Geboren und aufgewachsen ist er im südafrikanischen Exil, die Heimat Albanien wirkte wie ein Märchenland aus einer anderen Zeit. Das war jahrelang das Leben von Prinz Leka von Albanien (40). Ja, der Balkanstaat war einst eine Monarchie – doch das ist lange her. Zwischen 1928 und 1939 wurde Albanien zu einer demokratischen, parlamentarischen, konstitutionellen Erbmonarchie erklärt, der Kronprinz kam 1939 in Albanien zur Welt – Prinz Lekas Vater, Prinz Leka I. († 71). Doch nur zwei Tage später marschierten die Italiener in Albanien ein, die Königsfamilie wurde ins Exil nach Südafrika gezwungen.
Dort kam 1982 dann Prinz Leka zur Welt. Er hätte zwar Anspruch auf den Thron, wird allerdings nicht als Monarch anerkannt, er ist somit nur sogenannter Thronprätendent. Zum Zeitpunkt seiner Geburt musste die Entbindungsstation von Sandton in Südafrika für 24 Stunden zu albanischem Hoheitsgebiet erklärt werden, ansonsten wären jegliche Thronansprüche Lekas nichtig geworden, da er nicht auf albanischem Grund und Boden geboren worden wäre.
Aufwachsen im Exil
Ein Leben im Exil mit dem Ziel, eines Tages in ein Land zurückzukehren, dass eigentlich fremd ist, aber doch so nah – das war die Kindheit und Jugend von Prinz Leka, der mit vollem Namen Leka Anwar Zog Reza Baudouin Msiziwe Zogu heisst. Erzählungen seiner Eltern und seiner Grossmutter, Königin Geraldine († 87) über die ferne Heimat prägten sein Heranwachsen und so war Albanien für Prinz Leka schon immer die einzig wahre Heimat für ihn.
«Ich habe keinen anderen Ort, den ich als Heimat bezeichnen könnte»
Prinz Leka von Albanien
«Es ist schwierig, ein Leben im Exil zu beschreiben, ein Leben, das einer einzigen Aufgabe gewidmet ist: nach Hause zurückzukehren, um einer Nation zu dienen, die man nie gesehen hat», schreib Prinz Leka in einem Brief auf der Website des albanischen Königshauses. «Die Verbindung, die ich als Kind zur albanischen Nation hatte, war die romantische Sichtweise meiner Eltern, die Geschichten, die mir meine Grossmutter erzählte, die Eindrücke aus der albanischen Diaspora oder die Erinnerungen alter albanischer Bergmänner. So kann ich wohl am besten beschreiben, wie ich als Kind in Südafrika aufgewachsen bin. Diese Kindheitserinnerungen sind so tief in meine Persönlichkeit eingegraben, dass ich keinen anderen Ort habe, den ich als Heimat bezeichnen könnte.»
Prinz Lekas Weg zurück nach Albanien
Prinz Leka studierte zunächst am St. Peter's College in Sandton, bevor er 2005 in die Königliche Militärakademie in Sandhurst in Grossbritannien eintrat. Dort schaffte er es bis zum Leutnant der britischen Armee, wurde sogar mit der König-Hussein-Medaille ausgezeichnet. Anschliessend ging er an die Universität in Illyrien im Westen der Balkanhalbinsel, um Internationale Beziehungen und Diplomatie zu studieren. Es folgten mehrere Monate an der Universität für Ausländer in Perugia sowie einige Kurse an der albanischen Verteidigungsakademie. Wie eng er sich mit dem Land seiner Eltern und seiner eigentlichen Heimat fühlt, stellte er von 2006 bis 2009 bereits unter Beweis, als er als politischer Berater für den albanischen Aussenminister arbeitete und anschliessend, von 2009 bis 2012 Berater des albanischen Innenministers war. Von 2012 bis 2013 war Prinz Leka sogar als Berater für den Präsidenten von Albanien angestellt. Leka spricht vier Sprachen: isiZulu, Albanisch, Italienisch und Englisch.
Im Theater findet er die grosse Liebe
2008 lernt Prinz Leka bei einer Theateraufführung die Schauspielerin und Sängern Elia Zaharia kennen. Er sagt später, dass sich zwischen den beiden sofort eine tiefe Freundschaft entwickelte, aus der bald Liebe wurde. 2010 hält Leka in Paris um die Hand seiner Liebsten an, 2016 folgt die Hochzeit im Palast in Tirana. Prinz Leka sagt über seine Ehefrau: «Mit Elia habe ich das Glück gehabt, einen Lebenspartner zu finden, einen Freund, die Liebe meines Lebens!»
Am 22. Oktober 2020 wird das Glück der beiden mit der Geburt ihrer Tochter Geraldine gekrönt. Die Kleine kam am 18. Todestag von Prinz Lekas Grossmutter zur Welt – und trägt der verstorbenen Königin zu Ehren deren Namen.
Karriereende für die grosse Liebe
Prinzessin Elia war, bevor sie Prinz Leka kennen und lieben lernte, bereits ein grosser Star in Albanien. Ihre Mutter war Schauspielerin am Nationaltheater und Elias grosses Vorbild. Elia studierte am Theaterlyzeum in Tirana, wurde Mitglied der ersten albanischen Girl Group Spirit Voice und sahnte zahlreiche Musikpreise ab. Doch Elia war ambitioniert und wollte mehr erreichen, eine noch bessere Ausbildung erhalten und so eröffnete sich der heute 39-Jährigen die Möglichkeit, am Nationalen Konservatorium in Bordeaux Schauspiel zu studieren – und schliesslich die renommierte Pariser Schauspielschule Cours Florent zu besuchen.
Nach einem Studium in Theaterwissenschaften an der Universität St. Denis in Paris kehrte Elia zurück nach Albanien – und kehrte mit ihrer Heirat im Jahr 2016 ihrem Beruf letztlich den Rücken. Sicher keine einfache Entscheidung, war Elia doch eine sehr erfolgreiche Schauspielerin in Albanien, bezeichnete die Theaterbühne stets als ihren Zufluchtsort vor der realen Welt, einem Ort, an dem sie wirklich frei sein konnte. Mit ihrer neuen Position als Kronprinzessin musste sich sich von diesem Leben allerdings verabschieden.
Die Hoffnung bleibt, Albanien wieder zur Monarchie zu machen
Zeit seines Lebens kämpfte Prinz Lekas Vater, Prinz Leka I. dafür, Albanien wieder zu einer Monarchie erklären zu lassen – ohne Erfolg. Lange durfte die königliche Familie nicht nach Albanien zurückkehren. 2002 veranlasste das Parlament dann aber eine Amnestie für die Royals und die Tore der Heimat standen ihnen wieder offen.
Prinz Leka hat deutlich gemacht, dass er nicht plane, ein erneutes Referendum wie das seines Vaters zu planen. Doch die Hoffnung auf ein Albanien als Monarchie ist noch nicht gestorben, wie er 2017 in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» verriet: «Die Frage nach der Monarchie ist nicht abschliessend beantwortet.» Im Palast von Tirana wohnt Leka ja bereits schon wieder mit seiner Ehefrau und seiner Tochter. Man sollte also durchaus ein Auge auf die albanischen Royals gerichtet halten und man darf gespannt sein, was diese in Zukunft noch leisten.