Es war DIE Nachricht aus der Adelswelt der letzten Tage: König Carl XVI. Gustaf von Schweden, 73, gab bekannt, dass er fünf seiner sieben Enkel den Titel «Königliche Hoheit» aberkennt. Prinz Nicolas, Prinzessin Adrienne, Prinzessin Leonore, Prinz Alexander und Prinz Gabriel behalten zwar ihre Adelstitel. Gehören damit aber nicht mehr zur «Königlichen Familie», welche offizielle Aufgabe für den Staat übernimmt und dafür auch entschädigt wird.
Während König Carl Gustaf damit die Königsfamilie in seinem Land von fünfzehn auf zehn Mitglieder verkleinert, hat seine Amtskollegin in Grossbritannien, Queen Elizabeth II., 93, dazu ganz andere Ansichten.
In Grossbritannien gibt es keine strikte Regel, wer im beruflichen Sinne zur Königsfamilie gehört. Gehandhabt wird es aber quasi so, dass all jene Personen Teil des offiziellen Königshauses sind, welche die Ansprache «His/Her Royal Highness» tragen. Zwar hat die Queen immer ein Einspruchsrecht, grundsätzlich Anspruch auf den Titel aber haben:
- Kinder von amtierenden oder ehemaligen Monarchen, also momentan die Kinder von Queen Elizabeth II.
- Grosskinder in der männlichen Linie von amtierenden Monarchen, also momentan die Kinder von Charles, Andrew und Edward, nicht aber von Anne.
- Die Kinder des ältesten Sohnes des Prinzen von Wales, also des Thronfolgers Charles. Momentan sind dies die Kinder von William, also George, Charlotte und Louis.
- Ehepartner von den oben genannten Personen. Ihr Anspruch verfällt jedoch bei einer Scheidung oder beim Tod des Ehepartners.
Offiziell auf den Titel verzichtet haben Prinz Edward und Gräfin Sophie für ihre zwei Kinder. Gleich wie Prinz Harry und Herzogin Meghan für ihren Archie. Zusammen mit allen noch lebenden Enkeln von ehemaligen Monarchen – also Cousinen und Cousins der Queen – sind es jedoch noch immer 23 Personen, welche in Grossbritannien als «Königliche Hoheiten» gelten:
Mit 23 Mitgliedern ist die britische Königsfamilie also mehr als doppelt so gross, wie jene in Schweden. Durchgreifen wird die Queen trotzdem nicht. Immerhin war sie es auch, welche den Kreis der Hoheiten 2012 sogar noch erweiterte und eine neue Regel einführte. Seither werden alle Kinder von Prinz William, also auch Prinzessin Charlotte und Prinz Louis, als «His/Her Royal Highness» angesprochen.
Kommt hinzu, dass in Grossbritannien die Bezeichnung «His/Her Royal Highness» nicht gleichgesetzt ist mit einer Apanage, also einer automatischen Entlohnung. Lange gab es die «Civil List», eine Regelung, die den vollamtliche Royals jährlich zwischen 140'000 und 360'000 Pfund vom Staat zusprach. Inzwischen aber muss die Queen ihre Verwandten quasi aus ihrer eigenen Kasse zahlen, einzig die Spesen für Reisen und Termine werden noch vom Staat vergütet. Die Queen setzt dafür die Erlöse aus ihren Ländereien ein. Und wer bezahlt, bestimmt auch.
So gibt es bereits heute keine Entschädigung mehr für Prinzessin Eugenie und Prinzessin Beatrice. Sie gehen zivilen Berufen nach, übernehmen keine offiziellen Aufgaben. Ihren Titel aber dürfen sie trotzdem behalten. Im Gegensatz zu ihren schwedischen Kolleginnen und Kollegen.
Da es anders als in Schweden in Grossbritannien also kaum ein Zusammenhang zwischen Titel und Lohn besteht, ist auch die Wahrscheinlichkeit eher klein, dass die Königliche Familie verkleinert wird. Schon eher wahrscheinlich aber ist, dass in Zukunft noch das eine oder andere Mitglied trotz Titel von der königlichen Lohnliste gestrichen wird.
Immerhin sind es noch immer 18 Hoheiten, die gemäss offiziellem Terminplan für die britische Krone repräsentative Aufgaben übernehmen, darunter auch eher weniger fleissige. Royal-Kennerin Ingrid Seward glaubt gemäss Gala.de, dass dies zumindest Prinz Charles, 70, ein Dorn im Auge sein könnte. Und schliesslich ist er es, der eines Tages König wird – und dann bestimmt, wer wie viel Geld von seinem Budget erhält.