebe zu King Charles III.
Prinz Harry ist – auch wenn viele es bis heute vielleicht bezweifeln – der Sohn von King Charles III. (74). Obwohl das Verhältnis zwischen den beiden schon seit Langem nicht mehr das beste ist, äussert sich Harry in seinen TV-Interviews doch positiv über seinen Vater und vor allem über seine Gefühle zu diesem. Im Gespräch mit Tom Bradby sagt er auf ITV: «Ich liebe meinen Vater, ich werde ihn immer lieben. Ich liebe ihn. Ich liebe meinen Bruder. Ich liebe meine Familie. Nichts, von dem, was ich getan habe, war jemals mit der Absicht, ihnen irgendeiner Weise zu schaden oder um sie zu verletzen.» Harry trägt also, wie es sich anhört, eine Menge Liebe für seine Familie im Herzen, hat aber eine etwas merkwürdige Art, diese zu zeigen.
Der Tod seiner Mutter Diana
Natürlich sprach Harry auch über seine verstorbene Mutter Prinzessin Diana (†36), das war zu erwarten. Gegenüber dem britischen TV-Sender äussert er in diesem Kontext grossen Respekt gegenüber seinem Vater, denn für diesen müsse es sehr schwer gewesen sein, seinen Söhnen die Nachricht vom Tod der Mutter zu überbringen. «Wenn ich an die Zeit zurückdenke, als ich 12 Jahre alt war und auf diesem Bett auf Schloss Balmoral sass, versetze ich mich in diesen Moment zurück und versuche, mich so gut wie möglich zu erinnern. Wie mein Vater im Morgenmantel hereinkam und mir die Nachricht mitteilte. Erst jetzt, als ich das Buch schrieb, dachte ich wirklich darüber nach, wie viele Stunden er wach gewesen war. Und das Mitgefühl, das ich als Elternteil für ihn habe. Er musste viele, viele Stunden damit zubringen, Freunde von ihm zu Rat zu ziehen und zu überlegen: ‹Wie zur Hölle bringe ich das meinen beiden Söhnen bei?›», so Prinz Harry. Weiter sagte er, dass er niemals in dieser Lage sein wolle und nicht auch wünsche, dass sich die Geschichte nicht wiederhole. Er möchte kein alleinerziehender Vater sein oder seine Kinder ohne Mutter oder Vater aufwachsen lassen müssen, so Harry.
Harry erinnert sich auch an den Moment zurück, als er und sein Bruder Prinz William (40) sich das Blumenmeer vor dem Kensington Palast anschauten, nachdem Diana gestorben war und dass die Brüder sich auf gewisse Weise schuldig fühlten. Es waren tausende von Menschen vor Ort und die Prinzen lächelten und schüttelten deren Hände. «Aber die zwei Menschen, die meiner Mutter am nächsten waren und von ihr am meisten geliebt wurden, durften ihre Emotionen in diesem Moment nicht zeigen», sagt Harry zu Tom Bradby.
Gegenüber dem amerikanischen Sender CBS gibt Harry weiter zu, dass er lange nicht geweint habe, nachdem er die Nachricht vom Tod seiner Mutter erfahren habe und sogar einige Zeit danach noch davon überzeugt gewesen sei, dass seine Mutter noch lebe. Erst, als der Sarg in die Erde gelassen wurde, sei dies das erste und einzige Mal gewesen, dass er zu diesem schrecklichen Ereignis Tränen vergoss. Weiterhin behauptet Harry, dass er nicht einmal auf seinen Bruder als Stütze zählen konnte, denn obwohl die beiden gemeinsam die Schule besuchten und das Gleiche durchmachten, soll William ihn damals angewiesen haben, so zu tun, als würden sie sich nicht kennen.
In den Jahren danach war Harry voller Wut. Wut auf die Presse, der er die Schuld am Tod seiner Mutter gab, Wut auf seinen Bruder, dass dieser in der Trauerphase nicht für ihn da war, Wut auf dich selbst, dass er es nicht schaffte, Diana zu beweinen. «Die Wut hat dazu geführt, dass ich getrunken und Drogen genommen habe.»
Versöhnung mit der Familie
In seinen Interviews gab Harry auch zu, dass er durchaus für eine Versöhnung mit den Royals bereit sei. Doch er scheint sich nach wie vor keiner Schuld bewusst zu sein und sieht sich als Unschuldslamm in dem ganzen Streit. Zum einen sagte er: «Ich will Versöhnung. Aber zuerst muss es eine gewisse Rechenschaftspflicht geben.» Und weiter: «Ich freue mich darauf, wenn wir Frieden finden. Der Ball liegt jetzt in ihrem Feld. Ich freue mich darauf, wieder eine Beziehung zu meinem Bruder und meinem Vater zu haben. Das ist alles, was ich je gewollt habe.»
Damit zeigt Harry, dass er wohl nach wie vor davon überzeugt ist, keinen Fehler begangen und sich völlig korrekt verhalten zu haben – eine Notwendigkeit, seinen Titel abzugeben, sieht er auch nicht. Denn anstatt etwas Einsicht zu zeigen oder Selbstkritik zu üben, sagt der zweifache Vater im Interview: «Meghan und ich sind mehr als bereit dazu, uns für unsere Fehler zu entschuldigen. Aber niemand sagt uns, was wir falsch gemacht haben.» Würde Harry sich in der Presse mal ein wenig umschauen, würde er vielleicht sehen, was die Royals ihm vorwerfen und könnte auf dieser Basis dann ein Gespräch mit seiner Familie suchen. Doch davor hat er inzwischen scheinbar Angst, denn laut eigener Aussage hat er dies mehrmals versucht und jedes Mal sollen private Details durchgesickert sein, weshalb er inzwischen offenbar unter starken Vertrauensproblemen leidet, wenn es um seine Familie geht.
Er sagte aber auch, dass er durchaus bereit sei, zur Krönung seines Vaters zu kommen, allerdings unter der Bedingung, dass die Royals den ersten Schritt auf ihn und Meghan zu machen.
Die Royal Family «geht mit dem Teufel ins Bett»
Diese Aussage von Harry ist sehr drastisch und betrifft mal wieder – wie sollte es anders sein – die Presse. Sein Statement im Interview: «Nach vielen, vielen Jahren, in denen Lügen über mich und meine Familie verbreitet wurden, kommt ein Punkt, an dem – um noch einmal auf die Beziehung zwischen bestimmten Mitgliedern der Familie und der Boulevardpresse zurückzukommen – diese bestimmten Mitglieder beschlossen haben, mit dem Teufel ins Bett zu gehen, um ihr Image zu rehabilitieren.» Konkreter wird Harry nicht, aber es sind wieder einmal die Medien, in seinen Worten «der Teufel». Und trotzdem setzt er sich mit Moderatoren und Journalisten hin und gibt eben genau diesen Herren der Finsternis Interviews.
Die böse Camilla
Harry spricht nicht nur vom Teufel, sondern auch von einem Bösewicht. Dieser ist aber nicht die Presse, sondern seine Stiefmutter Camilla (75), die inzwischen Queen Consort ist. Als Charles Camilla heiratete, war Harry nicht damit einverstanden, denn Camilla war aus seiner Sicht «der Bösewicht» – also eine böse Stiefmutter, wie sie im Märchenbuche steht. Da sie sowieso schon die Partnerin an Papa Charles Seite gewesen sei, habe Harry die Notwendigkeit einer Eheschliessung nicht gesehen, denn mit der Zeit sei Camilla «gefährlich geworden», wie Harry es ausdrückt, und zwar, weil sie immer noch das Image der Affäre hatte, der Frau, die Charles und Diana auseinander brachte und die Ehe zerstörte und zusätzlich Beziehungen zur Presse hatte. Harry sagt, Camilla habe ihn und William regelmässig «unter den Bus geworfen, um selbst gut dazustehen.»
Das Verhältnis zu William
Selbst an seinem eigenen Bruder lässt Harry kein gutes Haar – weder in den Interviews, noch in seinem Buch. Und Haare sind hier das richtige Stichwort, denn in einem kleinen Seitenhieb im Buch kommentiert der Herzog von Sussex den drastischen Haarausfall seines älteren Bruders. An sich ist das vielleicht noch nicht schlimm, aber im Interview mit Anderson Cooper liest ihm der Moderator diese Stelle vor und Harry grinst dabei hämisch, als sei er schadenfroh, dass William nach und nach weniger Haare hat – und vor allem inzwischen weniger als er selbst.
Seine Beziehung zu William scheint inzwischen sehr schwierig zu sein, so sehr, dass William in einem Streit handgreiflich geworden sein soll. Doch anstatt zurückzuschlagen, wozu der Thronfolger ihn aufforderte, hielt Harry sich zurück, hielt also beinahe die andere Wange hin. Harry sagt, dass er sich früher tatsächlich gewehrt hätte, aber dank Therapie war er damals mental in einem besseren Zustand und habe sich deswegen nicht dazu hinreissen lassen, gegen seinen Bruder auszuholen.
Bärtiger Streit
William soll ihn ausserdem gezwungen haben – oder es versucht zu haben –, sich am Hochzeitstag mit Meghan den Bart abzurasieren, und das, obwohl die Queen (†96) mit seiner Gesichtsbehaarung einverstanden gewesen sein soll. Erklären kann Harry sich Williams Verhalten nur mit Eifersucht: «Und als ich dies schrieb, erinnerte ich mich, dass William selbst einen Bart hatte und dass Granny und andere Leute ihm sagten, er solle ihn abrasieren. Der Unterschied für mich war, wie ich meiner Grossmutter erklärte, dass dieser Bart, den ich immer noch trage, sich für mich damals wie der neue Harry anfühlte, fast wie ein Schutzschild gegen meine Ängste. Und ich glaube, William fand es hart, dass andere Leute ihm sagten, er solle ihn abrasieren, und ich stand hier an meinem Hochzeitstag in Militäruniform und war nicht mehr beim Militär, und so glaubte er, ich solle ihn vor meinem Hochzeitstag abrasieren.»
Meghan und die Royals
Harry behauptet, dass Meghan und seine Schwägerin Prinzessin Kate (41) sich von Anfang an nicht verstanden hätten, und das, obwohl William und Kate «Suits»-Fans gewesen sein sollen. Doch anstatt dass die vier ein starkes royales Quartett würden, wurde es laut Harry schnell zu «Meghan versus Kate». Das Bild, welches die britische Presse von Meghan zeichnete – Schauspielerin, Amerikanerin, geschieden – soll auch auf Williams und Kates Ansicht auf die Herzogin von Sussex abgefärbt haben. Näher auf die Gründe eingehen, warum die beiden Frauen sich nicht verstanden, will Harry nicht. Stattdessen kommt von ihm nur ein «Aus diversen Gründen.»
Ausserdem soll Kate Meghan am Hochzeitstag zum Weinen gebracht haben. Das behaupten Harry und Meghan schon seit Langem. In der Presse hiess es plötzlich, es sei umgekehrt gewesen und die neue Herzogin von Sussex habe die damalige Herzogin von Cambridge dazu gebracht, in Tränen auszubrechen. Was sollte man noch glauben? Laut Harry seine und Meghans Version. Doch warum wurde der angebliche Irrtum nicht aufgeklärt, will Tom Bradby wissen? «Das ist eine Frage für sie. Sie waren mehr als glücklich damit, Erklärungen für weniger herauszugeben, unwichtige Dinge», sagt Harry und glaubt, dass die Royals bei einem Dementi Angst vor der Frage hatten, ob es denn tatsächlich Kate gewesen wäre, die die Braut in Tränen aufgelöst zurückliess.
Ist Harry paranoid?
Seine Angst vor den Medien und sein Hass auf die Presse führte sogar soweit, dass Harry der Meinung war, man sei in die Häuser von Leuten eingebrochen und habe diese verwanzt. Darauf von Tom Bradby angesprochen sagt Harry: «Man kann nicht weiter sagen, dass ich paranoid sei, wenn die Beweise sich offensichtlich häufen!»
Er ist glücklich
Wenn er jetzt auf sein Leben blickt, kann Harry aber letztlich über sich sagen, dass er glücklich sei und dass seine Familie glücklich sei – damit gemeint ist seine Ehefrau Meghan und seine zwei Kinder, Archie (3) und Lilibet (1). «Aber was auch immer für Gespräche geführt werden und was die Zukunft mit sich bringt, ich bin jetzt in einem guten Mindset und an einem guten Punkt angelangt, diese Gespräche zu führen», bestätigt er im Interview.
Wir bleiben neugierig, was wir mit der morgigen Veröffentlichung von Harrys Memoiren noch so alles erfahren werden und wie es mit den Royals weitergeht. Spannend bleibt es aber wohl auf jeden Fall.