Dass Silvia Laube (59) als Schweizerin eine eingefleischte Royalistin ist, hat wohl ihr Grosi zu verantworten. Sie ist es, die einst der achtjährigen Enkelin ein Bild von der jungen britischen Prinzessin Anne (heute 74) schenkt. Silvias Grossmutter war in den 1930er-Jahren als junges Mädchen aus der Schweiz zu einem Onkel nach London gezogen, um diesem in dessen Teeladen am weltberühmten Piccadilly Circus zu helfen. «Dort begegnete mein Grosi im Krieg unter anderem der Queen Mum und winkte später Queen Elizabeth II. auf dem Balkon des Buckingham-Palastes zu», plaudert Silvia Laube in ihrem Daheim am Dorfrand von Othmarsingen AG – stilecht bei Schwarztee mit Milch, Sandwichhappen und Shortbread.
Ob Tassen und Teller, Dianas ikonischer Schafpullover des Labels Warm & Wonderful (mit dem sie bei RTL-Adelsexperte Michael Begasse zu Gast war) oder Kates prachtvoller Saphir-Verlobungsring – die Aargauerin sammelt, was ihr Herz berührt, ob Replik oder von Hand signiert. Royals – wie ihre schwedische Namensvetterin Silvia (80), König Charles III. (75) und Fergie (65) – sind Laubes Idole.
Royale Leihgaben im Stadtmuseum
Das, was sie von den Royals dieser Welt erhalten hat, ist sogar im Stadtmuseum Aarau zu sehen. Für die Schau «geliebt, gelobt, gehypt – eine Ausstellung über Held:innen, Vorbilder und Idole», die noch bis 27. April 2025 zu sehen ist, steuerte Silvia Laube ihren grössten Schatz bei – einen hellblauen Leitz-Ordner, gefüllt mit Briefen aus Königshäusern, von Herzoginnen und anderen Blaublütigen. Es sind Raritäten. Und die aus der Hand zu geben, sei ihr gar nicht leichtgefallen, gibt sie zu. «Sie sind wie mein Baby.»
So unscheinbar Silvia Laube auf den ersten Blick erscheinen mag, die Frau weiss genau, was sie tut – und was sie will. Das zeigte sich schon früh in ihrem Leben. Als Teenager führte sie ihre erste Auslandsreise nach England. Mit dabei: Eltern, Bruder – und das Grosi. «Sie zeigte uns London, da, wo sie einst gewohnt und gearbeitet hat.»
Spätestens zu dem Zeitpunkt ist es um Silvia geschehen. Sie ist vom Royal-Virus infiziert. Entsetzt reagieren die Eltern, als die mittlerweile 23-jährige Tochter ihren gut dotierten Job bei der damaligen Schweizerischen Bankgesellschaft Knall auf Fall an den Nagel hängt und erklärt: «Ich gehe nach England, um Englisch zu lernen.»
Drei Monate büffelt sie die Sprache, nutzt aber jede freie Minute, um Schlösser und Orte zu besichtigen, die Bezug zur königlichen Familie haben. Sie hat die Queen zu Gesicht bekommen und alle anderen Mitglieder der Königsfamilie. Denn Silvia wartet jeweils geduldig auf die Royals. Die Gastfamilie, bei der die junge Schweizerin damals unterkommt, ist längst zur zweiten Familie geworden; ihre leiblichen Eltern und der Bruder leben nicht mehr.
Geschenke für Königskinder
Silvia erhält aber nicht nur königliche Post, sie verschickt auch regelmässig Briefe und überbringt Päckli an royale Empfänger: Zum 40. Geburtstag erhielt Kronprinzessin Victoria (47) eine Pfeffermühle, die die Schweizerin für die Schwedin hatte drechseln lassen. Deren Vater, König Carl Gustaf (78) drückte Laube als oberstem Pfadfinder seines Landes ein Schweizer Sackmesser in die Hand, King Charles (75) labt sich immer wieder an Bündner Nusstorte, während sein Enkel Louis (6) mit Trauffer-Holzkühen spielt und sein Ältester, Prinz William (42) Brändli Bomben nascht. «Die mochte schon die Queen Mum», sagt Laube kichernd.