«Er ist ein Grieche!» In diesen Worten schlägt dem jungen Prinz Philip Mitte der 1940er-Jahre die Abneigung der Briten entgegen. Gerüchte, wonach der als Prinz von Griechenland und Dänemark auf Korfu Geborene die Thronfolgerin heiraten will, machen die Runde. Er entstammt dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg – «ein Kraut», wie Briten Deutsche schimpfen.
Dabei dient Philip seit 1940 bis zum Kriegsende in der britischen Marine. Erst Anfang 1947 erhält der Leutnant zur See die englische Staatsbürgerschaft. Aus «von Battenberg» (dem Namen seiner Mutter Alice) wird «Mountbatten» – und am 9. Juli 1947 verkünden die «Hofnachrichten», dass König Georg VI. der Verbindung seiner Tochter, Prinzessin Elizabeth, und Mountbatten «gern zustimmt».
Philip wird schnell zum Liebling des Volkes. Auch dank Geschichten wie dieser: So soll er die 100-Meilen-Strecke von Corsham nach London in nur einer Stunde und zwanzig Minuten geschafft haben. Dabei sei es ihm in seinem Lagonda-Sportwagen keinesfalls um einen Rekord gegangen, sondern nur darum, pünktlich im Buckingham-Palast einzutreffen, wo der König ihn zu Tisch erwartete.
Als Prinzgemahl der Queen, zu der Elizabeth II. 1952 gekrönt wird, absolviert Philip in den folgenden Jahrzehnten 620 offizielle Auftritte in 140 Ländern – stets drei Schritte hinter der Königin hergehend. Als Gegner allzu alter Zöpfe im Hofstaat erntet er Respekt, bewahrt sich mit Trotz seine Autorität. So beharrt er als «Seemann» bei einer Flotten-Inspektion der Königin darauf, so weit hinter ihr herzuschlendern, dass es so aussieht, als gehöre er nicht zu ihr. Hartnäckig hält er Abstand von 30 Metern, plaudert hier und da mit einem Offizier oder Matrosen.
Privat hat er die Hosen an. Niemals stiehlt Prinz Philip seiner Königin die Schau, privat aber verpasst er ihr Kosenamen wie «Cabbage» (Kohlkopf) oder «Sausage» (Würstchen). «Philip ist der einzige Mensch auf Erden, der mit der Majestät reden darf, wie ihm der Schnabel gewachsen ist», hält der frühere Privatsekretär der Queen, Martin Charteris, fest.
Philip gilt früh als Meister in Public Relations: ein charmanter Mann, harter Sportler (Polo, Jagen, Reiten), ehrlich, offenherzig und direkt, verwegen, schneidig und manchmal etwas forsch. Berüchtigt ist seine Art von Humor und Jovialität, legendär sein ätzend-spontaner Witz. Vor dem sind weder Staatsmänner wie der verstorbene deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl gefeit (den er mit «Reichskanzler» anspricht) noch Halbwüchsige wie der 13-jährige Schüler Andrew Adams. Als dieser ihm von seinem Berufswunsch Astronaut erzählt, rät er ihm unverblümt: «Davor müsstest du aber etwas abspecken.»
2017 zieht sich Prinz Philip aus der Öffentlichkeit zurück. Seither schweigt er, geniesst sein Leben. So wie es sich für einen Gentleman gehört – Grossbritanniens ersten Gentleman.