Prinzessin Anne feiert heute, am 15. August 2020, ihren 70. Geburtstag. Zu diesem Anlass veröffentlichte der britische TV-Sender «ITV» eine Dokumentation, in der die Royal selbst mit pechschwarzem Humor ihre Laufbahn als Mitglied der britischen Königsfamilie kommentiert. Zu Wort kommen auch ihre Kinder Zara Tindall, 39, Peter Philipps, 43, ihr Mann Timothy Laurence, 65, sowie Bedienstete und lange Wegbegleiter.
So ist es auch ein Kindheitsfreund, der die Royal wohl am treffendsten beschreibt: «Anne war immer sehr ehrgeizig und selbstständig. Was andere konnten, konnte sie auch. Und nichts würde sie von etwas abhalten.» Annes Schulfreundin Sandra de Laszlo enthüllt denn auch einige Geheimnisse, wie sich Anne als royaler Teenager verhielt. Nachdem die Prinzessin ihre Grundschulbildung mit einer Privatlehrerin genossen hatte, kam sie 1963 mit 13 Jahren in eine Mädchenschule.
«Wir wurden darauf vorbereitet, ein nicht allzu grosses Tamtam um die Prinzessin zu machen, denn sie galt als schüchtern und niemand sollte sie überfordern. Aber wir wussten dennoch nicht wirklich, wie wir mit einem Mitglied der königlichen Familie in unserer Klasse umgehen sollten», lässt de Laszlo Revue passieren. Nach anfänglichen Unsicherheiten fand die Tochter von Königin Elizabeth II, 93, schnell Anschluss, wie die Schulfreundin verrät: «Wir waren eine enge Gruppe Freundinnen und plötzlich gehörte Anne einfach dazu, es war so einfach.»
Der Status als Royal sorgte auch für einige lustige und rebellische Momente. «Anne hatte ihren eigenen Sicherheitsmann an ihrer Seite und wir wollten ihn austricksen. Wir waren halt Teenager. Also hauten wir hin und wieder ab, um Fish and Chips zu essen. Das waren sehr tolle Momente.»
Nach der Schule, so sagt Anne selber, hatte sie kein grosses Interesse an einem Studium. «Ich wollte lieber reisen und da bot es sich halt an, dass ich meine Mutter an ihre Auftritte begleite, so bekam ich war ich wollte. An die Universität zu gehen, machte für mich einfach keinen Sinn.»
Damals mit zarten 19 Jahren begann die lange Karriere der Prinzessin und auch der Status der jungen Royals als Superstar. «Anne war eine sehr moderne Prinzessin. Sie trug sehr modische Kleider, war nahbar und das Volk interessierte sich wahnsinnig dafür, mit wem sie ausgeht», sagt Charles Davies, Annes Privatsekretär. So war es auch die junge Royal, die die heute so beliebten «walkabouts» erfand, bei denen Mitglieder der Royals sich Zeit nehmen und eine lange Reihe an Untertarnen begrüssen, mit ihnen plaudern und zahllose Hände schütteln. Eine Idee, die Annes Ansehen noch steigerte. Als die damals 23-Jährige dann noch ihre Verlobung mit dem Olympia-Reiter Mark Philipps. 71, öffentlich machte, war das Volk über alle Masse aufgeregt. Und auch hier entstand eine schöne Tradition: die Live-Übertragung royaler Hochzeiten im Fernsehen.
In den darauffolgenden Jahren musste die junge Prinzessin gleich zwei traumatische Schläge einstecken. 1974 versuchte ein psychisch kranker Mann Anne und Mark Philipps zu entführen. Ian Ball drängte das Auto des Paares ab und schoss mit einer Waffe auf den Wagen. Der Fahrer, ein Zivilist und ein Bodyguard der Royal wurden verletzt. Anne versuchte, den Angreifer zu beschwichtigen und konnte sich, ihren Mann und ihre Bedienstete Rowena Brassey in Sicherheit bringen.
Zwei Jahre später brach sich Anne bei einem Reitunfall an einem Turnier einen Wirbel und musste ihre Karriere für einige Zeit auf Eis leben. Für die bodenständige Prinzessin kein Grund, sich zurückzuziehen. Anne trat weiter fleissig auf, wurde über die Jahre Schirmherrin von über 300 wohltätigen Organisationen und machte sich einen Namen dafür, dass sie all ihre Engagements mit sehr viel Sorgfalt und Leidenschaft wahrnimmt. Ihre Lady-in-Waiting Elizabeth Harriet Bowes-Lyon lässt denn auch durchblicken, wie anstrengend das Leben an der Seite einer so arbeitsamen Frau sein kann: «Wir haben zum Teil so viele Termine, dass ich und die anderen Kolleginnen komplett fertig sind. Prinzessin Anne aber sieht man noch überhaupt nichts an.»
Und auch Zara Tindall sieht keine Chance, dass ihre Mutter mal einen Gang zurückschalten würde. Darauf angesprochen, ob sie ihre Mom bitten würde, kürzerzutreten, antwortet Tindall: «Viel Glück! Das wäre eine sehr, sehr kurze Unterhaltung.»
Neben den jährlich rund 500 Auftritten im Namen der Krone, unterhält Prinzessin Anne nämlich auch noch ein grosses Anwesen mit vielen Tieren, reitet leidenschaftlich und unterstützt ihre Kinder Peter und Zara bei der Betreuung der Enkel. «Wir geben sie immer sonntags bei ihr ab. Das ist herrlich — du bringst sie hin, winkst und bist für ein paar Stunden frei», sagt Annes Tochter. Während des Corona-Lockdowns in Grossbritannien, hatte die fleissige Royal denn auch damit zu kämpfen, dass ein grosser Teil ihrer Arbeit wegfiel, erzählt Prinzessin Anne: «Mein Job ist es, Menschen zu treffen und das mache ich gerne persönlich. So praktisch technische Hilfsmittel auch sein werden, für mich werden sie den direkten Kontakt nie ersetzen. Besonders nicht Social Media. Sie könnten mir Unmengen Geld anbieten, sie würden mich nicht zu Twitter überreden können.»
Der unterhaltsamste Moment ist denn aber doch einer rund um Technik. Für eine Zoom-Konferenz, konnte Prinzessin Anne ihre Mutter, die Königin, überreden, sich einzuschalten. Vorgängig erklärte sie der 94-Jährigen wie ein Videoanruf funktioniert. Als alle Teilnehmer inklusive der Queen eingewählt sind, beschwert sich die, dass sie nur vier der sechs Teilnehmer sehen kann. Anne antwortet trocken: «Mich kennst du ja, mich musst du nicht sehen.» Mama Elizabeth ist amused.
Und so soll es generell Daheim bei den Windsors zu und hergehen, verrät Tim Laurence, Annes Ehemann. «Ich war sehr erstaunt, als ich erstmals in Sandringham und in Windsor bei der Familie zu Gast war, denn jedes Treffen ist erfüllt von Lachen, Spass und viel Freude.»