Für den Herrscher von Katar geht mit der Fussball-Weltmeisterschaft ein Traum in Erfüllung. Ungefähr 200 Milliarden Franken soll Emir Tamim für das orientalische Wintermärchen bezahlt haben.
Doch Katars Monarch hat viele Gesichter. Er gilt als begeisterter Fussballfan und ausgezeichneter Diplomat, der sein Land zu einem der bestvernetzten Länder der Welt gemacht hat. Er gilt aber auch als Alleinherrscher der Luxusklasse, Islamisten-Finanzierer und Taliban -Versteher.
Tennisunterricht von Boris Becker
Seit 2013 regiert der heute 42-jährige Emir als Staatsoberhaupt mit absoluter Regierungs- und Gesetzgebungsgewalt, einst war er der jüngste Herrscher der arabischen Welt. Tamim wird sowohl religiös, wie kulturell als sehr konservativ beschrieben. Er hat mit drei Frauen 13 Kinder. In Katar tritt er meist im traditionellen arabischen Gewand und Kopfbedeckung auf, in Europa passt er sich an und bevorzugt Massanzüge.
Als Kind wurde der jetzige Scheich auf die Shireborn High School nach Grossbritannien geschickt, später absolvierte er die britische Königliche Militärakademie Sandhurst. Emir Tamim spricht neben Arabisch, fliessend Englisch und Französisch. Der Herrscher spielt Tennis, wie gut ist nicht bekannt, als Kind bekam er aber Unterricht von Boris Becker. Er liebe Araber-Pferde und die Falknerei, sammele Luxus-Autos und sei seit seiner Kindheit ausgesprochener Fussballfan, schreibt die «Berliner Morgenpost».
Unsagbarer Reichtum
Sein Privatvermögen wird auf fast zwei Miiliarden Franken geschätzt. Unter anderem nennt er einen Langstrecken-Airbus A 340-500 sein eigen und eine knapp 392 Millionen Franken teure Jacht. Seine Luxusimmobilien befinden sich in ganz in Europa und Urlaubsdomizile würden gleich gekauft anstatt gemietet. Das Vermögen des seit 1822 regierenden Al Thanis Clans, der aus über 8000 Mitgliedern besteht, wird auf zirka 294 Milliarden Franken geschätzt.
Das Geld sprudelt und fliesst sozusagen direkt aus der Erde – der Miniwüsten-Staat Katar besitzt grosse Ölvorkommen und die drittgrössten Gasreserven, weltweit nach Russland und Iran.
Die Frauen des Emirs von Katar
Frauenrechte sind in Katar beschnitten, zum Beispiel dürfen Frauen nur heiraten, wenn ein männlicher Vormund zustimmt, doch anders als in anderen arabischen Ländern haben Frauen Zugang zu allen Berufspositionen.
Die offizielle Herrscher-Gattin Sheicha Jawaher (38), Mutter von vier Kindern und zugleich Tamims Cousine zweiten Grades, hat voriges Jahr ein Studium abgeschlossen und begleitet den Emir nun auf offizielle Reisen. Sie ist die «erste» First Lady, da sie seit 2005 und mit Al Thani verheiratet ist. Zwei weitere Hochzeiten erfolgten 2009 und 2015. Mit seinen drei Ehefrauen hat der Scheich von Katar insgesamt 13 Kinder.Der Einfluss seiner Mutter, Scheicha Moza al Misnad, gilt als gross. Sie war die erste Frau eines Emirs, die öffentlich auftrat. Sie war es auch, die in den Neunziger Jahren US-Universitäten und Forschungsinstitute ins Land holte und bestimmt heute als Vorsitzende der Katar-Stiftung, die Bildungs- und Entwicklungspolitik.
Viele mächtige Freunde
Das Land Katar, mit Scheich Tamin bin Hamad Al Thani als Oberhaupt, steht immer wieder im Verdacht, islamistische Terrororganisationen unterstützt zu haben. Als engster Verbündeter gilt zwar die USA, Katar helfe aber sowohl der Hamas im Gazastreifen, pflege enge Beziehungen zu Iran und unterhalte trotzdem gute Kontakte zu Israel, schreibt die «Berliner Morgenpost». Auch Russland sei ein Partner.
Das aus Gas und Ölverkäufen verdiente Geld, werde dann weltweit in Unternehmen investiert.