Die Rolle britischer Monarchen ist symbolisch, in politische Fragen mischen sie sich allgemein nicht ein. Wer in England aber demokratisch regieren will, braucht dennoch den Segen der Krone. So hat Queen Elizabeth II. (96) am Dienstag die 47-jährige Mary Elizabeth «Liz» Truss offiziell zur neuen Premierministerin ernannt. Die bisherige Aussenministerin wurde von der Monarchin sogleich auch mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt.
Die tatsächliche Wahl fürs neue Staatsoberhaupt war natürlich bereits im Voraus gefallen: Truss wurde am Montag — nach einem langen, parteiinternen Auswahlprozess der Conservative and Unionist Party — zur Parteichefin und damit auch zur designierten Premierministerin des Vereinten Königreiches gekürt. Am Dienstag erhielt sie nun noch das königliche Okay.
Es ist das dritte Mal, dass eine Frau an der Spitze der britischen Regierung steht. Zwei der dieser drei Staatschefinnen amteten ebenfalls bereits während der Regentschaft von Queen Elizabeth II. Insgesamt hat die aktuelle Königin schon 14 Staatschefs kommen und wieder gehen sehen.
So ist auch das Treffen Liz Truss routiniert und reibungslos vonstatten gegangen: Vom Amtsgeschäft im königlichen Palast wurde ein offizielles Foto geschossen. Anschliessend machte sich Liz Truss gemeinsam mit ihrem Ehemann Hugh O'Leary auf den Weg zurück zu ihrem Regierungssitz in der Londoner Downing Street.
Liz Truss ist nach ihrem Besuch in Schottland somit also die offizielle Nachfolgerin des zurückgetretenen Boris Johnson (58). Auch dieser Abgang wurde am Dienstag in der Sommerresidenz der Queen noch offiziell behandelt. Wie der Palast verkündete, habe die 96-Jährige den Rücktritt von Johnson zuvor «mit grosser Freude entgegengenommen». Auf Schloss Balmoral wurde der Abgang am Dienstag dann königlich gutgeheissen.