18 Jahre lebte Thailands früherer König in der Schweiz: Bhumibol, †88, war fünf Jahre alt, als er mit seiner Mutter Srinagarindra und den zwei Geschwistern nach Lausanne zog. Der kleine Junge ging mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Ananda, dem damaligen Thronfolger und späteren König, auf eine Privatschule, die grosse Schwester Galyani auf eine Mädchenschule.
Ein Mitschüler erinnerte sich in der «Schweizer Illustrierten» an sein royales Gspänli: «Er war ein Schüler wie jeder andere und erhielt von niemandem eine Sonderbehandlung», so der Westschweizer Etienne Métraux. In Lausanne machte Bhumibol auch die Matura und begann in den frühen 1940er-Jahren sein Studium.
Zu jener Zeit war noch nicht klar, dass Bhumibol einmal den Thron besteigen wird. Das änderte sich jedoch im Sommer 1946 schlagartig, als sein Bruder, der damalige König, tot in seinem Schlafzimmer in Bangkok aufgefunden wurde. Er wurde nur 20 Jahre alt. Warum er starb, ist bis heute nicht geklärt: Manche sprechen von Suizid, andere glauben an einen Unfall mit seiner Waffe oder gar an Mord.
Es vergingen dann nochmals fünf Jahre, ehe Bhumibol zum König gekürt wurde. Zunächst beendete er sein Studium in der Schweiz und bereitete sich auf seine neue Rolle vor - sein Onkel übernahm in der Zwischenzeit die königlichen Geschäfte.
In Paris lernte Bhumibol seine spätere Ehefrau Sirikit, 86, kennen - die Tochter des thailändischen Botschafters in Frankreich ist entfernt mit ihm verwandt. Nach einem schweren Autounfall - er krachte mit seinem Fiat Topolino in einen Lastwagen - festigte sich deren Beziehung. Sirikit verbrachte viel Zeit am Krankenbett von Bhumibol, der seit dem Unfall ein Glasauge trug und auf der einen Gesichtshälfte gelähmt war. 1949 folgte schliesslich die Verlobung und am 28. April 1950, eine Woche vor Bhumibols Krönung, die Vermählung.
Auch als König kehrte Bhumibol mehrmals mit seiner Gattin und den vier Kindern in die frühere Heimat zurück, ging am Genfersee spazieren, fuhr in den Alpen Ski. 1964 besucht er die Schweiz zum letzten Mal. Doch trotz Abwesenheit vergass er Lausanne nie - so schenkte er 2005 der Stadt einen Pavillon, der im Denantou-Park steht.
Bhumibols Nachfolger, dessen Sohn König Rama X., 66, war auch schon in der Schweiz, scheint sich aber mehr zu Bayern verbunden zu fühlen. Aus einem einfachen Grund: Seine Langzeit-Freundin und jetzige Frau Königin Suthida lebte in München, weshalb Maha eine Villa am Starnberger See erwarb.
In den vergangenen Jahren aber stattete Rama X. der Schweiz - wenn auch nicht offiziell - einen Besuch ab. Im Sommer 2018 logierte der König in einem 4-Sterne-Hotel in Engelberg. Die thailändische Botschaft sagte dazu nur: «Der Besuch ist privater Natur und höchst vertraulich.»
Wenige Monate zuvor wurde Maha Vajiralongkorn am Flughafen Zürich gesichtet - mit einem Stofftier in der Hand. Was ihn damals in die Schweiz führte, war nicht bekannt. Vermutlich reiste er von Zürich weiter zu seinem Zweitwohnsitz im Süden Münchens, zumal er mit einem Auto mit deutschem diplomatischen Nummernschild abgeholt wurde.
Im vierten Teil unserer Serie erfahrt ihr mehr über die starken Frauen in Thailands Königshaus.