Irgendwann in vermutlich ein paar Dekaden wird Prinzessin Leonor von Spanien die Krone von ihrem Vater übernehmen. Die Infantin, wie spanische Prinzessinnen professionell heissen, wird ihr Land regieren. Der Plan ist klar und für Leonor eigentlich verbindlich (es gibt nicht sehr viele Könige, die wie König Edward VIII. 1936 für die Liebe abdankten).
Ob das immer ein Spass ist, wenn der eigene Lebensplan schon durch ein simples (und bezogen auf das Individuum durchaus zufälliges) Geburtsrecht vorprogrammiert ist? Auf den ersten Blick haben es die Zweit- und weiteren Nachgeborenen also einfacher. Sie hätten in der Theorie eine Wahl. So entschied sich Prinz Harry für eine Militärkarriere, bevor er zum Dienst als Senior British Royal antrat und dann vor einem Jahr seinen Job kündigte.
Doch seien wir ehrlich: So wirklich frei sind die Geschwister zukünftiger Königinnen und Könige nicht. Alles, was sie tun, strahlt in irgendeiner Form auf ihre gekrönten Schwestern und Brüder ab. Und für die Monarchie in irgendeiner Form arbeiten, müssen sie alle.
So glaubt die spanische Adelsexpertin Andrea Mori, dass Infantin Sofia ihre Schwester Leonor dereinst beim Repräsentieren der spanischen Monarchie unterstützen wird. Zu klein ist der Kreis skandalfreier Spanien-Royals für all die Aufgaben, die ein Königshaus normalerweise zu stemmen hat.
Doch Sofia habe die Wahl der Wahl, so Mori im Interview mit adelswelt.de. «Sollte sie die Krone aber in Zukunft weiter vertreten, wird sie keine Wahl haben, als auf eine Karriere zu verzichten», sagt die Expertin. König Felipe wolle hier keine Zweispurigkeiten.
Ob Prinzessin Sofia sich für ein anderes Leben entscheiden wird? Das wird sich zeigen müssen. Üblicherweise kommt die Geburt in ein Königshaus – ob an erster oder irgendeiner anderen Stelle in der offiziellen Thronfolge – sowieso mit einem ganzen Katalog an Verpflichtungen daher. So ganz «stinknormal» wächst keine Prinzessin und kein Prinz auf.
Und so ganz ausklinken können sich «Hauptroyals» eigentlich nie. Und die Zweitgeborenen sind immer ein klein wenig abhängig von der Gunst der Erstgeborenen – denn wie viel Rampenlicht sind die bereit, abzugeben. Ein Umstand, den etwa die Netflix-Serie «The Crown» in der Beziehung zwischen Queen Elizabeth und ihrer Schwester Margaret erforscht.
Dort suggeriert die Fiktion, dass die Zweitgeborene immer ein wenig unter dem Glanz der grossen Schwester gelitten hat. Doch in Spanien gibt es Grund zur Hoffnung: Die beiden Prinzessinnen sollen sich ganz hervorragend verstehen. Drücken wir also die Daumen, dass das so bleibt.