Kronprinzessin Mette-Marit von Norwegen musste, wie so ziemlich jede Royal, jede Menge Stolpersteine aus dem Weg räumen, um ihren Weg zu finden. Die 46-Jährige heiratete ihren Haakon im Jahr 2001 und wurde damit direkt ins Rampenlicht katapultiert.
Keine einfache Aufgabe, wie die Mutter dreier Kinder nun anlässlich der Präsentation ihres Buches «Hjemlandet og andre fortellinger» (auf Deutsch «Heimat und andere Geschichten») zugab. Sie habe zehn Jahre lang versucht, die Prinzessin zu sein, von der sie glaubte, sein zu müssen. «Aber jetzt mache ich mir keine Sorgen mehr. Es ist wichtig, ein Leben zu führen, für das ich stehen und ich selbst sein kann.»
Dass sie mit ihrer eigenen Art nicht immer gut ankomme, damit habe sie sich zwar abgefunden, aber: «Ich habe immer noch viel Aufruhr in mir. Ich übe meine Rolle nicht so aus, wie viele es von mir erwarten. Eher im Gegenteil», sagt Mette-Marit weiter.
Literatur habe ihr über all die Jahre geholfen, sich selber zu finden. Bücher seien ihre «Rettung» gewesen, gesteht die Kronprinzessin. Und schon als Kind habe sie diesen Anker gebraucht. Nach Aussen sei sie in einer Bilderbuchfamilie aufgewachsen. «Doch alle zu Hause wussten, dass es nicht wahr war, aber so sah es aus.» Als Mette-Marit elf Jahre alt war liessen sich ihre Eltern scheiden.
Ein einschneidendes Erlebnis die Norwegerin. «Ich war rebellisch in der Schule. Rasierte mir sogar die Haare ab.» Sie sei damals zutiefst verärgert gewesen, erklärt Mett-Marit weiter.
«Meine Kindheit hat etwas mit mir gemacht und ich hatte eine Phase, in der ich so viel Schmerz in mir hatte, der als Zorn und Trauer herauskam.» Als Teenager reiste die Kronprinzessin ein halbes Jahr nach Australien – ein Wendepunkt. «Vorher war ich das pflichtbewussteste Mädchen der Welt. Dann war Schluss. Ich konnte nicht mehr. Ich konnte die Erwartungen der anderen nicht mehr erfüllen.»
Das lässt nur erahnen, wie schwer es für Mette-Marit gewesen sein muss, als sie sich wieder anpassen musste. Als sie Kronprinz Haakon im Jahr 2000 dem norwegischen Volk als seine Verlobte vorstellte, herrschte erst einmal Aufruhr.
Eine Bürgerliche mit unehelichem Kind und Partyvergangenheit. Mon Dieu! Ein No-Go für die Norweger. Doch Haakon setzte sich durch, heiratete seine Prinzessin. Damit begann ihr Triumphzug.
Mette-Marit zeigte es allen. Langsam aber sicher mauserte sie sich zur beliebten Kronprinzessin, die ihre royalen Pflichten ohne grosse Ausrutscher, aber dennoch sehr authentisch meistert. Keine Skandale, keine Dramen, einfach eine glückliche, wenn auch königliche, Familie.
Haakon und Mette-Marit haben auch nach fast 20 Jahren noch eine liebevolle, innige Beziehung. Und die drei Kinder, die gemeinsamen Ingrid Alexandra, 15, und Sverre Magnus, 13, und Mettes Sohn Marius, 22, stehen ihren Eltern sehr nah.
Auf Instagram hat die Königliche Hoheit ihren eigenen Account, den sie auch selber pflegt. Den bespielt sie nicht etwa mit aufgehübschten Fotos, sondern mit Schnappschüssen aus ihrem Privatleben.
So sieht man sie mit ihrer Schwägerin Renate Jonassen auf Velotour. Sie ist sich nicht zu schade zuzugeben, dass sie nicht mehr so kann, wie sie möchte. Auf einem Video schiebt sie ihr Velo den Berg hoch und winkt erschöpft in die Kamera. Vor rund einem Jahr gab Mette-Marit bekannt, dass sie unter der unheilbaren Krankheit Lungenfibrose leidet.
Die Krankheit führt zur Bildung von Narbengewebe in der Lunge. In der Folge versteift sich das Organ, die Sauerstoffaufnahme verschlechtert sich, Patienten leiden unter Atemnot und Reizhusten. Lungenfibrose ist nicht heilbar, der Fortschritt kann bei früher Diagnose aber verlangsamt werden. Die Kronprinzessin habe eine langsam fortschreitende Form, erklärten ihre Ärzte damals.
Darum zog sich die beliebte Royal seither von einem Teil ihrer öffentlichen Aufgaben zurück. Und wieder hat ihr das nicht geschadet. Mette-Marit macht, was sie will und besonders, was ihr guttut. Das ist wohl ihr Geheimrezept auf dem Weg in die Herzen der Norweger und von Royalfans weltweit.